Hamburg. Tim Walter will HSV-Profi zu Hull City holen. Welches Vertragsdetail bislang nicht bekannt war – und welche Szenarien möglich sind.
Jonas Meffert hat in seiner Karriere schon mit spannenden Trainern zusammengearbeitet. Seine Profikarriere begann bei Bayer Leverkusen, wo der heutige Mittelfeldspieler des HSV unter anderem unter Sami Hyypiä trainierte. Sein erstes Bundesligaspiel machte Meffert 2016 für den SC Freiburg unter Christian Streich. Später spielte er unter dem heutigen Bremen-Trainer Ole Werner bei Holstein Kiel und aktuell in Hamburg unter Steffen Baumgart, der auch in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Meppen am Sonntag auf den 29-Jährigen setzt.
Fast die Hälfte seiner 272 Profispiele hat Meffert aber unter einem anderen Trainer bestritten: Tim Walter. 126-mal spielte der Sechser unter dem aktuellen Chefcoach von Hull City bei Holstein Kiel (2018/19) sowie beim HSV (2021 bis 2024). Und geht es nach Walter und Meffert, kommen in Zukunft noch weitere Spiele dazu. Walter will den HSV-Profi nach England holen. Der Zweitligist, der am Sonnabend bei Plymouth Argyle (1:1) das zweite Ligaspiel der neuen Championship-Saison bestritt, bietet Meffert nach Abendblatt-Informationen einen Dreijahresvertrag, den der HSV-Stratege gerne unterschreiben möchte.
HSV-Profi Meffert: Walter-Club bietet 500.000 Euro
Die Geschichte der erneuten Wiedervereinigung hat allerdings einen Haken. Der HSV möchte seinen Leistungsträger nicht abgeben. Schon gar nicht für den Preis, den Hull City bislang geboten hat. Die Engländer sollen bereit sein, eine Ablöse von rund 500.000 Euro für Meffert zu zahlen. So viel haben die Hamburger vor drei Jahren auch an Holstein Kiel überwiesen. Für den HSV ist das aber deutlich zu wenig. Ohnehin sind die Verantwortlichen im Volkspark nicht gewillt, Meffert ziehen zu lassen, obwohl sie mit Lukasz Poreba und Daniel Elfadli in diesem Jahr schon zwei Sechser fest verpflichtet haben.
Meffert, der am 4. September 30 Jahre alt wird, steht beim HSV noch bis zum kommenden Sommer unter Vertrag. Doch an dieser Stelle wird es interessant. Denn Mefferts Kontrakt kann sich automatisch um ein Jahr verlängern. Dafür muss er nach Abendblatt-Informationen in dieser Saison 25 Ligaspiele bestreiten.
Angesichts seiner bisherigen Zeit in Hamburg sollte das eigentlich kein Problem sein. In seinen ersten drei Jahren beim HSV machte Meffert immer mindestens 32 Saisonspiele. In der vergangenen Saison verpasste er nur zwei Spiele, jeweils wegen einer Gelbsperre. Im Jahr zuvor versäumte er verletzungsbedingt nur eine Partie wegen Wadenproblemen. Die anderen beiden Duelle seit 2021 fehlte er ebenfalls wegen der fünften Gelben Karte. Nicht eines dieser fünf Spiele ohne Meffert konnte der HSV gewinnen.
Mefferts Vertrag kann sich automatisch verlängern
Seine Zuverlässigkeit ist die wahrscheinlich größte Qualität von Meffert. Trotzdem ist diese Bilanz keine Garantie dafür, dass es auch in dieser Saison 25 Spiele werden. Auch deshalb ist das Angebot aus England für Meffert interessant. Zum einen kann er dort mehr Geld verdienen als beim HSV. Noch reizvoller aber scheint für ihn die vertragliche Sicherheit zu sein. Ein Dreijahresvertrag ist für ihn in Hamburg nicht in Sicht. Läuft es schlecht, steht er nach dieser Saison ohne Vertrag da.
Welche Szenarien sind nun also möglich? Das aktuell wohl wahrscheinlichste Planspiel: Der HSV bleibt hart und setzt darauf, dass Meffert mindestens 25 Spiele macht. Baumgart weiß um die Bedeutung des Mittelfeldmanns für das HSV-Spiel. In diesem Fall könnte der Club aber riskieren, einen unzufriedenen Spieler im Kader zu haben, wenngleich Meffert nicht dafür bekannt ist, sich hängenzulassen.
HSV-Abgang von Meffert? Hull City hat genug Geld
Szenario zwei: Der HSV pokert bis zum Ende der Transferperiode und wartet auf eine deutlich bessere Offerte aus England. Wirtschaftlich wäre Hull dazu in der Lage. Der Club aus Kingston Upon Hull hat im Sommer Transfereinnahmen von rund 40 Millionen Euro erzielt und davon erst die Hälfte wieder ausgegeben. Unter anderem kam Marvin Mehlem aus Darmstadt, mit dem Meffert zwischen 2015 und 2017 schon beim Karlsruher SC zusammen gespielt hat.
Szenario drei: Der HSV einigt sich mit Meffert auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung und streicht die 25-Spiele-Klausel aus seinem aktuellen Arbeitspapier.
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Klar scheint aktuell nur, dass eine kurzfristige Entscheidung nicht zu erwarten ist. Bis zum 30. August, dem allgemeinen Ende des Transferfensters in den großen europäischen Ligen, kann aber noch viel passieren. Auch im Fall Jonas Meffert.