Hamburg. Mehrere Clubs machen ernst. Darunter ein Bundesligist, der international spielt. Eine Rolle spielt auch der Streit in der HSV-Führung.

Verlässt Mario Vuskovic (20) den HSV nach nur einem Jahr schon wieder? Wie das Abendblatt erfuhr, hat der englische Erstligist Wolverhampton Wanderers eine Anfrage gestellt. Auch drei Bundesligisten sind bereits in den Wechselpoker eingestiegen und haben ihr Interesse an dem kroatischen Innenverteidiger hinterlegt – einer von ihnen soll international spielen. Als Ablösesumme sind stolze zehn Millionen Euro im Gespräch.

Zuerst hatte Sky über das Werben um Vuskovic auf dem Transfermarkt berichtet. Nach Abendblatt-Informationen sind die „Wolves“ aus der Premier League allerdings nicht das favorisierte Ziel bei einem möglichen Abgang.

Deutlich realistischer wäre aktuell ein Wechsel in die Bundesliga, wo Vuskovic eigentlich bereits in der in Kürze startenden Saison mit dem HSV spielen wollte. Doch der Aufstieg wurde bekanntlich in der Relegation gegen Hertha BSC verpasst. Ein Umstand, der vor allem in Vuskovics Umfeld sehr kritisch gesehen wird.

Warum Vuskovic den HSV verlassen könnte

Dort sieht man die Gefahr einer stagnierenden Entwicklung bei einem weiteren Jahr in der Zweiten Liga, welches im Karriereplan nicht einkalkuliert war. Zudem sehen dem Spieler nahestehende Personen den andauernden Vorstandsstreit beim HSV zwischen Jonas Boldt und Thomas Wüstefeld sowie die unwürdige Degradierung von Sportdirektor Michael Mutzel, zu dem Vuskovic seit seinem Wechsel nach Hamburg ein Vertrauensverhältnis pflegt, sehr kritisch.

Das teilweise herrschende Chaos in der Führungsspitze wurde von der Vuskovic-Seite registriert und könnte sich nun beschleunigend auf einen Abgang auswirken. Klar ist aber auch: Vuskovic wird selber nicht auf einen Wechsel drängen. Der Verteidiger verhält sich hochprofessionell, hängt sich wie gewohnt voll rein und geht mit seiner vorbildlichen Mentalität voran. Sein voller Fokus dient dem HSV – noch. Denn der Ausgang des bereits gestarteten Wechselpokers ist derzeit offen.

Auf die Frage, ob es sicher sei, dass er in der anstehenden Saison für die Hamburger spiele, antwortete Vuskovic vor wenigen Tagen im Abendblatt-Interview: „Darauf liegt mein voller Fokus. Ich habe bis 2025 unterschrieben, weil ich mich hier sehr wohlfühle. Ich will unbedingt mit dem HSV aufsteigen.“

HSV rechnet mit weiteren Vuskovic-Offerten

Was aber möchte der HSV? Die Hamburger, die erst im März vorzeitig die Kaufoption in Höhe von rund drei Millionen Euro für Vuskovic gezogen und ihn mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet haben, planen in der kommenden Saison eigentlich mit dem Kroaten. Bei einer Offerte im zweistelligen Millionenbereich könnten aber auch die Verantwortlichen im Volkspark schwach werden. Denn mit einer Transfereinnahme in dieser Größenordnung könnten gleich mehrere Neuzugänge finanziert werden – zum Beispiel Wunschspieler Emir Sahiti (23) von Hajduk Split oder Manuel De Luca (23) von Sampdoria Genua.

Gänzlich überraschend kommt das Interesse an Vuskovic nach seiner starken Saison beim HSV ohnehin nicht. Die Hanseaten rechnen gar mit weiteren Angeboten im Laufe der bis 31. August geöffneten Transferperiode.

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Transfermarkt: HSV-Interesse an neuem Stürmer?

Gleichzeitig wird auch der HSV noch das eine oder andere Angebot abgeben – etwa für den italienischen Stürmer Manuel De Luca (23) von Serie-A-Club Sampdoria Genua, wie die „Bild“ berichtet? Der 1,92 Meter große Stürmer ist in Bozen (Südtirol) geboren und spricht Deutsch. In der vergangenen Spielzeit war er an den italienischen Zweitligisten AC Perugia verliehen, wo er zehn Tore in 34 Spielen erzielte.

Manuel De Luca – ein Sturmhüne für den HSV?
Manuel De Luca – ein Sturmhüne für den HSV? © Imago / NurPhoto | Unbekannt

De Luca ist ein klassischer Mittelstürmer und könnte als Backup hinter Torjäger Robert Glatzel und Neuzugang Ransford Königsdörffer im neuen System mit zwei Spitzen eingeplant werden. Allerdings will Genua den Profi nicht erneut verleihen, sondern für mindestens zwei Millionen verkaufen. Eine Summe, die für einen Zweitligisten, der keinen akuten Bedarf im Sturm hat, zu hoch erscheint. Selbst mit möglichen Einnahmen eines Verkaufs von Vuskovic.