Hamburg. Am Dienstag geht der Fall Michael Mutzel vor dem Arbeitsgericht in die nächste Runde. Was will eigentlich der Aufsichtsrat?
Michael Mutzel hätte sich sicherlich einen schöneren Ort vorstellen können, um seinen 43. Geburtstag zu verbringen. Im Saal 320 des Arbeitsgerichts Hamburg wird der ehemalige Sportdirektor des HSV am Dienstag um 13.15 Uhr Platz nehmen. Es ist Teil zwei der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Mutzel und der HSV Fußball AG. Ein Gütetermin. Das Gericht will erreichen, dass sich die beiden Parteien doch noch einigen und eine weitere juristische Schlammschlacht verhindert werden kann.
Am 26. Juli hatten sich die beiden Parteien schon einmal im selben Raum an der Osterbekstraße getroffen. Damals erklärte das Gericht die Freistellung des Sportdirektors durch Sportvorstand Jonas Boldt für unwirksam. Die Begründung sei nicht ausreichend gewesen. Zu einer Weiterbeschäftigung Mutzels kam es trotz des Urteils nicht. Im Gegenteil. Boldt kündigte seinem Kollegen, mit dem er drei Jahre zusammengearbeitet hatte, fristlos.
Mutzel und der HSV – was will der Aufsichtsrat?
Dass es für Mutzel beim HSV keine Zukunft mehr gibt, ist allen Seiten klar. Sein Anwalt Wolfgang Steen hatte sich mit einem von Boldt extern beauftragten Juristen daher bereits auf eine Abfindung geeinigt. Mutzel, der beim HSV noch bis kommenden Sommer 27.896 Euro pro Monat verdient, sollte eine Summe zwischen 600.000 und 800.000 Euro erhalten. Beim ersten Termin vor Gericht lagen beide Seiten noch deutlich weiter auseinander. Der HSV bot ein halbes Jahresgehalt, Mutzel forderte zweieinhalb Jahresgehälter (mit Prämien bis zu einer Million Euro).
Doch trotz der geringeren Summe legte der Aufsichtsrat des HSV sein Veto ein. Was genau das Gremium damit bezwecken wollte, ist unklar. Günstiger wird der HSV in jedem Fall nicht aus der Angelegenheit herauskommen. Sollten sich Mutzel und der HSV nicht auf eine Abfindungszahlung einigen, könnte der Vertrag des 42-Jährigen im nächsten Schritt entfristet werden. Dann wird die Auflösung des Vertrags für den HSV noch teurer.
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Innerhalb der HSV-Führung wird der Fall Mutzel weiterhin genutzt, um Eigeninteressen zu forcieren. Der ehemalige Sportdirektor war zuvor im Machtkampf zwischen den Vorständen Boldt und Thomas Wüstefeld zwischen die Fronten geraten. Schon die Beurlaubung Mutzels war als strategischer Schachzug Boldts zu werten. Am Dienstag folgt in dieser Geschichte vor Gericht das nächste Kapitel.