Hamburg. HSV-Coach sah in Karlsruhe die Rote Karte und ging danach den Linienrichter körperlich an. Wofür genau eine Sperre gilt.
Tim Walter ist nach seiner Roten Karten beim Karlsruhe SC (2:4) vom DFB für ein Spiel gesperrt worden. Zudem muss der HSV-Trainer eine Geldstrafe in Höhe von 8000 Euro zahlen.
Nach dem vierten Gegentor für seine Mannschaft, das wegen eines Handspiels irregulär war, hatte sich Walter vehement an der Seitenlinie beschwert und dabei nach Ansicht von Schiedsrichter Sascha Stegemann eine Grenze überschritten. Es soll eine obszöne Wortwahl in Richtung der KSC-Bank geäußert worden sein.
Tim Walter drohte härtere DFB-Strafe
Der Unparteiische verwies Walter des Stadion-Innenraums, woraufhin dieser Linienrichter Christof Günsch beschimpft und ihn dabei mehrfach mit dem rechten Zeigefinger wegdrückte. Ein körperliches Vergehen, das ein Nachspiel hätte haben können.
Normalerweise werden Trainer nach einer Roten Karte für ein Spiel gesperrt. Wegen der Vorkommnisse nach seinem Platzverweis drohte Walter allerdings nicht nur für das anstehende Heimspiel gegen Kiel (18. März), sondern auch für das darauffolgende Auswärtsspiel in Düsseldorf (31. März) aus dem Verkehr gezogen zu werden. Doch der DFB entschied letztlich anders.
HSV-Trainer Tim Walter: Wie DFB über Sperre entscheidet
Zuvor hatte das Abendblatt beim DFB nachgefragt, wie über Walters Sperre entschieden wurde. Der Ablauf des Verbands sah wie folgt aus: Zunächst beantragte der ermittelnde DFB-Kontrollausschuss auf Basis der TV-Bilder und des Schiedsrichterberichts die Dauer der Sperre und schickte seinen Vorschlag an den HSV. Da der Club dem Antrag zustimmte, gab es automatisch ein rechtskräftiges Urteil.
Im Falle eines Einspruchs seitens des HSV wäre der Fall beim DFB-Sportgericht gelandet, das dann unabhängig entschieden hätte. In der Theorie wäre nicht nur eine mildere, sondern auch eine härtere Strafe als vom Kontrollausschuss beantragt möglich gewesen.
HSV-Trainer Tim Walter: Was eine Sperre bedeutet
Die nun erfolgte Sperre gilt für den gesamten Stadion-Innenraum. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn bis eine halbe Stunde nach Abpfiff darf Walter keinen Kontakt zu seiner Mannschaft haben – auch nicht über Funk oder Zeichensprache. Der HSV-Coach darf sich laut dem DFB in dieser Zeit auch nicht in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten.
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Sofern die Spieltagspressekonferenz erst 30 Minuten nach dem Abpfiff begönne, könnte Walter in der Theorie die Fragen der Journalisten beantworten. Realistischer aber wäre es, dass einer seiner beiden Co-Trainer, Julian Hübner oder Merlin Polzin, auf dem Pressepodium Platz nähme.
In der internen Hierarchie sind Walters Assistenten gleichgestellt. Wer dann tatsächlich die Pressekonferenz abhalten wird, ist somit völlig offen.