Hamburg. Die Hamburger suchen auf dem Transfermarkt nach Verstärkungen. Kein leichtes Unterfangen, wie die Vergangenheit zeigt.
An Urlaub ist für Jonas Boldt aktuell nur bedingt zu denken. Der Sportvorstand des HSV sucht nach der positiven B-Probe von Leistungsträger Mario Vuskovic (21) nach Verstärkungen für den Kader.
Keine leichte Aufgabe, schließlich ist es in der Fußballbranche kein Geheimnis, dass der Transfermarkt im Winter deutlich schwieriger ist als im Sommer. Welcher Verein gibt schließlich zum Jahreswechsel einen guten Spieler freiwillig ab?
Transfermarkt: HSV mit gemischtem Erfolg bei Wintertransfers
Wie schwer es ist, im Januar-Transferfenster Verstärkungen zu bekommen, kann der HSV aus eigener Erfahrung beurteilen. Seit dem Abstieg 2018 wurden die Hamburger in drei der vier Wintertransferperioden auf dem Markt aktiv – mit überschaubarem Erfolg.
Vor einem Jahr wollten Sportvorstand Boldt und der damalige Sportdirektor Michael Mutzel die Offensive verstärken. Fündig wurde das Duo in Belgien bei KAA Gent. Doch die erhoffte Soforthilfe war Giorgi Chakvetadze (23) nicht.
Zwar zeigte der Georgier durchaus ordentliche Ansätze, ein Unterschiedsspieler war er im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr aber nicht. Am Ende kam der Techniker auf zwölf Einsätze (ein Tor, eine Vorlage). Nach der vorübergehenden Rückkehr nach Belgien wurde Chakvetadze erneut verliehen. Dieses Mal zum slowakischen Erstligaclub Slovan Bratislava.
Während der HSV in der Saison 2020/21 auch wegen der Corona-Pandemie auf Neuzugänge verzichtete, war er in der Spielzeit 2019/20 extrem aktiv auf dem Markt. Mit Louis Schaub (27, 1. FC Köln), Jordan Beyer (22, Borussia Mönchengladbach) und Joel Pohjanpalo (28, Bayer Leverkusen) kamen gleich drei Bundesliga-Profis zu den Hamburgern.
Leihgabe Pohjanpalo half dem HSV in der Rückrunde
Vor allem der finnische Stürmer war eine Soforthilfe. „Danger“, wie er von seinen Kollegen genannt wurde, erzielte in 14 Partien starke neun Tore. Der HSV hätte den Torjäger gern gehalten, doch Leverkusen forderte eine für den Zweitligaclub zu hohe Ablösesumme. Mittlerweile spielt Pohjanpalo in Italien beim FC Venedig.
Auch Abwehr-Allrounder Beyer konnte in seinen elf Partien für den HSV durchaus überzeugen. Eine Gehirnerschütterung verhinderte damals mehr Einsätze für die Hamburger. Das Defensivtalent kehrte nach der Saison zunächst zu Borussia Mönchengladbach zurück. Weil er sich dort nicht durchsetzen konnte, wechselte Beyer zum englischen Zweitligaclub FC Burnley.
Auf den Durchbruch in Hamburg musste auch der Österreicher Schaub vergeblich warten. Der Nationalspieler kam in seinen zwölf Partien nur auf eine Vorlage. Inzwischen schnürt er die Fußballschuhe für den HSV-Konkurrenten Hannover 96.
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Eine deutlich größere Rolle erhielt Berkay Özcan in der ersten Zweitliga-Saison des HSV 2018/19. Der damalige Trainer Hannes Wolf kannte den Mittelfeldspieler noch aus seiner Zeit beim VfB Stuttgart und hielt große Stücke auf ihn. Insgesamt 17 Spiele absolvierte der Techniker für die Hamburger, erzielte dabei zwei Treffer und bereitete drei weitere vor.
HSV-Wintertransfer Özcan wurde Meister in der Türkei
Wolf-Nachfolger Dieter Hecking hatte dagegen wenig Verwendung für Özcan, der sich zu Basaksehir Istanbul zunächst ausliehen ließ. Anfang 2020 wurde der Offensivspieler für 2,5 Millionen Euro endgültig in die Türkei abgegeben, wo er wenig später nationaler Meister wurde.
Bis zum 31. Januar 2023 haben die Hamburger Zeit, ihren Kader zu verstärken. Ein gutes Netzwerk und ein glückliches Händchen sollen dazu führen, dass die Wintertransfer-Bilanz aufgebessert und im Idealfall die Rückkehr in die Bundesliga geschafft wird.