Freiburg. Königsdörffer und Dompé haben für den HSV den Ausgleich im Pokal beim SC Freiburg auf dem Fuß. Muheim-Ecke wieder zielführend.

Am Ende hatte nahezu die komplette Bank des HSV den Torschrei auf den Lippen. Einige Betreuer und Reservisten beziehungsweise ausgewechselte Spieler waren bereits aufgesprungen, doch der Abschluss von Jean-Luc Dompé landete auf dem Tornetz. Es war die letzte Chance in einer Partie, in der Hamburg einer Überraschung im DFB-Pokal sehr nah war. Trotz der 1:2-Niederlage beim Bundesliga-Fünften SC Freiburg hat sich der HSV erhobenen Hauptes aus dem Wettbewerb verabschiedet. Die Einzelkritik der Hamburger.

Raab: Betrieb fleißig Eigenwerbung mit seinen beiden Glanzparaden und zeigte einmal mehr, dass er mehr ist als eine Nummer zwei. Rüttelt am Stammplatz-Status von Heuer Fernandes.

Elfadli: Der Aushilfsverteidiger wird vermutlich gedanklich mit der Elfmeter-Szene, in der Eggestein einfädelte, ins Bett gehen. So wichtig er auch für den Spielaufbau ist, eine Position weiter vorne wäre er als Balleroberer im Mittelfeld noch wichtiger.

HSV-Einzelkritik: wieder Tor nach Muheim-Ecke

Schonlau: Es ist sicher kein Zufall, dass die Defensive ohne seinen Abwehrchef vier Gegentore in Elversberg kassierte und mit ihm nur durch zwei Standards bei einem Bundesligisten zu überwinden ist. Seine Kommandos sind unersetzlich. Fehlt noch einmal Rot-gesperrt in der Liga.

Muheim: Seine Standards haben sich längst zu einer der größten Offensivstärken entwickelt. Erneut erzielte der HSV ein Tor nach seinem Eckball. Und hätte Selke seinen Kopfball besser platziert (4.), dann wären es sogar zum dritten Mal in dieser Saison drei Vorlagen für den Schweizer Linksfuß gewesen.

Meffert: Normalerweise ist der Stratege bei Eckbällen für das Blocken der Zielspieler verantwortlich. An alter Wirkungsstätte durfte er selbst zum Kopfball gehen und zeigte, dass er auch diese Qualität besitzt. Souverän, nicht nur wegen seines Tores.

Mikelbrencis (bis 88.): Gab überraschend sein Startelfdebüt in dieser Saison. Erledigte seinen schwierigen Defensivjob gegen Freiburgs spielstarken linken Flügel um Vincenzo Grifo und Christian Günter vernünftig, trat offensiv allerdings überhaupt nicht in Erscheinung. Muss sich in der Liga wieder hintanstellen.

Jatta (ab 88.): Viele hatten mit ihm in der Startelf gerechnet, doch er durfte nur zwei Minuten ran.

HSV-Einzelkritik: Reis an Gegentoren beteiligt

Reis: Hängt bei beiden Gegentoren mit drin. Beim ersten geht er zu zaghaft ins Kopfballduell und vor dem Elfmeter verliert er den Ball in der Vorwärtsbewegung. Ein gebrauchter Tag für den Niederländer.

Poreba (bis 68.): Fing sich nach dem ersten Gegentor, bei dem er eine Mitschuld trägt, wieder. Vermittelt dem Team Ballsicherheit, ohne dabei zu glänzen.

Richter (ab 68.): Bis auf einen Diagonalball auf Königsdörffer war das wieder zu wenig vom Neuzugang.

Baldé (bis 76.): Der 19-Jährige benötigte eine Halbzeit, um seine Nervosität abzulegen. Kam mit einer völlig anderen Körpersprache aus der Kabine und nahm den Pokalfight an.

HSV-Einzelkritik: Dompé und Königsdörffer im Fokus

Dompé (ab 76.): Brauchte nur 15 Minuten, um zu zeigen, warum der HSV in dieser Form aktuell nicht auf ihn verzichten kann. Erzielte fast den Ausgleich nach sehenswertem Schlenzer. Wird gegen Nürnberg wieder starten.

Karabec (bis 76.): War stets bemüht, die Pressingvorgaben seines Trainers umzusetzen. Wirkte als hängende Spitze aber oftmals auf verlorenem Posten.

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Katterbach (ab 76.): Sammelt plötzlich die Erfahrung, als Stammspieler im Pokal geschont zu werden.

Selke (bis 68.): Muss den HSV nach nicht einmal vier Minuten in Führung köpfen. Arbeitet viel und gut als Ballverteiler für die Mannschaft. Muss aber dringend an seiner Brustannahme arbeiten.

Königsdörffer (ab 68.): Das Wechselspiel mit Selke war abgesprochen, um die Belastung zu steuern. Hatte den Ausgleich auf dem Fuß.

Die Statistik

  • Freiburg: F. Müller – Kübler (78. Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Günter – Osterhage (68. Höfler), M. Eggestein, Dinkci, Grifo – Philipp (78. Höler), Gregoritsch (68. Adamu).
  • HSV: Raab – Elfadli, Schonlau, Muheim – Mikelbrencis (88. Jatta), Meffert, Reis, Poreba (68. Richter), Baldé (76. Dompé) – Karabec (76. Katterbach), Selke (68. Königsdörffer).
  • Tore: 1:0 Ginter (19.), 2:0 Grifo (44., Foulelfmeter), 2:1 Meffert (51.).
  • Schiedsrichter: Felix Brych (München).
  • Zuschauer: 34.500 (ausverkauft).
  • Torschüsse: 9:10
  • Ecken: 6:5 
  • Ballbesitz: 48:52 Prozent
  • Zweikämpfe: 77:77