Hamburg. DFL beschließt hartes Programm für den HSV. St. Pauli trifft auf zwei Traditionsclubs. Boldt wollte erst eine Woche später antreten.

In einer der schwersten Stunden seiner vierjährigen Amtszeit beim HSV hatte Jonas Boldt eine Prognose für die neue Saison gewagt. Das Eröffnungsspiel der Zweiten Liga? Nicht mit dem HSV, hoffte der Sportvorstand. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir Freitag beginnen“, sagte Boldt nach der verlorenen Relegation gegen Stuttgart, durch die der HSV eine verkürzte Vorbereitungszeit hat. „Das dürfen mal ein paar andere machen.“

Dreieinhalb Wochen später hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) Boldt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn das Eröffnungsspiel im Fußballunterhaus wird der HSV zu Hause gegen Bundesliga-Absteiger Schalke 04 (Freitag, 28. Juli, 20.30 Uhr/Sky und Sat.1) austragen, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Spielplan hervorgeht.

HSV zum Start gegen Schalke und Hertha

„Wir freuen uns darüber. Wir wollen von Anfang an da sein. Da ist so ein Auftakt, den man sich wünscht", sagte Boldt nun während des Trainingsauftakts am Freitagnachmittag.

Aus Vermarktungssicht könne er die Ansetzung mittlerweile verstehen. „Es liegt auf der Hand und zeigt die Wertschätzung, die sich der HSV da erarbeitet hat. Es war abzusehen, dass da auf Reichweite gegangen wird“, sagte er. „Das Spiel HSV gegen Schalke wird immer geil sein.“

Boldt hätte sich allerdings gewünscht, mit dem HSV erst eine Woche später antreten zu müssen. „Ich hatte vor zwei Jahren mal angeregt, den Relegationsverlierer eine Woche rauszulassen“, sagte er. Einzelne im DFL-Präsidium hätten den Vorschlag spannend gefunden, „aber dann hieß es: Wettbewerbsverzerrung.“ Nun kritisiert Boldt, dass die DFL selten offen für Neuerungen sei. „Dafür muss man flexibel und mutig sein. Das wünsche ich mir im deutschen Fußball unabhängig vom HSV.“

Schon vor zwei Jahren startete der HSV gegen Schalke

Das direkte Kräftemessen der vermeintlich am besten besetzten Zweitligisten steigt somit gleich am 1. Spieltag. Die gleiche Konstellation gab es übrigens schon einmal. Vor zwei Jahren eröffnete der HSV die Saison ebenfalls gegen Schalke. Damals allerdings auswärts in der Veltins-Arena, die Hamburger siegten 3:1.

Auf den zweiten Bundesliga-Absteiger Hertha BSC treffen die Hamburger nur zwei Wochen später, dazwischen steht das Duell beim Karlsruher SC an, bei dem der HSV in der vergangenen Saison 2:4 verloren hatte. Ein hartes Auftaktprogramm für die Hanseaten, die gegen die beiden namhaften Absteiger immerhin zunächst zu Hause antreten.

HSV – St. Pauli: Erstes Derby im Dezember

Die beiden Hamburger Stadtderbys sind für den 15. und 32. Spieltag (1. bis 3. Dezember, 3. bis 5. Mai) angesetzt. In der Hinrunde hat zunächst der ebenfalls ambitionierte FC St. Pauli Heimrecht. Somit könnte es Anfang Mai im Volksparkstadion zu einem vorentscheidenden Derby um den Aufstieg kommen.

Der Kiezclub startet derweil auswärts mit dem prestigeträchtigen Duell auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern in die neue Saison (29./30. Juli). Das erste Heimspiel bestreitet St. Pauli eine Woche darauf gegen Fortuna Düsseldorf, einen weiteren Traditionsclub.

St. Pauli zu Gast auf dem Betzenberg

„Das ist sicher ein attraktives und anspruchsvolles Auftaktprogramm. Andererseits gibt es grundsätzlich keine leichten Spiele in dieser Liga. Wir freuen uns darauf, vor einer großen Kulisse am Betzenberg in die Saison zu starten“, sagt St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann.

Am letzten Spieltag der Saison 2023/24 (19. Mai) tritt der HSV zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg an, St. Pauli gastiert bei Aufsteiger Wehen Wiesbaden. Ob einer der beiden Hamburger Vereine dann etwas zu feiern hat?

DFL-Spielplan 2023/24

  • 1. Spieltag: HSV – Schalke, Kaiserslautern – St. Pauli
  • 2. Spieltag: Karslruhe – HSV, St. Pauli – Düsseldorf
  • 3. Spieltag: HSV – Hertha, Fürth – St. Pauli
  • 4. Spieltag: Hannover – HSV, St. Pauli – Magdeburg
  • 5. Spieltag: HSV – Rostock, Braunschweig – St. Pauli
  • 6. Spieltag: Elversberg – HSV, St. Pauli – Kiel