Der geständige Massenmörder Anders Behring Breivik wird in der Haft stark überwacht. Er verlangt einen japanischen Psychiater.
Oslo. Der rechtsradikale Attentäter Anders Behring Breivik wird aus Sorge vor möglichen Vergeltungsanschlägen, Flucht und Selbstmordversuchen extrem stark überwacht. Wie die Zeitung „VG“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet, lässt die Gefängnisleitung der Haftanstalt Ila bei Sandnes westlich von Oslo sogar das gesamte Essen für Breivik auf Gift untersuchen. Der 32-Jährige hatte vor anderthalb Wochen durch eine Autobombe in Oslo und bei einem Massaker auf der Insel Utøya 77 Menschen getötet.
Der Gefängnisdirektor Knut Bjarkheid bestätigte „VG“, dass der geständige Massenmörder „mehrfach innerhalb einer Stunde“ in seiner Einzelzelle in Augenschein genommen werde. Weitere Einzelheiten wollte er nicht mitteilen: „Aber wir haben an alle möglichen Gefahren gedacht.“
Breiviks Anwalt Geir Lippestad sagte der Osloer Zeitung „Dagens Næringsliv“, dass der Attentäter für die Untersuchung seiner Zurechnungsfähigkeit Rechtspsychiater aus Japan verlangt habe. „Er glaubt, dass Japaner ihn besser verstehen als Europäer“, sagte Lippestad. Sein Mandant wolle sich aber nicht der nächste Woche beginnenden Untersuchung durch zwei norwegische Psychiater widersetzen.
In ganz Norwegen wurde am Dienstag die Reihe der Begräbnisse für die 77 Opfer fortgesetzt. Ministerpräsident Jens Stoltenberg wollte dabei an der Beisetzung der 18-jährigen Muslimin Mona Abdinur auf einem Friedhof in Oslo teilnehmen. Sie gehörte zu den 69 fast durchweg jugendlichen Opfern des fanatischen Islamhassers Breivik bei seinem Angriff auf das Sommerlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF am 22. Juli.(dpa)