Die Befreiungsaktion im Golf von Aden dauerte mehrere Stunden. Die 23 Mann starke Besatzung ist nach Angaben der Reederei wohlauf.
Moskau. Die russische Marine hat einen Öltanker aus der Hand somalischer Piraten befreit. Bei der mehr als dreistündigen Befreiungsaktion im Golf von Aden wurde mindestens einer der Entführer getötet und zehn weitere festgenommen, wie die Ermittlungsbehörden in Moskau am Donnerstag mitteilten. Die festgesetzten Piraten sollen in Russland vor Gericht gestellt werden, die 23 Mann starke Besatzung ist nach Angaben der Reederei wohlauf.
Der unter der Flagge von Liberia fahrende Tanker „Moscow University“ war auf dem Weg nach China gewesen, als er am Mittwoch rund 350 Seemeilen vor der jemenitischen Insel Socotra gekapert wurde. Die Crew verschanzte sich in einer Kajüte, der vor Somalia stationierte russische Zerstörer „Marschall Schaposchnikow“ machte sich umgehend auf den Weg zu dem gekaperten Schiff. In der Nacht stürmten die Soldaten den Tanker, wie das Außenministerium mitteilte.
Die 23 russischen Seeleute blieben nach Angaben der Reederei Novoship unverletzt. Wie die Staatsanwaltschaft in Moskau mitteilte, wurde bei dem Feuergefecht ein Pirat getötet und mehrere weitere verletzt. Die zehn festgenommenen Entführer sollen demnach nach Moskau gebracht werden, um ihnen dort den Prozess zu machen. Die „Moscow University“ hat 86.000 Tonnen Rohöl im Wert von schätzungsweise 50 Millionen Dollar (39 Millionen Euro) geladen.
Somalische Piraten machen weite Gebiete des Meeres am Horn von Afrika und im Indischen Ozean unsicher. Nach Angaben des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) ging die Zahl der Piratenüberfälle in den ersten drei Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jedoch deutlich zurück. Neben der Europäischen Union und der NATO haben auch einzelne Staaten Kriegsschiffe in den Golf von Aden entsandt. Deutschland beteiligt sich an der EU-Mission „Atalanta“.