Die Piraten hatten 500 Seemeilen vor der somalischen Küste das deutsche Schiff „Taipan“ gekapert. Der Frachter wurde von Soldaten befreit.

Hamburg. Die Überstellung von zehn somalischen Piraten aus den Niederlanden nach Hamburg verzögert sich weiter: Das zuständige Gericht in Amsterdam beginnt Beratungen über den Fall am 21. Mai. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Franklin Wattimena. Zuvor hatte das Gericht eine Beratung noch im April in Aussicht gestellt. Die zehn Verdächtigen hatten Widerspruch gegen Auslieferungsanträge Deutschlands eingelegt.

Die Entscheidung darüber wird sich möglicherweise bis in den Juni hinziehen. „Das Gericht hat nach der Verhandlung zwei Wochen Zeit für die Urteilsfindung“, sagte Wattimena. Die Piraten waren am 14. April mit dem Ziel einer raschen Überstellung an die deutsche Justiz durch die niederländische Luftwaffe von Ostafrika nach Holland gebracht und dort in Untersuchungshaft genommen worden. Die Somalier folgten dann jedoch dem Rat ihrer Pflichtverteidiger und erhoben Widerspruch gegen die Auslieferung nach Hamburg. „Eine beschleunigte Überstellung ist dadurch unmöglich geworden“, erklärte Gerichtssprecherin Ruth Gorissen.

Die Piraten hatten rund 500 Seemeilen vor der somalischen Küste das deutsche Containerschiff „Taipan“ gekapert. Sie wurden am Ostermontag bei einer Befreiungsaktion der niederländischen Marine überwältigt und festgenommen. Nachdem Verteidigungsminister Eimert van Middelkoop erklärte, Holland müsse die Verdächtigen wieder frei lassen, wenn kein Land sie zur Verantwortung ziehen will, stellte die Hamburger Staatsanwaltschaft Haftbefehle aus. Sie lauten auf versuchten erpresserischen Menschenraub und Angriff auf den Seeverkehr, auf den allein mindestens fünf Jahre Freiheitsentzug stehen.