Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat die niedergelassenen Ärzte nach Bekanntwerden überraschender Honorarzuwächse aufgefordert, ihre Proteste sofort zu beenden.
Berlin. "Die Klagen der Ärzte waren in den allermeisten Fällen völlig haltlos", kritisierte gestern auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die von Medizinern erbittert bekämpfte neue Honorarordnung brachte ihnen nach ersten Bilanzen in Bayern und am Nordrhein teils saftige Zuwächse von bis zu 13 Prozent.
In beiden Regionen hatten Ärzte vor dem Zusammenbruch der Versorgung wegen angeblicher Honorarkürzungen gewarnt. Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) hielt aber die Forderung nach Verbesserungen für die Ärzte aufrecht. "Es gibt keinerlei Anlass für eine voreilige Entwarnung." Schmidt betonte hingegen, für viele Mediziner habe es deutliche Honorarzuwächse gegeben. Sie erwarte, "dass nun keine Aktionen mehr zulasten der Patienten unternommen werden und Politgetöse aus Praxen verschwindet", sagte sie der "Frankfurter Rundschau". Sie forderte nun gute Qualität und guten Service. "Eventuelle Verluste bei wenigen Fachärzten können auf fünf Prozent begrenzt werden." Söder griff Schmidt wegen ihrer Äußerungen an. "Die Ärzte sind für Frau Schmidt ein bloßes Feindbild", sagte er. Wenn es nach Frau Schmidt ginge, wären ganze Arztgruppen gefährdet.