Das Kreuzfahrtschiff “Costa Concordia“ lief vor der Küste Italiens auf Grund. Drei Menschen kamen ums Leben, mehrere wurden verletzt.
Rom. Es sollte eine schöne Kreuzfahrt werden, endete aber für einige Menschen tödlich: In der Nacht zum Sonnabend sind bei einem Schiffsunglück vor der italienischen Westküste mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Menschen an Bord der "Costa Concordia“ wurden nach Berichten der Nachrichtenagentur Ansa verletzt, als das Kreuzfahrtschiff nahe der Insel Giglio vor der toskanischen Küste auf Grund lief. Die meisten der rund 4200 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden mit Rettungsbooten bis zum Sonnabendmorgen in Sicherheit gebracht.
An Bord des Luxusliners befanden sich nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Corciere auch 500 deutsche Passagiere. Ob einer von ihnen unter den Toten oder Verletzten ist, konnte Sprecher Davide Barbano zunächst aber nicht sagen.
Der Unglücksort befindet sich nur wenige hundert Meter vor dem Hafen der Insel Giglio. Das Schiff neigte sich nach einem Wassereinbruch stark zur Seite. Am frühen Sonnabendmorgen befanden sich nach Angaben der Behörden noch bis zu 300 Menschen an Bord. Auch mehrere Hubschrauber wurden bei der Rettungsaktion eingesetzt.
Als das Schiff Schlagseite bekam, seien einige Passagiere in Panik geraten und über Bord gesprungen, sagte der Präfekt der Region Grosseto, Giuseppe Linardi, laut Ansa. "Es ging ein Ruck durch das Schiff“, beschrieb der Deutsche Peter Honvehlmann aus Nordrhein-Westfalen die Situation, als die "Costa Concordia“ gegen 22.00 Uhr auf Grund lief. "Innerhalb kürzester Zeit bekam es eine Schräglage, so dass die Vasen von den Tischen fielen, von den Tresen fiel alles runter, (...) so ähnlich wie im Film "Titanic“, man hat es nicht geglaubt.“ Der 38-Jährige wurde zusammen mit seiner Frau gleich zu Beginn der Evakuierung von Bord gebracht.
Zunächst seien die Passagiere von einem technischen Defekt unterrichtet worden, sagte Honvehlmann. Die Mannschaft habe versucht, die Leute zu beruhigen. "Dann trieb das Schiff immer mehr auf die Küste zu.“ Die Rettung sei chaotisch gewesen. "Das war die erste Kreuzfahrt in meinem Leben und sicherlich auch die letzte, sowas geht ja gar nicht.“
Das knapp 300 Meter lange Schiff war am Freitag von Civitavecchia aus zu einer Mittelmeerkreuzfahrt aufgebrochen. Einige Stunden später habe die Crew der Hafenbehörde technische Probleme gemeldet, berichtete Ansa. Das Schiff wurde nach Angaben der in Genua ansässigen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Corciere 2006 gebaut und bietet in 1500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere, um die sich 1100 Besatzungsmitglieder kümmern.
Es ist nicht der erste Zwischenfall mit der "Costa Concordia“. 2008 hatte das Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo die Hafenbefestigung gerammt und war leicht beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Unfalls fegten heftige Sturmböen über die sizilianische Hafenstadt. (dpa)