Piraten haben den Chemietanker „Marida Marguerite“ rund 120 Seemeilen vor der omanischen Stadt Salalah angegriffen und entführt.
Brüssel. Der vor der Küste von Oman entführte deutsche Chemietanker ist am Sonntag von den Piraten Richtung Somalia dirigiert worden. Ein Sprecher der europäischen Anti-Piraterie-Mission „Atalanta“ sagte, der unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrende Tanker „Marida Marguerite“ befinde sich „eindeutig“ in der Gewalt der Piraten. Den Besatzungsmitgliedern ginge es Informationen von Samstag zufolge gut.
Der Tanker war nach Angaben von „Atalanta“ 120 Seemeilen (222 Kilometer) am Samstag südlich von Salalah im Oman mutmaßlich von Somaliern gekapert worden. Die Piraten benutzten demnach Panzerfäuste und hätten mit automatischen Waffen geschossen, um das Schiff zu entern.
Auf dem Tanker befindet sich den Angaben zufolge eine 22-köpfige Crew. Es handelt sich um 19 Inder, einen Ukrainer und zwei Männern aus Bangladesch. Die „Marida Marguerite“ ist ein 13.000-Tonnen-Schiff; es ist 127 Meter lang und 20 Meter breit. Oman liegt im Osten der Arabischen Halbinsel.
Erst Mitte März war ein deutsches Containerschiff im Indischen Ozean einem Piratenangriff entkommen. Die unter liberianischer Flagge fahrende „MV Lübeck“ sei auf dem Weg nach Oman gewesen, als Seeräuber sie gut 800 Kilometer nordöstlich der Seychellen beschossen hätten.
Die Europäische Union geht mit der Mission „Atalanta“ im Seegebiet vor Somalia gegen Piraten vor. An dieser Mission beteiligt sich die Bundeswehr derzeit mit rund 230 Soldaten und einer Fregatte.
Derzeit haben die vor der Küste Somalias aktiven Piraten nach Angaben der auf die Überwachung des Ozeans spezialisierten Organisation Ecoterra mindestens 25 Frachter in ihrer Gewalt.