Während er auf der Insel Utøya tötete, rief der norwegische Attentäter zweimal bei der Polizei an. Diese ging von Mittätern Breiviks aus.
Oslo. Im Zuge der Ermittlungen zu dem Massenmord auf der norwegischen Ferieninsel Utøya mit 69 Toten hat die Polizei neue Details bekanntgegeben. Demnach soll Attentäter Anders Behring Breivik während seines Amoklaufs über die Insel zweimal mit der Polizei telefoniert haben. Beide Male habe Breivik selbst den Notruf gewählt und erklärt, er wolle sich ergeben. Der erste Anruf ging 26 Minuten vor der Festnahme Breiviks ein, wie die Polizei am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mitteilte. Der 32-jährige Norweger habe sich als Kommandeur einer antikommunistischen Widerstandsbewegung bezeichnet und sei zurückgerufen worden, habe aber nicht abgenommen.
Eine Minute vor seiner Festnahme habe sich Breivik erneut gemeldet. Er habe seinen Einsatz ausgeführt und wolle sich stellen, sagte er den Angaben zufolge, bevor er auflegte. Die Polizei ging nach eigenen Angaben aufgrund von Telefonanrufen aus Utøya damals davon aus, an dem Überfall seien zwischen zwei und fünf Täter mit Waffen und Sprengsätzen beteiligt.
Breiviks Anwalt Geir Lippestad sagte der norwegischen Tageszeitung "Verdens Gang“, sein Mandant habe zwischen zwei Anrufen nach eigenen Angaben auf zwei Gruppen junger Leute auf Utøya geschossen und über den See gefeuert.
Lippestad hatte Anfang der Woche Zugang zu den Aufzeichnungen der Telefonate gefordert, die Breivik während des Massakers mit der Notrufzentrale geführt haben soll. Es gebe einige Unklarheiten über den Inhalt dieser Gespräche, sagte der Anwalt der Zeitung "Aftenposten“ (Dienstag).
Vor dem Blutbad auf Utøya hatte Breivik im Zentrum von Oslo eine Autobombe zur Explosion gebracht, die acht Menschen tötete. Bei dem Doppelanschlag vom 22. Juli gab es somit insgesamt 77 Tote. Für Ermittlungen war Breivik drei Wochen nach der Tat von der Polizei zurück nach Utøya gebracht worden um auf der Insel seine Todesschüsse nachzustellen. (dpa/dapd/abendblatt.de)