Hamburg. HSV bestätigt Abendblatt-Bericht über die Regelung mit dem wegen Dopings gesperrten Vuskovic. Interessant ist der Umgang mit seinem Gehalt.

  • Vuskovic unterschreibt neuen HSV-Vertrag.
  • Konkrete Aufgabe im Verein noch unklar.
  • Bis Ablauf der Sperre hält Mario Vuskovic sich mit Privattrainern fit.

Am Sonntagabend war Mario Vuskovic wieder Teil der HSV-Familie. Mit seinen Mannschaftskollegen vom HSV, Robert Glatzel und Jonas Meffert, sowie dem im Sommer zum FC St. Gallen gewechselten Stephan Ambrosius traf sich der wegen Epo-Dopings verurteilte Kroate zum Padel. Der Fotobeweis mit einem strahlenden Vuskovic ist auf Instagram zu sehen.

Wenige Stunden zuvor hatte sich der 22-Jährige mit dem HSV über einen neuen Vertrag geeinigt, der ihm die Möglichkeit auf ein Comeback nach seiner vierjährigen Dopingsperre bietet.

Vuskovic beim HSV: Die Details des Deals

Am Montagvormittag bestätigte der HSV einen entsprechenden Abendblatt-Bericht vom Sonntag. Der Zweitligist hat dem Abwehrspieler aus haftungsrechtlichen Gründen gekündigt, sein bisher bis Sommer 2025 laufender Vertrag wurde mit einer sozialen Auslauffrist von wenigen Wochen aufgelöst. Zugleich hat Vuskovic einen neuen Lizenzspielervertrag zu stark leistungsbezogenen Konditionen unterschrieben, der zum Ablauf der Sperre im November 2026 gültig wird. Dieser sieht ein deutlich reduziertes Grundgehalt vor, dafür fallen die Punkt- und Auflaufprämien entsprechend höher aus.

Hinter den Kulissen wurde bereits seit Monaten an diesem Deal gearbeitet, um auf den nun eingetreten Fall einer Verurteilung vom Internationalen Sportgerichtshof (Cas) vorbereitet zu sein.

Vuskovic freut sich über neuen HSV-Vertrag

„Für mich selbst ist klar, dass dem bis 2025 laufenden Vertrag durch die bis 2026 verhängte Sperre die Grundlage entzogen ist“, sagt Vuskovic, der künftig weniger als sein bisheriges Jahresgehalt von rund 300.000 Euro verdienen wird. „Der HSV hat mich in den vergangenen Jahren auf ganz unterschiedliche Weise unglaublich unterstützt. Auch deshalb stand es für mich nie zur Debatte, dass ich bei Verlängerung der Sperre auf vier Jahre meinen Vertrag aussitzen könnte.“ Mit der Einigung wurde zugleich verhindert, dass Vuskovic nach Ablauf der Sperre ablösefrei bei einem neuen Verein unterschreiben kann.

Im Volkspark ist der Glaube an ein Comeback des zweikampfstarken Innenverteidigers groß, wenngleich niemand seriös prognostizieren kann, in welcher sportlichen Verfassung er sich nach vier Jahren ohne jedes Mannschaftstraining im Profi- und Amateurbereich befinden wird.

„Wir bieten Mario damit eine Perspektive und dem HSV eine Chance“, sagt Stefan Kuntz. „Wir alle wissen, dass eine Rückkehr in den Profispielbetrieb nach einer vierjährigen Sperre keine Selbstverständlichkeit ist. Wir sind jedoch überzeugt davon, dass Mario die Fähigkeiten und den Kampfgeist besitzt, um eine Rückkehr zu meistern. Und wir sind bereit, ihn auf diesem Weg weiterhin bestmöglich zu unterstützen.“

Weiteres HSV-Angebot für Vuskovic

Welche Aufgabe Vuskovic bis zum Ablauf der Sperre beim HSV übernehmen wird, ist noch offen. Wie berichtet, hat ihm der Club mehrere Vorschläge unterbreitet, die rechtlich geprüft sind. Eine Möglichkeit, die ihm aufgezeigt wurde, ist es, ihn als Scout zu beschäftigen. Vuskovic will sich in den kommenden Wochen Gedanken machen, welches Angebot er annimmt. Bislang hat er sich noch nicht entschieden. Denkbar ist auch, dass der Spieler dem HSV einen eigenen Vorschlag unterbreiten wird, der aktuell noch nicht zur Debatte steht. Der Club soll diesem Prozess offen gegenüberstehen.

Vuskovic will sich nun in Ruhe mit seiner Familie beraten, welche Rolle für ihn sinnvoll ist. Klar ist, dass seine neue Funktion weiterhin einen Bezug zum Fußball haben wird. Eine andere Qualifikation bringt der aus einer fußballverrückten Familie stammende Profi nicht mit.

Vuskovic genießt in der Mannschaft großen Rückhalt. Immer wieder kommt es zu solidarischen Aktionen.
Vuskovic genießt in der Mannschaft großen Rückhalt. Immer wieder kommt es zu solidarischen Aktionen. © WITTERS | ValeriaWitters

Vuskovic muss HSV-Gehalt nicht zurückzahlen

Wie groß sein Rückhalt im Volkspark ist, zeigt außerdem die Tatsache, dass der HSV auf sämtliche Schadenersatzansprüche verzichtet. Nach Abendblatt-Informationen hatte der Club Vuskovic ab dem Zeitpunkt der Bekanntgabe seines positiven Epo-Tests im November 2022 zwar kein Gehalt mehr bezahlt, dafür aber eine Art finanzielle Hilfe zu reduzierten Bezügen. Damit hatten sich die Hamburger abgesichert, rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

Trotzdem hätte der HSV Ansprüche gehabt, dieses Geld zurückzufordern. Doch darauf verzichtet der Club nun, nachdem sich der Vorstand die aus haftungsrechtlichen Gründen notwendige Zustimmung des Aufsichtsrats und der Gesellschafter eingeholt hatte. Hintergrund dieses Verzichts ist, dass Vuskovics Prozesskosten von mehr als 500.000 Euro sein HSV-Salär bei Weitem übertreffen. Diese Ausgaben konnte sich der Jungprofi nur dank der finanziellen Unterstützung seiner Familie leisten.

„Auch wenn es schwerfällt: Wir akzeptieren, dass Mario den Kampf vor dem Cas verloren hat. Und wir positionieren uns weiterhin gegen jede Art von Doping. Doch auch nach tiefgreifender Auseinandersetzung mit dem Cas-Urteil bleiben unsererseits die bekannten und erheblichen Zweifel, dass der Dopingvorwurf gegen Mario berechtigt ist“, sagt Vorstand Eric Huwer. „Aus diesem Grund werden wir den Weg eines starken solidarischen Zusammenhalts weiter gemeinsam mit unseren Gremien, Gesellschaftern, unseren Partnern, Mitgliedern und Fans fortsetzen. Dies ist es, was uns als HSV-Familie stark macht.“

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Vuskovic wird seine Wohnung in Eimsbüttel behalten und die Heimspiele des HSV besuchen. „Ich möchte regelmäßig in der Hansestadt sein und mir natürlich auch die Spiele meiner Mannschaft im Stadion ansehen“, teilte er mit. Gemäß der Regularien des DFB darf er zwei Monate vor Ablauf seiner Sperre, also ab September 2026, wieder mit der Mannschaft trainieren. Bis dahin wird er sich weiterhin mithilfe von Privattrainern in seiner kroatischen Heimatstadt Split fit halten.

„Ich werde alles dafür tun, um besser denn je zurückzukehren. Der HSV ist viel mehr als ein Arbeitgeber oder Club für mich, das hat nicht zuletzt der jüngste Überraschungsbesuch von Mitspielern und Staff in Split gezeigt“, sagte Vuskovic, der weiterhin Teil der HSV-Familie bleibt.

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