Hamburg. Der HSV hat mit der Vorbereitung auf die sechste Zweitligasaison begonnen. Die Kaderplanung ist aber noch nicht abgeschlossen.
Die rund 600 Fans im Volkspark applaudierten, als die HSV-Profis am Freitag um 13.57 Uhr den Trainingsplatz zum offiziellen Vorbereitungsstart betraten. Obwohl der HSV mit der Relegationsniederlage gegen den VfB Stuttgart den Bundesligaaufstieg zum fünften Mal in Folge verpasst hat, hoffen die Anhänger auf einen erfolgreichen sechsten Anlauf.
„Wenn der Ball wieder rollt, ist das ein gutes Signal, dass der Saisonstart nicht mehr weit weg ist. Wir haben die letzten Wochen im Büro zwar viel gearbeitet, aber es ist schön, dass wieder gekickt wird", sagte HSV-Vorstand Jonas Boldt am Rande des Trainingsauftakts. Das Aufstiegsziel behält der HSV logischerweise bei. "Wir waren immer nah dran und wollen jetzt durch die Tür gehen", sagte Boldt.
HSV News: Alle Neuzugänge auf dem Platz
Um endlich den Aufstieg zu schaffen, stehen Trainer Tim Walter in Offensivallrounder Levin Öztunali (27/von Union Berlin), dem Enkelsohn der verstorbenen HSV-Legende Uwe Seeler, Spielmacher Immanuel Pherai (22/Eintracht Braunschweig) und Innenverteidiger Guilherme Ramos (25/Arminia Bielefeld) bereits drei Neuzugänge zur Verfügung.
„Levin ist ein richtig guter Hamburger Junge, der zuletzt nicht viel gespielt hat. Das war unsere Chance“, sagte Boldt, der vor dem Trainingsstart eine kurze Ansprache an die Mannschaft hielt, über Öztunali. „Wir haben immer Kontakt gehabt, wenn er in der Sommerpause hier war, haben wir uns ausgetauscht.“
Zudem dürfte in den kommenden Tagen noch Mittelfeldspieler Daniel Elfadli (26) vom 1. FC Magdeburg dazukommen. Auch Innenverteidiger Saba Sazonov, der derzeit mit der U 21 Georgiens bei der Junioren-EM spielt, wird beim HSV diskutiert. „Es ist unbestritten, dass wir im Defensivbereich noch etwas machen wollen", sagte Boldt. „Er ist ein Spieler, der aktuell ein Turnier spielt. Das beobachten wir intensiv. Alles andere wird sich zeigen.“
Nach Abendblatt-Informationen hat Profifußball-Direktor Claus Costa Sozonov bei der EM nochmal beobachtet, das Scouting grundsätzlich aber abgeschlossen. Nach dem Ende des Turniers dürfte in die Personalie Bewegung kommen.
Neuzugänge sollen dem Team mehr Breite geben
Beim Aufwärmen waren Öztunali, Pherai und Ramos zunächst dabei, nur Stürmer Andras Nemeth trainiert nach seinem Knöchelbruch vorerst individuell. Später trat auch Ramos kürzer. Inwiefern der Verteidiger in den kommenden Wochen die volle Trainingsbelastung mitgehen kann, bleibt abzuwarten. In Bielefeld hatte er sich im Frühjahr eine Schulterverletzung zugezogen.
"Die OP ist zwei Monate her. Ich bin kein Mediziner. Man muss gucken, wie schnell das zusammenwächst", sagte Boldt. „Er ist ein Verteidiger, ein Zweikämpfer, da muss die Schulter halten.“ Spätestens zum Saisonstart solle Ramos jedoch vollständig fit sein.
Boldt: Pherai wird Kittels Aufgaben nicht übernehmen
Im Gegensatz zu Ramos ist Neuzugang Pherai sofort einsatzbereit. Der dribbelstarke Niederländer erhält beim HSV zwar die Rückennummer zehn von Sonny Kittel, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, wird laut Boldt aber eine andere Rolle einnehmen. „Er wird die Aufgaben von Sonny Kittel nicht übernehmen, weil er ein ganz anderer Spielertyp und ganz anderer Junge ist", sagte der Sportvorstand.
Grundsätzlich sei allerdings das Ziel, dass der Kader keine große Veränderung erfährt. Dazu zähle auch, dass sich in Stürmer Robert Glatzel, der zum Trainingsauftakt mit blondierten Haaren erschien, sowie Mittelfeldspieler Ludovit Reis zwei umworbene Leistungsträger für einen Verbleib entschieden haben. „Es ist ein gutes Zeichen, dass sie sich für uns entschieden haben. Sie wissen, dass der Weg hier noch nicht zu Ende ist", sagte Boldt.
Reis fehlte beim Trainingsauftakt noch wegen der U-21-EM, wo er mit der niederländischen Auswahl in der Vorrunde ausschied. Nach ihren Länderspielen durften Ransford-Yeboah Königsdörffer (Ghana) und Anssi Suhonen (Finnland) ebenfalls noch pausieren.
HSV sucht nach Verstärkungen für die Abwehr
Obwohl der HSV noch weitere Neuzugänge auf den Außen- und Innenverteiger-Positionen sucht, ist es durchaus möglich, dass nur noch ein neuer Mann hinzukommt. „Wir werden den Kader nicht auf jeder Position mit derselben Qualität doppelt besetzen können", sagte Boldt in Hinblick auf die finanziell begrenzten Möglichkeiten im sechsten Zweitligajahr. Insofern suche der HSV auch nach Spielern, die in der Abwehr flexibel einsetzbar sind.
Abgänge von Spielern aus der zweiten Reihe wird es in diesem Sommer hingegen definitiv noch geben. Stürmer Robin Meißner soll kurz vor einem Engagement bei Drittligist Dynamo Dresden stehen, Innenverteidiger Stephan Ambrosius mit Zweitligaaufsteiger VfL Osnabrück verhandeln. „Es ist nicht auszuschließen, dass es noch den einen oder anderen Abgang gibt“, sagte auch Boldt.
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Zu Beginn der Saison empfängt der HSV am 28. Juli Bundesliga-Absteiger Schalke 04 (20.30 Uhr/Sky und Sat.1). Dies gab die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Freitag bekannt. „Wir freuen uns darüber. Wir wollen von Anfang an da sein. Da ist so ein Auftakt, den man sich wünscht", sagte Boldt, der sich angesichts der verkürzten Pause durch die Relegation zunächst auf einen späteren Saisonstart eingestellt hatte.
Aus Vermarktungssicht könne er die Ansetzung allerdings verstehen. "Es liegt auf der Hand und zeigt die Wertschätzung, die sich der HSV da erarbeitet hat. Es war abzusehen, dass da auf Reichweite gegangen wird", sagte er. „Das Spiel HSV gegen Schalke wird immer geil sein.“