Hamburg. Investor hatte Ablösung des Aufsichtsratschefs gefordert. Nun scheint er auf Zeit zu spielen. Termin der Mitgliederversammlung steht.
In einem Punkt scheinen sich Marcell Jansen und Klaus-Michael Kühne einig zu sein: Sie wollen einander am liebsten heraushaben aus dem HSV. Jansen (37), der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende, ist dagegen, dass Investor Kühne seine Anteile weiter aufstockt. Mit seinem Ansinnen, den Kühne-Vertrauten Hans-Walter Peters als einen seiner Hauptkritiker aus dem Aufsichtsrat zu entfernen, konnte er sich jedoch im Präsidium nicht durchsetzen.
Kühne (85) wiederum hat sein 120-Millionen-Euro-Angebot an die Ablösung Jansens geknüpft. Doch der denkt trotz des Votums seiner Präsidiumskollegen Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß offenbar nicht daran zurückzutreten.
Finden Jansen und Kühne noch einmal zurück an den Verhandlungstisch? Kühne gibt sich gesprächsbereit. Er wolle sein Engagement nicht vom Verbleib Jansens abhängig machen, ließ er die „Hamburger Morgenpost“ wissen. „Ich wünschte mir eine Veränderung, stelle aber keine Bedingungen.“
HSV News: Kühne spielt bei Jansen offenbar auf Zeit
Offenbar setzt Kühne darauf, dass die Zeit für ihn spielt. Er sagt: „Viele Dinge scheinen sich in den HSV-Gremien zu klären, und ich bin voller Hoffnung, dass sich eine positive Entwicklung anbahnt.“
Tatsächlich scheint Jansen im Verein inzwischen isoliert zu sein. Vor der Niederlage im Präsidium hatte er bereits Thomas Wüstefeld als wichtigen Verbündeten im Vorstand verloren, zudem hatten sich mehrere Aktionäre in einem Brandbrief offen gegen den früheren Nationalspieler als Aufsichtsratsvorsitzenden gestellt.
HSV-Mitgliederversammlung am 21. Januar
Zum Showdown könnte es am 21. Januar kommen. Dann findet von 11 Uhr an die ordentliche Mitgliederversammlung statt, wie der HSV e. V. am Freitag bekannt gab. Auf der Tagesordnung stehen in jedem Fall die Delegierten-Wahlen der Amateure und der Fördernden Mitglieder für den Beirat sowie die Nachwahl eines Ehrenratsmitglieds.
Allerdings könnten die Mitglieder dann auch darüber zu entscheiden haben, ob die HSV Fußball AG ihre Rechtsform ändert und in eine KGaA umgewandelt wird. Der Schritt würde es dem e.V. ermöglichen, weitere Anteile an Kühne zu verkaufen, ohne die Entscheidungsgewalt an ihn zu verlieren.
Kühne hatte für seine Unterstützung zunächst zur Bedingung gemacht, dass er seine AG-Anteile von derzeit 15,21 auf 39,9 Prozent erhöhen darf. Jansen hatte dies abgelehnt. Einer KGaA scheint Kühne aber offen gegenüberzustehen. Er wünsche sich beim HSV „eine Gesellschaftsstruktur für den Profifußball, mit der eine breite Kapitalbasis geschaffen werden kann“.
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Geld benötigt der Zweitligaclub in jedem Fall, um das Stadion für die EM 2024 zu modernisieren. Peters’ Verbleib hält Kühne dabei für maßgeblich, „weil er eine sehr renommierte und einflussreiche Persönlichkeit ist und als Vorsitzender des Finanzausschusses einen maßgeblichen Beitrag zur Herstellung stabiler Verhältnisse leisten kann“.
Die Vizepräsidenten Wehmeyer (70) und Papenfuß (68) werden schon aus Mangel an Alternativen bald wieder das Gespräch mit Kühne suchen. Ob Jansen dann mit am Tisch sitzt, bleibt abzuwarten.