Hamburg. Auch die B-Probe des Innenverteidigers war positiv. Trotzdem hoffen seine Anwälte, eine Sperre noch abwenden zu können.
Die B-Probe des mutmaßlichen Dopingsünders Mario Vuskovic (21) ist positiv. Das gab der HSV am späten Donnerstagnachmittag bekannt Der kroatische Junioren-Nationalspieler war vor dem letzten Hinrunden-Spiel am 12. November gegen den SV Sandhausen (4:2) aus dem Kader gestrichen worden, weil bereits am 16. September ein Dopingtest die Einnahme des leistungssteigernden Mittels Erythropoetin (Epo) angezeigt hatte.
Daraufhin durchsuchten zwölf Beamten der in Hamburg für Dopingfälle zuständigen Wasserschutzpolizei den Spind des Abwehrspielers in der HSV-Kabine.
Bei HSV-Profi Mario Vuskovic wurde Epo nachgewiesen
Im Anschluss wurde auch die Wohnung inspiziert, um mögliche Beweismittel sicherzustellen. Damals wurden Handy und Laptop konfisziert. Seit Mitte November warteten Vuskovic und der Verein auf die Öffnung der B-Probe. Intern hatte man die kleine Hoffnung, das möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen den erhöhten Epo-Wert von Vuskovic erklären könnten, doch bislang wurde bei Untersuchungen nichts gefunden.
In einer Stellungnahme schrieb der HSV auf seiner Internetseite: "Die HSV Fußball AG wurde heute vom DFB über das Ergebnis der positiven B-Probe des Spielers Mario Vuskovic informiert, die am 12. Dezember 2022 geöffnet worden war. Der HSV wird nun in enger Abstimmung mit seinem Spieler und im Austausch mit dem DFB die nächsten Schritte prüfen und festlegen"
Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich auf seiner Internetseite zum Dopingfall rund um Vuskovic geäußert. "Die Analyse der B-Probe hat das Ergebnis der bei dem Spieler Mario Vuskovic vom Zweitligisten Hamburger SV genommenen A-Probe bestätigt. Aufgrund des jetzt vorliegenden Analyseergebnisses der B-Probe wird davon ausgegangen, dass ein Verstoß gegen anwendbare Anti-Doping-Vorschriften vorliegt", erklärte der DFB.
Mario Vuskovic droht vierjährige Sperre
Nach den Regularien des DFB gilt Vuskovic nun als überführt, wie aus Paragraf 16 der Anti-Doping-Richtlinien des DFB hervorgeht. Bislang war er als Verdachtsfall geführt worden. Der Verband wird nun ein Verfahren vor dem DFB-Sportgericht eröffnen, das die Nationale Anti-Doping Agentur (Nada) eng begleiten wird.
Ein Termin steht noch nicht fest, wird aber nach Abendblatt-Informationen für Anfang 2023 angestrebt. Bei der Verhandlung wird es in erster Linie um das genaue Strafmaß gehen. Gemäß der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB wird bei Erstverstößen darin unterschieden, ob das Dopingmittel absichtlich (Sperre von vier Jahren) oder unabsichtlich (zwei Jahre) konsumiert wurde.
Mario Vuskovic beteuert weiter seine Unschuld
Mehr Spielraum lassen die DFB-Regularien auf den ersten Blick nicht zu. Aus Vuskovics Umfeld ist dennoch zu vernehmen, dass der Kampf um die Unschuld des Kroaten noch nicht vorbei sei. Der Verteidiger nahm sich insgesamt fünf Anwälte, die darauf hoffen, einen Verfahrensfehler nachweisen zu können. Wie genau das in Anbetracht der positiven B-Probe gelingen soll, bleibt jedoch unklar.
Da Vuskovic weiterhin seine Unschuld beteuert, ist ein Ansatzpunkt, zu überprüfen, ob der positiv auf Epo getestete Urin tatsächlich von dem 21-Jährigen stamme. Ein DNA-Test, der wohl weitere Klarheit brächte, soll sowohl von der Nada als auch vom DFB abgelehnt worden sein.
Allerdings erteilt die Nada auf Anfrage derlei Gedankenspielen ohnehin eine Absage. Aufgrund extrem hoher Sicherheitsprinzipien bräuchte es hierfür sehr viel kriminelle Energie. Und selbst dann: Die mit einem Ring verkeilte Probe könne nicht ohne sichtbare Beschädigungen geöffnet werden.
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Der HSV muss sich nun erst einmal auf eine lange Sperre seines Leistungsträgers einstellen. Sportvorstand Jonas Boldt ist nun in zweierlei Hinsicht gefordert. Er muss zum einen in der anstehenden Januar-Transferperiode einen zumindest ansatzweise adäquaten Ersatz verpflichten. Zum anderen muss er sich um den Menschen Mario Vuskovic kümmern, den die Nachricht der positiven B-Probe hart getroffen hat.