Freiburg. Matheo Raab vertritt Heuer Fernandes im HSV-Tor und zeigt eine starke Leistung. Was bedeutet das für die Liga? Entscheidung gefallen.
Matheo Raab wollte sich noch nicht in die Karten blicken lassen. Nach seiner starken Leistung beim Pokal-Aus des HSV in Freiburg (1:2) wich der Torhüter der Frage aus, ob er schon Bescheid wisse, wer am Sonntag im Heimspiel in der Zweiten Liga gegen den 1. FC Nürnberg zwischen den Pfosten stehe. „Das Spiel ist doch gerade erst vorbei“, erklärte der 25-Jährige fast schon entschuldigend, warum er keine Antwort auf die Frage geben könne. Ob er zu diesem Zeitpunkt wirklich noch nichts wusste?
HSV-Torwart Raab stark: Baumgart trifft Entscheidung
Wenige Minuten später spielte Trainer Steffen Baumgart das Versteckspiel zunächst mit. Was Raabs Auftritt für das Nürnberg-Spiel bedeute, wollte einer der Reporter wissen. „Dass wir zwei sehr gute Torhüter dabeihaben werden“, antwortete Baumgart und lächelte beinahe verschmitzt. Nachfragen ließ er zunächst nicht zu – offiziell, um die Pressekonferenz nicht ausufern zu lassen. Schließlich müsse der HSV rechtzeitig seinen Charterflug bekommen, um nicht vom Hamburger Nachtflugverbot getroffen zu werden.
Kurz darauf teilte der 52-Jährige dann aber doch seine Gedanken. „Wir haben eine Entscheidung getroffen. Zu 99,9 Prozent wird Daniel Heuer Fernandes im Tor stehen“, sagte Baumgart und ergänzte lächelnd: „Ich wollte es nur noch einmal spannend machen.“
Raab überragt beim Pokal-Aus des HSV
Spannend gestaltete auch der HSV die 90 Minuten zuvor. Dank Raabs Paraden schnupperte der Zweitligist bis zum Schluss an der Pokal-Überraschung. Der Schlussmann hielt seine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit im Spiel, als er zunächst mit einem exzellenten Reflex einen abgefälschten Schuss von Freiburgs Lukas Kübler über die Latte lenkte (10.). Kurz darauf entschärfte er auch den Versuch von Maximilian Philipp (15.). „Matheo war zweimal überragend in der richtigen Position“, lobte auch Baumgart.
Überwunden werden konnte Raab am Mittwochabend nur durch zwei Standards, eine Ecke und einen Elfmeter. „Ich habe mich auf das Spiel gefreut und wollte alles raushauen. Natürlich machen solche Partien gegen eine der besten Bundesligamannschaften besonders Spaß. Mit solchen Gegnern wollen wir uns am liebsten jede Woche messen. Um das zu erreichen, müssen wir weiter hart arbeiten“, sagte Raab, der seine eigene Tagesperformance nicht zu hoch hängen wollte. „Ob das ein Fingerzeig war?“, fragte er rhetorisch. „Ich versuche in jedem Training einen Fingerzeig von mir zu geben und mache das auch im Spiel.“
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HSV-Torwart Raab gibt Versprechen ab
Wegen der besonderen Situation im Tor muss das Pokal-Aus in Freiburg nicht Raabs letztes Spiel in dieser Saison gewesen sein. Baumgart verzichtet auf eine klare Nummer eins, will aber zugleich nicht permanent den Torwart wechseln. Raab hat nun die Möglichkeit, sich durch gute Trainingsleistungen mittelfristig den Platz von Heuer Fernandes zurückzuerobern. „Ich will immer spielen, so wie jeder von uns. Ich kann jetzt nicht behaupten, mich gern auf die Bank zu setzen. Das wäre auch der falsche Ansatz“, stellte der Herausforderer klar.
Bleibt die Frage, wie gut er mit der Situation im Tor ohne eine klare Hierarchie leben kann. „Wir Torhüter müssen damit leben. Das ist erst einmal nichts Negatives, es geht nach Leistung“, sagte Raab, der ein Versprechen folgen ließ: „Ich werde alles dafür tun, um auch im Ligabetrieb wieder im Kasten zu stehen.“
Die Statistik
- Freiburg: F. Müller – Kübler (78. Rosenfelder), Ginter, Lienhart, Günter – Osterhage (68. Höfler), M. Eggestein, Dinkci, Grifo – Philipp (78. Höler), Gregoritsch (68. Adamu).
- HSV: Raab – Elfadli, Schonlau, Muheim – Mikelbrencis (88. Jatta), Meffert, Reis, Poreba (68. Richter), Baldé (76. Dompé) – Karabec (76. Katterbach), Selke (68. Königsdörffer).
- Tore: 1:0 Ginter (19.), 2:0 Grifo (44., Foulelfmeter), 2:1 Meffert (51.).
- Schiedsrichter: Felix Brych (München).
- Zuschauer: 34.500 (ausverkauft).
- Torschüsse: 9:10
- Ecken: 6:5
- Ballbesitz: 48:52 Prozent
- Zweikämpfe: 77:77