Hamburg. HSV informiert über zwei Testspiele im Trainingslager. Der von einem Großkonzern finanzierte Gegner gefällt nicht jedem Fan.

Drei Tage nachdem der HSV offiziell bekannt gegeben hatte, während der Saisonvorbereitung ins Trainigslager nach Kitzbühel zu reisen, stehen nun auch die beiden vor Ort stattfindenden Testspiele fest.

Die Hamburger treten am 7. Juli im 16 Kilometer entfernten Westendorf gegen den tschechischen Topclub Viktoria Pilsen (18 Uhr) an. Am 15. Juli trifft die Mannschaft von Trainer Tim Walter vor ihrer Abreise auf den österreichischen Serienmeister Red Bull Salzburg (11 Uhr). Zwei namhafte Gegner, die in der abgelaufenen Saison in der Champions League vertreten waren, aber nicht jedem Fan gefallen.

HSV-Test gegen Salzburg: Supporters fordern Absage

Denn noch am Tag der Bekanntgabe reagierte der HSV Supporters Club mächtig verärgert und fordert nun eine Absage des Testspiels gegen die vom Großkonzern Red Bull finanzierten Salzburger, um Haltung zu bewahren. „Wir fordern unseren Verein auf, dieses Spiel abzusagen“, heißt es in einem Statement der Dachorganisation der Fans. „Red Bull hebelt die 50+1 Regel aus, konterkariert den sportlichen Wettbewerb und nutzt ihn als Werbefläche.“

Und weiter: „Dass wir in Pokal oder Liga gegen Red-Bull-Marken spielen müssen, haben uns DFB und DFL eingebrockt – dafür kann der HSV nichts. Aber ein freiwilliges Testspiel ist ein völlig unnötiges Zeichen der Akzeptanz und Legitimation für das Konstrukt RB im Sport.“ Die Supporters fordern daher einen anderen Gegner. „Es gibt unzählige andere Vereine, gegen die man sich sportlich messen könnte.“ Ein Testspiel gegen RB stehe „konträr zu der Identität und Kultur unseres Vereins.

Der HSV bekräftigt, dass es sowohl sportlich als auch logistisch keine adäquate Alternative zu Salzburg gegeben habe, weil der HSV aufgrund der Relegation als einer der letzten Vereine seine Trainingslagerplanung in Angriff nehmen konnte. „Wir haben einen guten Testspielgegner gefunden und das hatte Priorität“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt am Freitag.

HSV-Talent Meißner vor Wechsel

Sturmtalent Robin Meißner wird die beiden Testspiele wohl nicht mehr bestreiten. Laut der „Bild“-Zeitung steht der 23-Jährige vor einem Wechsel zum ambitionierten Drittligisten Dynamo Dresden, wo er auf Hamburgs ehemaligen Sportchef Ralf Becker träfe.

Meißner, der in der vergangenen Spielzeit an Viktoria Köln verliehen war, in der Dritten Liga 17 Scorerpunkte (12 Tore und fünf Vorlagen) sammelte und beim HSV noch ein Jahr unter Vertrag steht, könnte die Hamburger ablösefrei verlassen. Eine nachträgliche Zahlung flösse wohl erst bei einem Zweitligaaufstieg Dynamos.

HSV-Sturmtalent Robin Meißner (23) war in der abgelaufenen Saison an Drittligist Viktoria Köln verliehen. Mit seinen zwölf Saisontoren machte er Dresden auf sich aufmerksam.
HSV-Sturmtalent Robin Meißner (23) war in der abgelaufenen Saison an Drittligist Viktoria Köln verliehen. Mit seinen zwölf Saisontoren machte er Dresden auf sich aufmerksam. © Imago / Maximilian Koch

HSV-Gegner zum Saisonstart gesucht

Derweil entscheidet sich am Freitag, gegen welchen Verein der HSV in die neue Saison startet. Weil die Hanseaten wegen der Teilnahme an der Relegation gegen Bundesligist VfB Stuttgart (0:3, 1:3) eine deutlich kürzere Vorbereitungszeit als alle anderen Zweitligisten haben, rechnet im Volkspark keiner damit, das Eröffnungsspiel am Freitag bestreiten zu müssen.

Realistischer ist, dass einer der beiden Bundesliga-Absteiger Schalke 04 oder Hertha BSC am 28. Juli (Freitag) für eine hohe TV-Quote beim Rechteinhaber und Bezahlsender Sky sorgen sollen.

Und noch einen Termin sollten sich HSV-Fans in ihrem Kalender notieren: Am Sonntag bestreitet der Club ein Testspiel beim Landesligisten FC Verden 04 (15 Uhr).