Hamburg. Flügelstürmer des HSV setzt die Vorgaben Baumgarts nun intensiver um. Macht Konkurrenz Beine? Es geht auch um seinen Vertrag.
Plötzlich stand Jean-Luc Dompé beim HSV im Regen – allerdings nur am Mittwoch kurz vor 13 Uhr. Denn pünktlich zum Trainingsende kam der Niederschlag. Trotzdem nahm sich der 29-Jährige geduldig die Zeit für ein Autogramm und ein Selfie bei den wartenden HSV-Fans. Mit einem Lächeln und seinen weißen Schuhen in der Hand ging er schließlich durchnässt in die Kabine.
Seine neue Freude am Training ist Dompé aktuell anzumerken. Der Franzose, der an guten Tagen den Unterschied ausmacht, weiß, dass er in den kommenden Monaten auf dem Prüfstand steht. So sehr im Volkspark seine Stärken im eins gegen eins geschätzt werden, es kommt auch immer wieder Kritik auf, dass er seine Qualitäten nur in bestimmten Spielen zeigt. Gerade auswärts in kleinen Stadien spielt Dompé gern mal Verstecken. Weil er sich nur in den Topspielen zu 100 Prozent motivieren kann?
Eine klare Ursache für diese Beobachtung konnte noch nicht ausgemacht werden. Eine Spur führt allerdings zu seiner körperlichen Fitness, die sich zu häufig nicht auf einem Topniveau befindet.
HSV-Profi Dompé schiebt jetzt Extraschichten
Seit Trainer Steffen Baumgart im Februar übernommen hat, stand der vermeintlich leistungsstärkste Linksaußen beim HSV gerade einmal in sechs von 17 Pflichtspielen in der Startelf. Sieben Partien verpasste Dompé verletzungsbedingt. Bei seinen vier Einwechslungen hatte er nach Angaben des Coaches, der viel Wert auf Trainingsteilnahme und -intensität legt, jeweils noch Fitnessrückstände aufzuholen.
Um an diesem Problem zu arbeiten, schiebt Dompé nun Extraschichten bei einem Personal Trainer im Bahrenfelder FT-Club am Gaswerk, wo auch Robert Glatzel, Nicolas Oliveira und Fabio Baldé trainieren. Dort arbeitet der dribbelstarke Dompé an seiner Explosivität und Schnellkraft, in Kombination mit Stabilitätsübungen.
Im Gesamtpaket soll das Programm, das mit HSV-Athletiktrainer Daniel Müssig abgestimmt ist und je nach dem Pensum im Volkspark nicht immer wöchentlich stattfinden kann, seinen Teil dazu beitragen, dass der Flügelstürmer seltener verletzt ausfällt und dauerhaft die gesamte Trainingswoche voll durchziehen kann. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall, weshalb Dompé um seinen angestrebten Stammplatz fürchten muss.
HSV: Machen Sahiti und Baldé Dompé Beine?
„Man kann nur Leistung bringen, wenn man kontinuierlich trainiert. Und zwar in der Intensität, die man auch im Spiel braucht“, stellte Baumgart nach dem Testspiel in der vergangenen Woche gegen Kiel (0:1) klar, als Dompé nach seiner Einwechslung einen starken Eindruck hinterließ. „Er wird immer ein Ausnahmespieler bleiben. Wenn er aber mehr als das sein will, dann muss er an seinem Körper und an seiner Kondition arbeiten“, fordert der HSV-Coach. Es ist eine Botschaft, die Dompé inzwischen verstanden hat.
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Mit Emir Sahiti (1,2 Millionen Euro/Hajduk Split) hat der HSV am letzten Tag der Transferperiode einen neuen Konkurrenten auf seiner Position verpflichtet. Außerdem hat sich Yongster Baldé seit der Vorbereitung in den Vordergrund gespielt. Als Belohnung seiner Arbeit, die gelegentlich nach dem Teamtraining im FT-Club weitergeht, wurde der 19-Jährige am Dienstag mit einem langfristigen Profivertrag bis 2029 ausgestattet. Nach seiner guten Leistung als Startelfspieler gegen Preußen Münster (4:1) hat der schnellste Spieler des Kaders voraussichtlich auch im kommenden Heimspiel am Sonntag gegen Jahn Regensburg die Nase vorn.
Perspektivisch kann sich allerdings niemand um seinen Platz in der ersten Elf sicher sein. Dompé, Sahiti und Baldé führen einen harten Dreikampf um dieselbe Position, deren Ausgang Einfluss auf die Zukunft des Franzosen haben kann. Dompés Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Um sich für eine Vertragsverlängerung ins Gespräch zu bringen, muss er konstanter sein zweifellos vorhandenes Potenzial abrufen. Die Grundvoraussetzung dafür bleibt seine Fitness. Und an der arbeitet er künftig akribischer.