Dem Verkehrsministerium sind technische Probleme in ICE-Zügen schon länger bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Zugchef.
Berlin/Bielefeld. Technische Probleme in ICE-Zügen sind nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums bereits seit einiger Zeit bekannt. „Wir kennen die Themen mit den ICE 1 und ICE 2 schon seit etwas längerem“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) am Mittwoch im RBB-Inforadio. Dies betreffe nicht nur Klimaanlagen, sondern oftmals die gesamte Bordtechnik, die häufig ausfalle. Es liefen dazu auch Prüfungen des Eisenbahn-Bundesamts. Die Probleme mit Kühltechnik-Ausfällen in Fernzügen müssten behoben und bei künftigen Fahrzeugbestellungen ausgeschlossen werden. „Was die Reisenden ertragen mussten, kann eine Deutsche Bahn nicht wollen.“
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Unterdessen wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Bielefeld nach der Hitzepanne eines ICE-Zuges gegen den Zugchef wegen fahrlässiger Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung ermittelt. „Nach der ersten Durchsicht der Vorgänge wurde das Verfahren gegen den Zugchef eingeleitet“, sagte Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart am Mittwoch auf DAPD-Anfrage. Es bestehe der Anfangsverdacht, dass er die ICE-Fahrt fortgesetzt habe, obwohl ihm bekannt war, dass die Klimaanlage ausgefallen sei.
„Es muss nun geprüft werden, ob der Zugchef tatsächlich als Verantwortlicher bestehen bleibt oder ob andere die Verantwortung tragen“, fügte der Oberstaatsanwalt hinzu. Zudem müssten Zeugenaussagen ausgewertet werden. Am vergangenen Wochenende fielen in mindestens drei Zügen der Deutschen Bahn die Klimaanlagen aus. Einer der Züge, der auf dem Weg von Berlin in Richtung Köln/Düsseldorf unterwegs war, wurde in Bielefeld gestoppt und evakuiert. Mehr als 40 Fahrgäste erlitten wegen der extremen Hitze bis zu 50 Grad im Zug zumeist einen Kreislaufkollaps und mussten in Bielefeld behandelt werden.
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