Hamburg. Der HSV-Trainer erklärt, warum er mit seinem Stürmer trotz dessen Unfallflucht Nachsicht übt – und wo seine Grenze liegt.
HSV-Trainer Tim Walter hat seinen nachsichtigen Umgang mit der Unfallflucht von Jean-Luc Dompé verteidigt. „Er hat einen Fehler begangen. Vom Unfallort zu verschwinden ist schlecht, das darf man nicht. Aber Jean-Luc hat sich vor der Mannschaft und in der Öffentlichkeit entschuldigt, da darf man auch nachsichtig sein“, sagte Walter am Sonntagabend in der NDR-Fernsehsendung „Sportclub“.
Ihm sei wichtig gewesen, dass Dompés Entschuldigung „von ganzem Herzen kam und ehrlich rüberkam“. Da dies der Fall gewesen sei, habe der Franzose „eine zweite Chance verdient“.
Dompé (27) war am Abend des 6. Februar mit seinem Sportwagen auf St. Pauli in eine Bushaltestelle gekracht und anschließend vom Unfallort geflüchtet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts eines illegalen Rennens, an dem auch Dompés Mitspieler und Landsmann William Mikelbrencis beteiligt gewesen sein soll.
HSV News: Walter über Dompé: „Ich kann auch der Harte sein“
Der HSV beließ es bei einer hohen Geldstrafe gegen die beiden befreundeten Profis. Von einer generellen Suspendierung sah der Tabellenzweite der 2. Bundesliga ab.
Walter hatte Dompé in Heidenheim (3:3) und gegen Bielefeld (2:1) jeweils in die Startelf berufen. Am Sonntag lieferte der Linksaußen die Vorlage zu Bakery Jattas Siegtreffer. Rechtsverteidiger Mikelbrencis (18) kam seit dem Unfall nicht mehr zum Einsatz.
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Walter machte allerdings klar, dass seine Toleranzgrenze erreicht sei. „Wenn Jean-Luc das Vertrauen missbraucht, weiß er, auf welche Ebene er sich begibt.“ Er sei überzeugt, dass der nachsichtige Umgang nicht seine Autorität als Trainer untergrabe. „Aber die Jungs wissen, dass ich auch der Harte sein kann.“
Bei seinen drei Kindern sei er noch viel großzüger als bei seinen Spielern, sagte Walter: „Wenn einen die Kinderaugen anschauen, schmilzt man dahin. Da kann man gar nicht so hart sein, auch wenn man es müsste.“ Allerdings seien die Vergehen auch deutlich geringfügiger.