Das am Dienstag in Berlin-Weißensee tot aufgefundene zweijährige Mädchen ist offenbar an den Folgen äußerer Gewalt gestorben.
Berlin. Welche Qualen musste das zweijährige Mädchen aus Berlin-Weißensee erleiden? Das Kind ist nämlich nach einem Darmriss an einer Bauchfellentzündung gestorben. Das gab die Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft, Simone Herbeth, am Donnerstag offiziell als Todesursache bekannt. Das Ergebnis der Obduktion war nicht sofort veröffentlicht worden, weil erst noch Vernehmungen abgeschlossen werden sollten, sagte Herbeth. Inzwischen gilt auch der 24-jährige Lebensgefährte der Mutter als Beschuldigter. Auch gegen ihn werde wie gegen die Mutter wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt, sagte die Staatsanwältin.
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Es gibt nach den Worten Herbeths Anzeichen für äußere Gewalt im Bauchbereich. Welcher Art die seien, wollte die Sprecherin aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Nach Medienberichten soll es sich um frische Blutergüsse handeln. Ein Unfall sei aber nach wie vor noch nicht ausgeschlossen, hieß es. Unzutreffend seien Berichte, das kleine Mädchen sei an eigenem Erbrochenen erstickt.
Der Tod der Zweijährigen war am frühen Dienstagmorgen von einem von der Mutter herbeigerufenen Notarzt festgestellt worden.
Im Zuge der Ermittlungen waren am Mittwoch auch zwei der insgesamt drei Geschwister des toten Mädchens ärztlich untersucht worden. "Dabei hat sich ergeben, dass auch der Zwillingsbruder des toten Mädchens Hämatome am Körper und eine Verletzung am Arm hatte", sagte die Jugendstadträtin vom Bezirk Pankow, Christine Keil, am Donnerstag. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) handelt es sich bei der Verletzung um einen Armbruch, der laut Ermittlern nicht von einem Unfall herrühre. Das bestätigte Keil jedoch nicht.
Nach der ärztlichen Untersuchung wurden die beiden zwei und vier Jahre alten Kinder in die Obhut des Jugendamtes übergeben und in einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht. Das dritte Kind, ein zwei Monate altes Baby, wurde auf Antrag der Mutter bereits vor einiger Zeit an eine Hilfeeinrichtung abgegeben. "Wie lange die Kinder in den Einrichtungen verbleiben, ist zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar", sagte Keil.
Die Familie war dem Jugendamt Pankow schon länger bekannt und erhielt nach dessen Angaben intensive sozialpädagogische Familienhilfe. "Es hat keine Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung oder auf eine mögliche Gewaltproblematik in der Familie gegeben", bekräftigte Keil. Die Verletzungen der Kinder seien von den Betreuern nicht entdeckt worden, "schließlich ziehen diese die Kinder nicht aus, sondern helfen bei der Erziehung".