Hamburg. Fehler wiederholen sich. Walter fällt kein Gegenmittel gegen simple Spielweise der Gegner ein. So ist der Aufstieg in Gefahr.
Wenn der Literaturnobelpreisträger George Bernard Shaw nicht schon 1950 verstorben wäre, dann hätte man den Dramatiker mal in den Sport-1-Doppelpass einladen müssen. Dort hätte der irische Denker seinen vielleicht berühmtesten Satz zum Besten geben und ein paar Euro ins Phrasenschwein werfen können.
„Erfolg besteht nicht darin, keine Fehler zu machen, sondern darin, den gleichen Fehler kein zweites Mal zu machen“, hatte Shaw mal gesagt – und dabei nicht ahnen können, dass dieser Satz fast schon so etwas wie das neue HSV-Motto darstellt.
Korrekterweise muss man allerdings konstatieren, dass die Hamburger die gleichen Fehler nicht zweimal machen, sondern dummerweise x-mal. Ihr Dauerfehler in Kurzform: Anfangsphase verschlafen, arrogant auftreten, Einstellung vermissen lassen – und dann alles daran setzen, diese Fehler alle wieder gut zu machen. Das kann mal gelingen (wie beim 3:3 in Heidenheim vor Kurzem), das kann aber auch grandios nach hinten losgehen (wie beim 2:4 am Sonntag in Karlsruhe).
HSV-Trainer Walter fehlt Gegenmittel
Fehler passieren – daran hatte Mister Shaw keine Zweifel. Dass den Hamburgern innerhalb eines Monats aber zweimal so eine Halbzeit wie in Heidenheim (ganz, ganz schwach) und in Karlsruhe (noch viel schwächer) passiert, macht nachdenklich.
Die fehlende Qualität in der Innenverteidigung (Vuskovic gesperrt, Schonlau verletzt) muss verziehen werden, der fehlende Einsatz und Wille beispielsweise von Fehlerteufel Miro Muheim genauso wenig wie die offenbar fehlende Lernfähigkeit von Trainer Tim Walter. Dass Gegner probieren, gegen den qualitativ besseren HSV mit langen Bällen, Einsatz und Kampf zum Erfolg zu kommen, darf man diesen nicht vorwerfen. Dass Walter kein Gegenmittel findet, muss man ihm umso mehr ankreiden.
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Leicht umgewandelt kann man auch sagen: Wer nicht lernen will, muss fühlen. Der einzige Lerneffekt, der dem HSV droht, wenn nicht sofortige Besserung eintritt: ein sechstes Jahr in der Zweiten Liga.