Lena Meyer-Landrut hat das Finale des Eurovison-Vorentscheids für sich entschieden. Die Hannoveranerin tritt für Deutschland an.
Köln/Hannover. Die Wahl der 18-jährigen Lena Meyer-Landrut zum „Star für Oslo“ am Freitagabend in der ARD haben 4,5 Millionen Zuschauer verfolgt. Damit kam die Sendung auf einen Marktanteil von 14,6 Prozent, wie der Norddeutsche Rundfunk am Samstag mitteilte. In der Spitze seien es 6,81 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 26,2 Prozent gewesen. Die teils auf ProSieben und teils in der ARD gelaufene Vorauswahl hatte zunächst eher schwache Quoten erzielt.
In der Sendung wurden Lena Meyer-Landrut zur Teilnehmerin im Finale des „Eurovision Song Contest“ 2010 in Oslo und der Song „Satellite“ von Julie Frost und John Gordon zum deutschen Wettbewerbsbeitrag gewählt. Die Abiturientin aus Hannover setzte sich gegen die ebenfalls 18-jährige Schülerin Jennifer Braun aus Eltville durch. „Ich habe damit nicht gerechnet“, sagte Meyer-Landrut nach der Show. „Ich bin so überwältigt, die Freude kommt, glaube ich, so richtig in den nächsten Tagen.“
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Neben Stefan Raab als Präsident saßen Stefanie Kloß (“Silbermond“) und Xavier Naidoo in der Jury. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich bin auf alle Kandidaten stolz. Lena hat es offensichtlich mit ihrer unbekümmerten Art geschafft, das Publikum zu begeistern“, bilanzierte Raab.
„Lena hat das deutsche Publikum erobert“
Per Telefonabstimmung trafen letztlich die Zuschauer ihre Wahl. In der Sendung hatten Lena und Jenny jeweils drei Lieder präsentiert, zwei Mal den gleichen Song und einen Titel, der nur für sie geschrieben wurde. Raab hatte den Angaben zufolge mit „nationalen und internationalen Produzenten“ zusammengearbeitet, um den optimalen Song für Oslo zu finden.
Bei Lena entschied sich das Publikum für den Song „Satellite“, der klanglich an den Stil der Britin Kate Nash erinnerte. Bei Jennifer Braun hatten sich die Zuschauer dagegen mit großer Mehrheit für den ihrer Soulstimme auf den Leib geschriebenen Popsong „I care for you“ entschieden. Am Ende aber lag Lena Meyer-Landrut vorne, die schon früh zu den Favoriten des Wettbewerbs gezählt hatte.
Mit dem „Star für Oslo“-Finale endete zunächst auch eine bislang beispiellose Zusammenarbeit der ARD und des Privatsenders ProSieben, der Stefan Raab unter Vertrag hat. „Gemeinsam mit Stefan Raab und ProSieben haben wir bewiesen, dass bei einer Casting-Show tatsächlich die Musik im Vordergrund stehen kann“, sagte NDR-Intendant Lutz Marmor – ein Seitenhieb auf die Konkurrenz von „Deutschland sucht den Superstar“ von RTL.
ARD-Programmdirektor Volker Herres sprach von einem „historischen Bündnis von ARD und ProSieben“ und schwärmte von Lena: „Mit ihrer kecken Leichtigkeit, stimmsicher und ausdrucksstark, hat sie das deutsche Publikum erobert. Wer Meyer-Landrut heißt und so britisch schräg betontes Englisch swingen kann, der kann vielleicht auch ganz Europa überzeugen. Denn wir wissen ja: Wunder gibt es immer wieder“, sagte Herres.
Viel schlechter als früher kann es nicht laufen
Im Vorfeld hatte Gewinnerin Lena gesagt, dass der Druck bei dem Eurovision Song Contest gar nicht so hoch sei angesichts der herben Verluste für Deutschland in den vergangenen Jahren. Viel schlechter könne es nicht mehr laufen. Bei den 25 Teilnehmernationen landeten 2008 die No Angels auf Platz 23. Im Jahr 2009 kam Alex Swings, Oscar Sings mit „Miss Kiss Kiss Bang“ auf Platz 20.
In den Jahren zuvor bot Deutschland teilweise skurrile Nummern etwa 1998 mit Guildo Horn, im Jahr 2000 mit Stefan Raab und „Wadde hadde dudde da?“ oder 2006 mit Texas Lightning samt Bandmitglied Olli Dittrich und dem Countrysong „No no never“. Im vorigen Jahr in Moskau gewann der Norweger Alexander Rybak mit dem Song „Fairytale“ den Eurovision Song Contest, weshalb das Finale in diesem Jahr in Oslo und damit wie üblich im Heimatland des Titelverteidigers abgehalten wird. Dabei tritt am 29. Mai nun Lena für Deutschland an. Ihr Großvater Andreas Meyer-Landrut ist ein ehemaliger deutscher Diplomat. Er war zuletzt Leiter des Bundespräsidialamtes.