Hamburg. Der Franzose hat sich gut eingefügt, doch reicht es für einen Einsatz gegen den KSC? Toptalent Megeed droht längere Pause.

Tim Walter ahnte schon, welche Frage den Journalisten am Donnerstagnachmittag auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel am Sonnabend gegen den Karlsruher SC (20.30 Uhr/Sport1 und Sky, und Liveticker auf Abendblatt.de) besonders auf den Nägeln brannte. Wie hat sich der neue Rechtsverteidiger William Mikelbrencis (18) in seinen ersten Trainingseinheiten geschlagen?

"Er hat einen sehr guten Eindruck gemacht. William ist das erste Mal aus Frankreich raus, noch jung, in einem neuen Umfeld. Er macht aber einen offenen und selbstbewussten Eindruck", lobte Walter.

HSV News: Walter bremst Mikelbrencis-Euphorie

Dass der 18-Jährige allerdings gegen den KSC sein Blitzdebüt feiern wird, ist unwahrscheinlich. "Wenn er gut trainiert, darf er spielen. Das ist der Plan, wie bei jedem anderen Spieler auch. Es liegt nicht am Alter. William hat in Frankreich immer gespielt, aber er muss sich erst einmal an die Jungs gewöhnen, dann schauen wir mal weiter. Wenn er aber das auf den Platz bringt, was wir von ihm gesehen haben, darf er spielen. Aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen", erklärte Walter.

Die Integration läuft im Training multilingual. Etwas Deutsch, ein bisschen Englisch und, so gut es geht, Französisch. So will Walter dem Franzosen die Spielidee vermitteln. Untermalt werden die Anweisungen mit Gestik und Mimik. "Wie im Verkehr als Verkehrspolizist, als würde ich ihm die Straße zeigen, auf der er fahren darf", scherzte Hauptkommissar, also Cheftrainer Walter. "Ich bin dabei, mein Französisch aufzubessern, was mir mithilfe von Jean-Luc Dompé auch gelingt", so der HSV-Trainer.

Kommt HSV-Leihgabe Ambrosius mit Wut im Bauch?

Gelingen soll auch das Wiedersehen mit Stephan Ambrosius (23). Der gebürtige Hamburger wurde in der Transferperiode an den kommenden Gegner KSC verliehen. Bei den Hamburgern spielte der Innenverteidiger keine Rolle, in Karlsruhe ist er dagegen gesetzt. Es ist zu erwarten, dass er mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch an die alte Wirkungsstätte zurückkehren wird.

"Wenn man unsere Abwehr sieht, die die beste Abwehr der Liga ist, spricht das für meine Jungs. Wenn er mit Wut im Bauch herkommt, dann darf er das. Aber die Punkte bleiben bei uns", so die klare Botschaft von Walter.

Dabei wird Toptalent Omar Megeed (17) wohl nicht mithelfen können. Der Deutschägypter hat sich am Mittwoch im Training eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen. "Das sah nicht so gut aus. Er ist nach einem Sprung umgeknickt. Wir müssen aber sehen, was die Untersuchungen ergeben", sagte Walter.

So will der HSV im Volkspark konstanter werden

Untersucht wurde zumindest öffentlich die ergebnistechnische Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen. In der Fremde gab es zuletzt saisonübergreifend acht Siege in Serie – neuer Vereinsrekord. Doch im heimischen Volksparkstadion gab es gegen Hansa Rostock (0:1) und Darmstadt 98 (1:2) bereits zwei Niederlagen.

"Wir müssen von Beginn an wach sein. Wenn das der Fall ist bei uns, sind wir sehr schwer zu schlagen. Aber wir müssen auch mehr Tore schießen und ein, zwei weniger kassieren. Wir wollen mit Energie spielen und sind voller Vorfreude", erklärte der HSV-Trainer.

Der Karlsruher SC ist nach einem katastrophalen Start mittlerweile in der Saison angekommen. Zuletzt gab es einen 6:0-Sieg in Regensburg und einen 2:0-Heimsieg gegen Hansa Rostock einen 3:2-Sieg gegen den SV Sandhausen. "Nachdem sie ihren Stürmer Hofmann nach Bochum abgegeben haben, mussten sie ein wenig umstellen. Sie agieren meistens mit zwei Stürmern, aber mit weniger Zielspielern. Sie spielen aber trotzdem viel mit langen Bällen, um dann auf die zweiten Bälle zu gehen. Wir sind aber selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir Mittel und Wege finden, das zu bespielen. Wir wollen unter Beweis stellen, dass wir die beste Abwehr der Liga haben", so Walter.

Ob eben mit oder ohne den neuen Rechtsverteidiger William Mikelbrencis.