Hamburg. Die aus der rechten Szene stammende Fangruppe geht in die Offensive und leugnet die Verantwortung für den Tod von Adrian Maleika.
Vier Tage, nachdem der HSV das „Löwen“-Banner im Volksparkstadion verboten hat, haben sich die Mitglieder der aus der rechten Fanszene stammenden Gruppierung uneinsichtig gezeigt. Die allgemein unter Fans und auch beim HSV verbreitete Sichtweise, das mit einer schwarzen „Löwen“-Fahne überdeckte Supporters-Banner sei eine Provokation gewesen, nannte der (nicht offizielle) Fanclub auf Facebook „Blödsinn“.
Die eigene Flagge sei „lediglich dort aufgehängt“ worden, „wo jemand von uns seinen Sitzplatz hatte“. In Zukunft wollen die Mitglieder „versuchen darauf zu achten“, keine Aktionen zu bringen, die „als Provokation gegen den HSV ausgelegt“ werden könnten.
HSV-Fans „Löwen“ leugnen Verantwortung für Maleika-Tod
„Die Löwen“ stammen aus der rechten Szene, in den 1980er-Jahren waren sie berüchtigt für ihre Schlägereien. Die Gruppierung gilt als verantwortlich für den Tod des Werder-Bremen-Fans Adrian Maleika († 16), der das erste deutsche Todesopfer von Fangewalt war.
In einem späteren Prozess wurden fünf der acht angeklagten „Löwen“-Mitglieder mangels Beweisen freigesprochen. Einer, der als Einziger ein Teilgeständnis abgelegt hatte, erhielt eine zwölfmonatige Bewährungsstrafe. Ein anderer wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, eine Frau musste zehn Arbeitsmaßnahmen verrichten.
41 Jahre später leugnen die heutigen Mitglieder dieser Gruppierung dennoch einen Zusammenhang mit dem Tod Maleikas. „Es ist uns wichtig zu betonen, dass der Täter im schrecklichen Fall von Adrian Maleika nie ermittelt werden konnte, und erst recht nicht die Schuld unseres Fanclubs“, schreiben „Die Löwen“. „Dennoch ist es bedauerlich, dass vor 41 Jahren einige Mitglieder der Hamburger ,Löwen' in eine tragische Massenschlägerei verwickelt waren, in der Menschen verletzt wurden, aber auch mit Adrian Maleika leider ein Fan ums Leben kam.“
HSV-Fans fordern Aus der „Löwen“
„Die Löwen“ hatten bei den Heimspielen gegen Hertha BSC (3:0) und Düsseldorf (1:0) das riesige Supporters-Banner auf der Nordtribüne mit ihrer eigenen Fahne überdeckt. Um eine Eskalation zu vermeiden, entschied sich der HSV damals gegen das Abhängen der Flagge. Der Club hofft nun auf eine Einsicht der „Löwen“, die Fahne im Volkspark nicht mehr zu zeigen. Ein Stadionverbot kommt für den HSV nicht infrage, das Hausrecht greift in diesem Fall nicht.
Einigen Fans geht diese Maßnahme nicht weit genug. In einer Petition, die bereits mehr als 2200-mal unterschrieben wurde, fordern Anhänger den HSV-Vorstand auf, den „Löwen“ einen Einlass ins Volksparkstadion zu verwehren.