Hamburg. Viele Berater melden sich mit Spielern bei Costa und Boldt. Regensburgs Elvedi war bis vor Kurzem ein Kandidat.
Das Wochenende rund um den vierten Advent wollte Claus Costa noch einmal nutzen, um so richtig durchzuatmen. Am Sonnabend war der HSV-Chefscout, der schon bald zu einer Art Kaderplaner befördert werden soll, mit seiner Frau in der Innenstadt zum vorweihnachtlichen Bummeln. Rathausmarkt, Mönckebergstraße, Jungfernstieg. Lichterketten, Weihnachtsdeko und rote Zipfelmützen satt. Die perfekte Atmosphäre, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Etwas anders wird die Atmosphäre von Neujahr an sein, wenn Costa von Berufswegen shoppen gehen muss. Am 1. Januar öffnet das Wintertransferfenster, und schon jetzt steht fest, dass der HSV vor allem auf dem Schnäppchenmarkt zuschlagen muss. Geld ist nahezu keins vorhanden, aber die Mannschaft von Trainer Tim Walter braucht definitiv einen neuen Innenverteidiger.
Der Hintergrund: Nach der Bestätigung der B-Probe gilt Abwehrmann Mario Vuskovic nun offiziell als Dopingsünder und ist vorläufig gesperrt. Zwar ist noch immer unklar, wie lange der 21 Jahre alte Kroate nicht spielen und trainieren darf, aber eine Mindestsperre von zwei Jahren gilt als sehr wahrscheinlich.
HSV: Vuskovic-Ersatz muss zu Walter passen
Costa und Vorstand Jonas Boldt wollen sich allerdings mit einer Nachfolgelösung bis nach Silvester Zeit lassen. Seitdem feststeht, dass Vuskovics A-Probe positiv war, können sich die beiden sportlichen Verantwortlichen des HSV kaum vor Angeboten, Anfragen und Vorschlägen von Beratern retten. Klar ist für sie nur, dass auch der mögliche Vuskovic-Ersatz zum Walter-Fußball passen muss.
„Die Spielidee spielt eine wichtige Rolle. Durch Tim Walters Art und Weise zu spielen, ist das noch ein wenig spezieller“, hatte Costa im Podcast „Pur der HSV“ erklärt. „Am Ende müssen alle davon überzeugt sein, dass der Spieler zum HSV passt.“
Vuskovic-Ersatz: HSV beschäftigte sich mit Elvedi
Einer, der zu Walters Spielidee passen könnte, ist Regensburgs Jan Elvedi. Der Schweizer, dessen Vertrag bei der Jahn im kommenden Sommer ausläuft, stand in jedem Hinrundenspiel von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz.
Nach Abendblatt-Informationen haben sich Hamburgs Verantwortliche mit dem 26 Jahre alten Defensivallrounder, der vorzugsweise im Abwehrzentrum spielt, aber auch als Rechtsverteidiger aushelfen kann, beschäftigt – allerdings soll die Spur aktuell erkaltet sein. Eine konkrete Anfrage an Berater Gianluca di Domenico soll es ohnehin noch nicht gegeben haben.
HSV und Elvedi-Berater haben lange Geschichte
Kurios: Elvedi-Berater di Domenico ist HSV-Anhänger. Einerseits. Hatte andererseits bislang aber fast ausschließlich negative Erfahrungen mit dem HSV. Der Schweizer war es, der einst mit Ex-Sportchef Peter Knäbel über einen Transfer von Sekou Sanogo von den Young Boys Bern nach Hamburg verhandelte. Das Ende der Geschichte ist bekannt: Entscheidende Unterlagen wurden erst kurz nach dem Ende der Transferfrist um 18 Uhr verschickt, der bereits ausgehandelte Deal platzte, alle Beteiligten blamierten sich.
Nicht wirklich besser lief es zwei Jahre später, als der damalige Kaderplaner Johannes Spors Flügelstürmer Christian Fassnacht zum HSV lotsen wollte. Trotz vieler Verhandlungsrunden platzte auch der Transfer – genauso wie ein möglicher Wechsel von Abwehrmann Sandro Lauper nach Hamburg vor anderthalb Jahren. Damals war Costa-Vorgänger Michael Mutzel sogar extra nach Zürich gereist, um mit Lauper und Agent di Domenico zu verhandeln, soll sich nach dem Treffen aber nie wieder gemeldet haben.
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Nun möglicherweise der vierte Versuch – und die vierte Absage. Costa und Boldt wollen sich aber noch vor dem Trainingsstart am 2. Januar das weitere Vorgehen absprechen. Klar ist nur, dass man nicht mit den Innenverteidigern Sebastian Schonlau, Jonas David, Talent Valon Zumberi und Abwehrallrounder Moritz Heyer in die Rückrunde starten will und kann. Und zumindest der Wunschzettel ist bereits geschrieben.