Hamburg. Für den HSV ist es ein lukrativer Deal, doch einigen Fans schmeckt die Einigung mit den Ukrainern überhaupt nicht.

Als Dynamo Kiew bestätigte, seine Heimspiele in der Europa League künftig im Volksparkstadion auszutragen, war nicht jeder HSV-Fan begeistert. Der Grund: Die Anhänger der Ukrainer sind in der Vergangenheit schon häufiger durch rassistische Vorfälle negativ aufgefallen. „Mit Dynamo Kiew gibt der HSV sein Stadion an einen Verein ab, in dessen Umfeld und Kurven es immer wieder zu rassistischen und diskriminierenden Verhalten kommt“, kritisiert der HSV Supporters Club. „Verhalten, das in unserem Stadion niemals einen Platz haben darf.“

Die Dachorganisation der Fans beklagt vor allem ein fehlendes Durchgreifen seitens des Clubs, um das Problem in den Griff zu bekommen. „Ein konsequentes Vorgehen gegen die Missstände gibt es unserem Verständnis nach nicht“, teilten die Supporters mit.

HSV-Fans: Protest mit Forderung an Club

Die Abteilungsleitung um den Vorsitzenden Sven Freese fordert vom HSV, das Volksparkstadion nicht an Vereine zu vermieten, die nicht die gleichen Werte wie die Hamburger vertreten. Sonst werde der Slogan „Love Hamburg – Hate Racism“ zur „hohlen Phrase“, lautet die Kritik. Vom Vorstandsduo Stefan Kuntz und Eric Huwer erwarten die Supporters eine „öffentliche Erklärung und ein Konzept, wie man erreicht, dass das Volksparkstadion abseits von HSV-Spielen ein Ort ist, an dem die Werte des HSV gelebt werden.“

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Den HSV traf diese Kritik nicht ganz unvorbereitet. „Wir sind uns der problematischen Anteile der Fanszene bewusst, glauben aber gleichermaßen an die Kraft des Sports und die gelebten Werte in unserem Volkspark, die wir auch in diesem Kontext deutlich vertreten werden“, verkündete Huwer in einem vorbereiteten Statement. „Wir haben viel Zuspruch für die Unterstützung der Ukraine erfahren und freuen uns sehr, diese Haltungsfrage auch weiterhin zu beantworten und einem vom Krieg betroffenen Verein eine Heimspielstätte zu bieten. 

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Kiew trägt seine internationalen Gruppenspiele gegen Lazio Rom (25. September), Ferencváros Budapest (7. November), Viktoria Pilsen (28. November) und Rigas Futbola Skola (30. Januar) im Volkspark aus. Wegen des russischen Angriffskrieges können ukrainische Teilnehmer an den Uefa-Wettbewerben ihre Heimspiele nicht in ihren eigenen Stadien austragen.

Bereits in der vergangenen Saison hatte Meister Schachtar Donezk vier internationale Spiele (dreimal Champions League, einmal Europa League) im Volkspark ausgetragen – und dem HSV einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro beschert. Auch jetzt dürften die Hamburger, die ihr Stadion immer wieder auch sehr lukrativ für Konzerte vermieten, wieder eine Summe von mehr als einer Million Euro erhalten.

Für die wirtschaftliche Sicht des Deals äußerten die HSV-Supporters Verständnis, nicht aber für den Vertragspartner.

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