Hamburg. Der HSV hat die Szene geprüft. Doch es gibt noch einige Ungereimtheiten um Herthas Wechsel. Das sagt das Regelwerk.

Als die 81. Minute im Rückspiel der Relegation zwischen dem HSV und Hertha BSC lief, war zunächst nicht davon auszugehen, dass diese Szene noch zwei Tage später für mächtig Wirbel sorgen wird. Die Berliner kündigten einen Doppel-Wechsel von Marvin Plattenhardt sowie Stürmer Ishak Belfodil an. Doch vom Platz ging zunächst nur der angeschlagene Torschütze Plattenhardt, für den Fredrik André Bjørkan neu in die Partie kam.

Belfodil blieb dagegen vorerst auf dem Spielfeld. Es dauerte rund eine Minute, ehe auch der Algerier für Einwechselspieler Myziane Maolida Platz machte. In den offiziellen Statistiken werden beide Wechsel deshalb mit unterschiedlichen Minuten angegeben (81. und 82.). Was zunächst nach zwei in die Länge gezogenen Auswechslungen aussah, zu denen es in nahezu jedem Fußballspiel von der in Führung liegenden Mannschaft in der Schlussphase kommt, wurde wenig später interessant.

HSV: Hat Hertha gegen Wechsel-Regel verstoßen?

Denn keine zehn Minuten später hatte Hertha mit Niklas Stark (85. für Suat Serdar) und Vladimir Darida (90. für Kevin-Prince Boateng) zwei weitere Wechsel vorgenommen. Haben die Berliner etwa vier Wechselzeitpunkte in einer Halbzeit in Anspruch genommen und damit einen Regelverstoß begangen? Diese Frage wird derzeit intensiv in diversen Fanforen des HSV diskutiert. Denn laut offizieller Regeln der Fifa darf eine Mannschaft zwar insgesamt fünf Wechsel durchführen, allerdings nur zu drei Zeitpunkten pro Halbzeit.

Eine Wechselpanne würde den HSV zu einem Einspruch gegen die Spielwertung berechtigen. Steigen die Hamburger also nachträglich in die Bundesliga auf? So zumindest lautet die Hoffnung einiger Fans.

Wechsel-Panne bei Hertha? HSV prüft Einspruch

Die Ungereimtheit bei den vier Wechseln der Berliner ist natürlich auch dem HSV nicht entgangen. Wie das Abendblatt erfuhr, hat der Club die für Wirbel sorgenden Herausnahmen von Plattenhardt und Belfodil auch mithilfe eines Justiziars geprüft. In der Bewertung der Hanseaten hätte ein möglicher Einspruch allerdings nur wenig Aussichten auf Erfolg.

Vielmehr handele es sich um eine sehr in die Länge gezogene, aber eben legitime Form des Zeitspiels. Denn während rund eine Minute zwischen den Auswechslungen Plattenhardts und Belfodils verstrich, sei die Partie von Schiedsrichter Deniz Aytekin (43) nicht wieder angepfiffen worden. Ein offenbar entscheidendes Kriterium.

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Ohnehin waren sich die Verantwortlichen beim HSV unsicher, ob sie selbst im Falle eines eindeutigen Regelverstoßes den umstrittenen Doppel-Wechsel für einen Einspruch verwendet hätten.

Einspruch? HSV hätte noch Zeit

Zeit für einen Einspruch hätte der HSV im Übrigen noch bis 23.59 Uhr am heutigen Mittwoch. Denn wie aus Paragraf 17 der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung hervorgeht, müssen Einsprüche „innerhalb von zwei Tagen nach Ablauf des Tages, an dem das Spiel stattgefunden hat, bei der DFB-Zentralverwaltung schriftlich eingelegt und in kurzer Form begründet werden.“

Unter Punkt 2.a heißt es, dass „Einsprüche gegen die Spielwertung wegen der Mitwirkung eines nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers bei der gegnerischen Mannschaft erhoben werden können“. Dies wäre der Fall, wenn Hertha tatsächlich zu vier verschiedenen Zeitpunkten gewechselt hätte. Doch das war offenbar nicht der Fall. Für reichlich Aufregung hat der ominöse Doppel-Wechsel trotzdem gesorgt.