Hamburg. Vuskovic droht zudem ein Strafprozess. Die Staatsanwaltschaft forderte weitere Dokument an. Erste Gedanken über Ersatz.

Einen Tag nachdem die B-Probe den positiven Dopingtest von Mario Vuskovic bestätigte, sind die Verantwortlichen beim HSV noch immer konsterniert wegen der möglichen Folgen.

Da bei der B-Probe derselbe Urin untersucht wurde, der bereits am 16. September auf Epo anschlug, war das am Donnerstag vom DFB verkündete Ergebnis allgemein erwartet worden. Und so hatte der HSV ein paar Wochen Vorlauf, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Mario Vuskovic: HSV prüft rechtliche Mittel

Sollten Vuskovics Anwälte nicht doch noch einen Verfahrensfehler nachweisen, droht dem Kroaten eine vierjährige Sperre. Wie das Abendblatt erfuhr, lässt sich der HSV von Juristen beraten, welche rechtlichen Möglichkeiten der Verein nun noch hat.

„In den Lizenzspielerverträgen steht natürlich explizit drin, dass Doping verboten ist. Ein bewiesenes Dopingvergehen würde zu einer fristlosen Kündigung berechtigen“, sagte Rechtsanwalt Horst Kletke vor Kurzem dem Abendblatt.

Und weiter: „Im Fall der Fälle müsste sich der HSV auch mit dem Thema Schadenersatz befassen. Dabei wäre der Transferwert juristisch zwar nur schwierig als Schaden darstellbar, aber als Club muss man sich trotzdem über die Geltendmachung von Ansprüchen Gedanken machen.“

HSV-Aufsichtsrat hört Boldt zu Vuskovic an

Hauptverantwortlich für diese Thematik ist Sportvorstand Jonas Boldt. Der Aufsichtsrat wird die Causa Vuskovic in seiner nächsten Sitzung besprechen – diese wird voraussichtlich im Januar stattfinden. Dann soll Boldt die Optionen des HSV benennen und zur Diskussion stellen.

Entscheidend ist auch, ob der Club bereits vor der für Anfang 2023 angestrebten Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht, das über die Dauer der Sperre urteilt, einen Fahrplan aufstellt, wie je nach Urteil mit dem Spieler umgegangen wird. Auch darüber wird nun im Volkspark diskutiert.

Mario Vuskovic: HSV-Ersatz nur als Kauf?

Ein weiteres Thema ist die Suche nach einem Ersatz. In einem ersten Austausch soll Trainer Tim Walter signalisiert haben, keine Leihe bis Saisonende, sondern eher eine langfristige Lösung zu bevorzugen. Zudem müsse der neue Verteidiger zu seiner Philosophie passen, also in erster Linie über einen starken Spielaufbau verfügen. Denkbar wäre daher ein Kauf oder eine Leihe mit Kaufoption.

Vuskovic droht zudem ein Strafprozess. Doping wird in Deutschland mit Geld- oder Gefängnisstrafe geahndet. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat die Unterlagen der B-Probe angefordert. Die Ermittlungen dauern an, da Vuskovics beschlagnahmtes Laptop sowie sein Handy bisher nicht vollständig ausgewertet sind. Bis zu einer möglichen Anklage wird also noch einige Zeit vergehen.