Hamburg. Im Kampf um seine Unschuld lässt der Abwehrspieler keine Möglichkeit unversucht. Das hat auch Auswirkungen auf seine Aufgabe beim HSV.

Mario Vuskovic kämpft weiter um seine Unschuld. Nach Abendblatt-Informationen ist der bisherige HSV-Profi in Berufung gegen die vierjährige Doping-Sperre gegangen. Damit zieht der Abwehrspieler seinen letzten Joker. Seine Anwälte haben die dafür notwendigen Dokumente beim Schweizer Bundesgericht eingereicht.

Allerdings wäre es eine riesige Überraschung, sollte Vuskovic dort freigesprochen werden. Die Chancen, dass das vom Internationalen Sportgerichtshof (Cas) verhängte Urteil aufgehoben wird, liegen im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

HSV-Profi Vuskovic zieht letzten Joker

Vuskovic weiß seine Situation realistisch einzuschätzen. Und trotzdem will der Innenverteidiger nichts unversucht lassen, um seine Fußballkarriere zu retten. Der Kroate war im September 2022 bei einer unangekündigten Trainingskontrolle positiv auf die verbotene Substanz Erythropoetin (Epo) getestet worden. Allerdings zweifeln seine internationalen Gutachter die Interpretation im ohnehin umstrittenen Sar-Page-Analyseverfahren, bei dem es keine Grenzwerte gibt, sondern Bilder verglichen werden, an. Die Experten um den Kanadier David Chen sprechen von einem falsch-positiven Ergebnis.

Anders als im Strafrecht muss im Sportrecht der Angeklagte seine Unschuld beweisen. Vuskovic legte vor Gericht deshalb zwei mit 99 Prozent bestandene Lügendetektortests vor. Außerdem wurden bei einem Hautscreening keine durch Spritzen entstandene Einstichstellen gefunden, die es bei Epo geben müsste. Letztlich ließ sich dadurch allerdings nur ein strukturiertes Doping ausschließen. Für den Cas überwog die positive A- und B-Probe, die sich jedoch niemand erklären kann. Auch bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden keine Spuren auf Hintermänner gefunden, die bei Betrug mit Epo zwangsläufig erforderlich sind.

Vuskovic geht in Berufung: HSV-Aufgabe offen

All diese Argumente werden Vuskovic vor dem Schweizer Bundesgericht allerdings nicht helfen. In Lausanne am Genfer See wird das Verfahren nicht noch einmal neu aufgerollt, es geht lediglich um mögliche Verfahrensfehler. Welche Ansätze es dafür geben sollte, ist noch unklar.

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Derweil ist Vuskovic mit dem HSV noch keinen Schritt weiter, welche Aufgabe er bis zum Ablauf seiner Sperre im Club übernommen könnte. Der Zweitligist hatte den bis 2025 laufenden Vertrag mit dem Abwehrspieler aus haftungsrechtlichen Gründen aufgelöst und ihn zugleich mit einem stark leistungsbezogenen Kontrakt ausgestattet, der ab November 2026 gilt. Zudem wurde ihm in Aussicht gestellt, in anderer Funktion beim HSV eingebunden zu werden. Doch diese losen Planspiele sind erst einmal in den Hintergrund gerückt. Der volle Fokus liegt nun auf dem noch nicht terminierten Berufungsverfahren.