Elversberg. Der Torhüter sieht sich beim Gegentor zum 1:2 in Elversberg nicht in der Mitschuld. Trotzdem war die Torwartsituation wieder ein Thema.
Die Meinungen über das Tor zum 1:2 des HSV gingen am Sonnabend in Elversberg auseinander. Hatte Daniel Heuer Fernandes eine Mitschuld? Oder konnte er nichts machen? Fakt ist, dass der Treffer zur ersten Führung der Gastgeber den Spielverlauf komplett drehte. Nach diesem Gegentor wurden die Hamburger in einer bis dahin offenen Partie komplett von der SVE überrannt. Der HSV zeigte nicht mehr die nötige Gegenwehr und verlor am Ende verdient mit 2:4. Trainer Steffen Baumgart und Sportvorstand Stefan Kuntz gingen mit den Spielern hart ins Gericht.
Heuer Fernandes war mit der Kritik der Verantwortlichen am wenigsten gemeint. Und trotzdem gab es auch um den Torwart neue Diskussionen. Weil HSV-Ikone und Ex-Nationalkeeper Uli Stein in der Woche in der „Bild“ kritisiert hatte, dass ihm eine klare Nummer eins beim HSV lieber wäre als die Lösung, für die sich der Trainer entschieden hat, reagierte Baumgart bereits vor dem Spiel gereizt.
„Wenn einer von außen das Gefühl hat, die Torhüter haben kein Vertrauen, kommen Sie gerne zu uns, seien Sie gerne dabei, seien Sie Mitglied des Trainerteams, um wirklich mal zu sehen, wie wir arbeiten und wie wir Vertrauen aufbauen“, sagte Baumgart bei Sky. „Alle, die von außen der Meinung sind, sie müssten was erzählen, sind meistens in Rente oder sitzen auf der Couch“, so Baumgart, der Stein als „geilen Typen“ bezeichnete und ihm alles Gute nachträglich zum 70. Geburtstag wünschte.
Heuer Fernandes erklärt HSV-Gegentor zum 1:2
Diskussionen gab es dann nach dem Spiel auch über das 1:2. Heuer Fernandes hatte einen Schuss von Luca Schnellbacher nur seitlich nach vorne abprallen lassen. Fisnik Asllani reagierte am schnellsten und staubte ab. Heuer Fernandes kam nicht mehr schnell genug wieder hoch, Lucas Perrin einen Schritt zu spät. Der HSV-Torhüter sah sich selbst nicht in der Mitschuld. „Ich versuche, den Ball zu halten, halte ihn noch und dann ist der Abpraller drin. Das war das Tor“, sagte der 31-Jährige.
Der Torhüter vermisste stattdessen in der zweiten Halbzeit die Unterstützung seiner Vorderleute. „Wir haben unsere Linie verloren. Wir haben nicht mehr so aggressiv verteidigt. Wir haben in allen Bereichen nicht mehr das gezeigt, was wir sehen wollten“, sagte Heuer Fernandes. Beispielhaft sei das 1:1 gewesen, als Asllani von vier Hamburgern nicht beim Torschuss gestört worden war. „Wir waren viele Leute, aber vielleicht hat jeder gedacht, der andere macht.“ Heuer Fernandes sprach daher von einer „verdienten Niederlage“.
Der Routinier muss sich nun weiterhin dem Konkurrenzkampf mit Matheo Raab stellen. Baumgart hatte sich zwar in der Liga auf Heuer Fernandes festgelegt, ihn aber nicht als klare Nummer eins bezeichnet. Im DFB-Pokal am Mittwoch beim SC Freiburg (18 Uhr) steht Raab zwischen den Pfosten. „Der Trainer ist sehr klar in seinen Entscheidungen“, sagte Heuer Fernandes dazu.
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Neue HSV-Diskussion um Heuer Fernandes
Baumgart hatte zwar gesagt, dass er jetzt nicht alle zwei Wochen den Torwart wechseln werde. Aber zumindest könnten sich durch seine Aussagen die Diskussionen jetzt jede Woche wiederholen. Sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. „Wir werden die Entwicklung von beiden Torhütern beobachten und dann werden wir sehen“, sagte Baumgart vor dem Spiel. Ein Satz, der nach dem Spiel weiterhin Bestand hat.