Hamburg. Der Milliardär nennt sein Engagement ein Hobby und sorgt mit seinen Aussagen mal wieder für Wirbel beim Zweitligaclub.
Die hitzige Hauptversammlung des HSV war gerade einmal einen Tag alt, da traf sich Klaus-Michael Kühne zum Interview mit den Redakteuren des „Manager Magazins“. Der 85-Jährige hatte Redebedarf. „Vereinspräsident Marcell Jansen steht leider gegen mich, aber da gibt es momentan zwei Fraktionen. Die Schlacht ist noch nicht geschlagen“, sagte Kühne und sorgte damit innerhalb des HSV am Dienstag für Kopfschütteln.
HSV-Investor Kühne will weiter investieren – wenn es neue Strukturen gibt
Schließlich wollen sich die Aktionäre mit dem Präsidium des e. V. an diesem Freitag treffen, um die Wogen zu glätten. Was die Verantwortlichen beim HSV nicht wussten: Das am Montag erschienene Interview wurde bereits zweieinhalb Wochen vor der Veröffentlichung geführt.
Am 2. Februar hatten sich die Gesellschafter des HSV bei der Hauptversammlung mit dem Präsidium um Marcell Jansen einen heftigen Streit geliefert. Vor allem Karl Gernandt als Vertreter von Investor Kühne ging Jansen teilweise heftig an. Nun wollen sich die Parteien noch einmal an einen Tisch setzen und sich über die künftige Besetzung des Aufsichtsrats abstimmen. Zwischenzeitlich hatte Unternehmer Detlef Dinsel erklärt, für das Gremium nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Ob Kühne sich damit zufriedengibt?
Der Logistikunternehmer machte erneut klar, dass er den HSV weiterhin finanziell unterstützen will, sich aber gleichzeitig mehr Einfluss wünscht. „Ich bin bereit, noch einmal einen großen Betrag einzusetzen, bis zu 120 Millionen Euro. Aber dann muss sich der HSV umstrukturieren, dann müssen die Gremien anders besetzt werden“, sagte er nun.
Klaus Michael Kühne nennt seine Investitionen einen Flop
Kühne äußerte zudem Zweifel, ob die auf der jüngsten Mitgliederversammlung des HSV vorgestellte Rechtsformänderung von der AG zu einer KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) für seine Interessen die richtige Maßnahme sei. Sein Investment in den HSV sei insgesamt ein „Flop“ gewesen.
Doch der Milliardär, der mit seiner Holding allein 2,5 Milliarden Euro an Dividenden durch Unternehmensbeteiligungen im Jahr 2022 einnahm, nimmt sein misslungenes Engagement beim HSV sportlich. „Irgendein Hobby braucht man schon“, sagt er süffisant. Und das soll es auch bleiben.
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Im Dezember hatte Kühne dem HSV einen dringend erforderlichen Kredit für die Stadionsanierung gewährt. Insgesamt sammelte der neue Finanzvorstand Eric Huwer 20 Millionen Euro von Hamburger Unternehmern ein, die Hälfte stammte von Kühne, der sich „breitschlagen“ ließ. „Ich habe 10 Millionen als Darlehen gegeben mit der Möglichkeit, das Geld in Kapital umzuwandeln, wenn eine Strukturreform kommt“, sagte Kühne. Wann diese kommt, ist aber völlig offen.
Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch verriet im Podcast „Kicker meets Dazn“, dass er seinen HSV-Vertrag bis 2025 verlängern wird.