Bruchhagen, Meier und Peters äußern sich zu Streit um Aufsichtsrat. Gisdols Rat an Arp: “Nicht von jedem belabern lassen.“
Robert Hartmann pfeift auf Schalke
Das Schiedsrichterteam für das Auswärtsspiel des HSV beim FC Schalke 04 am Sonntag (15.30 im Liveticker auf abendblatt.de) steht fest: Robert Hartmann wird das Spiel mit seinen Assistenten Christian Leicher und Markus Schüller pfeifen. Vierter Offizieller ist Timo Gerach, Videoassistent ist Wolfgang Stark.
Mit dem Rückenwind des Stuttgart-Sieges und der erfrischenden Leichtigkeit von Jann-Fiete Arp und Tatsuya Ito will der HSV auch auf Schalke auftreten. „Wir wollen uns natürlich nicht in die Karten schauen lassen, aber wir sind froh, dass zwei junge Burschen so einen Schritt nach vorne gemacht haben“, sagte Trainer Markus Gisdol am Donnerstag, warnte aber erneut vor überzogenen Erwartungen: „Sie sind eine gute Ergänzung, aber getragen werden wir von der gesamten Teamleistung.“
HSV will angeblich Rezabala
Auf der Suche nach Talenten soll der HSV in Ecuador fündig geworden sein. Nach einem Bericht der niederländischen Zeitung "Eindhovens Dagblad" ist der Club am 17 Jahre alten Mittelfeldspieler Jordan Rezabala interessiert. Rezabala hatte im Sommer ein Probetraining in Eindhoven absolviert, habe bislang aber kein Angebot von der PSV erhalten.
Rezabala spielt in seiner Heimat für das Nachwuchsteam des Erstligisten CSD Independiente del Valle in Sangolquí. Sein Vertrag gilt bis 2020. Auch der FC Brüggge aus Belgien soll eine Verpflichtung Rezabalas erwägen. Für die U-17-Nationalmannschaft Ecuadors war Rezabala achtmal im Einsatz und erzielte zwei Tore.
Bruchhagen spielt Aufsichtsrats-Hickhack herunter
Unruhe? Welche Unruhe? "Was Sie so bezeichnen, sehe ich als normale Diskussion", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen am Freitagmittag, angesprochen auf die Turbulenzen rund um die Bildung des neuen Aufsichtsrats. Und er sei sich sicher, dass diese Diskussion die Mannschaft nicht im Geringsten beeinträchtige – was Trainer Markus Gisdol später bestätigte.
Bruchhagen habe am Mittwoch an der Sitzung des aktuellen Aufsichtsrats teilgenommen. "Dass es da gekracht hat, habe ich nicht wahrgenommen." Das Kontrollgremium konnte sich bekanntlich nicht auf die sechs Kandidaten einigen, die dem Vereinsbeirat und dann der Hauptversammlung der HSV Fußball AG zur Abstimmung vorgeschlagen werden sollen. Hintergrund des Streits: HSV-Investor Klaus-Michael Kühne hatte Vereinspräsident Jens Meier öffentlich vorgeworfen, dass der nur ihm genehme Kandidaten im Aufsichtsrat installieren wolle.
"Nebenplätze gehören bei einem Traditionsverein dazu“, sagte Bruchhagen zur Diskussion. Vereinschef Meier sei auf einem guten Weg, die fehlenden Kandidaten für den sechsköpfigen Rat vorzuschlagen. Auch lähme die Führungsdiskussion nicht die sportliche Entwicklung oder mögliche Einkäufe im Winter-Transferfenster. Der bestehende Aufsichtsrat sei voll handlungsfähig. Gleiches gelte für den Verein als Ganzes.
Auch Peters glättet die Wogen
Die Hauptversammlung wurde nun vom 18. Dezember auf das erste Quartal des neuen Jahres verschoben. Wobei der 18. Dezember nie als offizieller Termin bestätigt worden sei. Bruchhagen: "Der Vorstand bestimmt den Termin der Hauptversammlung. Aber der Vorstand hat den Termin nie genannt." Gemäß Statuten muss die Hauptversammlung bis Ende Februar stattfinden.
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas C. Peters bemühte sich, die Wogen zu glätten. „Es ist bekannt, dass Vereinspräsidium und Herr Kühne nach zwischenzeitlichen Differenzen gute Gespräche aufgenommen haben. Vor diesem Hintergrund hat sich der Vorstand dafür ausgesprochen, die Hauptversammlung unmittelbar nach Finalisierung dieser noch andauernden Gespräche einzuberufen und im ersten Quartal 2018 abzuhalten. Dem hat sich der Aufsichtsrat angeschlossen. Eine vernünftige und von Konsens getragene Entscheidung. Darin mehr hinein interpretieren zu wollen, erscheint mir alles andere als sachgerecht.“
Meier hat sich "wenig mit HSV beschäftigt"
HSV-Präsident Meier hatte der "Chaos-Sitzung" ("Bild") am Mittwoch in der Firmenzentrale von Kühne + Nagel gar nicht beigewohnt, weil er in seinem Hauptberuf als Hafenchef auf Geschäftsreise in Südkorea weilte. "Die Berichterstattung macht den Eindruck, dass ich mich den ganzen Tag nur mit dem HSV beschäftige", sagte Meier jetzt dem Radiosender NDR 90,3. "Ich habe mich in den letzten Tagen sehr wenig mit dem HSV beschäftigt, weil ich in Sachen Hafen unterwegs war, und das wird auch weiterhin so bleiben.“
Kommentar: HSV ist ein gelähmter Verein
Wirtschaftssenator Frank Horch hatte Meier erst kürzlich ermahnt, sich auf seine Aufgaben als Chef der Hafenbehörde HPA zu konzentrieren.
Ito wird auch auf Schalke beobachtet
Bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen: Der HSV trainiert an diesem Freitag erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wer den HSV trotzdem live erleben wollte, musste um 13 Uhr bei HSV-TV einschalten. Dort wurde die Pressekonferenz mit Trainer Markus Gisdol live übertragen.
Welche 18 Spieler er mit zum Spiel auf Schalke am Sonntag (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) nimmt, verriet Gisdol erwartungsgemäß nicht. Tatsuya Ito wird wohl dabei sein, darauf hat sich jedenfalls Hajime Moriyasu eingestellt. Der Trainer der japanischen Olympiaauswahl will laut „Bild“-Zeitung am Sonntag auf der Tribüne in Gelsenkirchen sitzen und im Hinblick auf die Heimspiele 2020 in Tokio HSV-Profi Ito (20) in Augenschein nehmen.
Moriyasu, einst Kotrainer von HSV-Kapitän Gotoku Sakai in Niigata, hatte bereits am Mittwoch das Training des HSV besucht und war laut Sportchef Jens Todt „von der Intensität begeistert“. Am Freitagabend (20.30 Uhr/Eurosport Player) will er noch das Bundesligaspiel des VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund besuchen.
17 Wortspiele mit HSV-Juwel Fiete Arp
Gisdols Rat an Arp: Nicht belabern lassen!
Für Ito und Top-Sturmtalent Jann-Fiete Arp (17) fand Gisdol auch am Freitag nur lobende Worte: "Wir sind froh, dass zwei junge Burschen so einen Schritt gemacht haben und mit ihrer jugendlichen Leichtigkeit den Kader beleben können." Der Trainer betonte allerdings dass Arp und Ito lediglich "eine gute Ergänzung" seien.
Vor allem bei Arp scheint Gisdols Sorge groß zu sein, dass ihm durch den Rummel die Leichtigkeit verloren gehen könnte, mit der er in seinen ersten drei Einsätzen zu zwei Toren getänzelt ist. "Ich habe ihm gesagt: Lass dich nicht von jedem belabern." Gisdols Rat an den Shootingstar: Arp solle "ganz nahe bei sich und seiner Familie bleiben".
Gisdol macht Wood Mut
Leidtragender des kometenhaften Aufstiegs Arps ist Bobby Wood. Der US-Stürmer, dessen Vertrag der HSV zu deutlich besseren Konditionen im Sommer verlängert hatte, saß zuletzt beim 3:1-Heimsieg gegen Stuttgart nur auf der Bank und sah zu, wie sich Arp bei seinem Startelfdebüt in die Herzen der HSV-Fans spielte.
Gisdol allerdings glaubt, dass Wood das eher anstachelt. "Der Konkurrenzkampf tut ihm gut, der Druck ist jetzt da." Es sei vernünftig gewesen, dass Wood auf die Länderspielreise der US-Nationalmannschaft verzichtet und seinen Knien Erholungszeit gegeben habe.
Holtby könnte erneut aus dem Kader rutschen
Lewis Holtby gehörte zuletzt nicht einmal zum Kader des HSV. Das aber habe rein sportliche Gründe gehabt, Holtby verhalte sich tadellos, betonte Gisdol – und deutete zugleich an, dass es am Sonntag auf Schalke wieder so kommen könnte.
"Diese Entscheidung war keine für die Ewigkeit. Sie galt für dieses Spiel und wird vielleicht auch beim nächsten Spiel so ausfallen, aber das ist reines Tagesgeschäft." Im Profifußball könne sich eine solche Situation für einen Spieler auch schlagartig ändern.
Gisdol zeigte sich aber überzeugt, dass sein "Zehner" sich aus seinem sportlichen Tal befreien werde. Am vergangenen Wochenende hatte der Trainer dem früheren Nationalspieler Holtby die Bitte ausgeschlagen, in der Regionalligamannschaft des HSV Spielpraxis sammeln zu dürfen.
Tah nach Barcelona? HSV würde mitverdienen
Der frühere HSV-Profi Jonathan Tah soll beim spanischen Tabellenführer FC Barcelona im Gespräch sein. „Das ist natürlich schön zu hören und eine Ehre für mich. Ob es stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Aber wenn man mit einem solchen Verein in Verbindung gebracht wird, ist das natürlich eine große Anerkennung“, sagte der Abwehrspieler von Bayer Leverkusen im Interview von „t-online.de“: „Barcelona ist meiner Meinung nach ein überragender Verein. Ich glaube, jeder junge Fußballer würde lügen, wenn er behaupten würde, dass Barça keine reizvolle Aufgabe wäre.“
Tahs Vertrag gilt noch bis 2020. Lohnen würde sich sein Wechsel nach Barcelona in jedem Fall für den HSV. Die Hamburger haben den heute 21-Jährigen in der Jugend ausgebildet und hätten damit Anspruch auf eine stattliche Entschädigung. Zudem wäre eine Gewinnbeteiligung fällig, die bei Tahs Wechsel nach Leverkusen 2015 vertraglich vereinbart wurde. Als Heung Min Son damals von Leverkusen für 30 Millionen Euro zu den Tottenham Hotspurs wechselte, kassierte Sons Jugendverein HSV 2,5 Millionen Euro.
Hamburger Weg erfüllt Weihnachtswünsche
Der Hamburger Weg, die HSV-Stiftung für den Nachwuchs, läutet wieder zum Weihnachtstag. Aus zwölf sozialen Einrichtungen wurden in diesem Jahr insgesamt 707 Wünsche sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher eingereicht. Diese werden nun an insgesamt zwölf Weihnachtsbäume gehängt, die in den Filialen der Hamburger-Weg-Partner und in den HSV-Fanshops stehen.
Einige der Wunschzettel wird U-21-Europameister Gideon Jung am kommenden Dienstag um 13 Uhr im Arena-Store aufhängen. Die Wünsche können dann bis zum 4. Dezember, dem Hamburger-Weg-Weihnachtstag im Volksparkstadion, „gepflückt“ und erfüllt werden. Die Mannschaft wird die Geschenke an diesem Tag zwischen 17 und 18.30 Uhr entgegennehmen, bevor sie von den sozialen Einrichtungen an die Kinder verteilt werden.
Schalke wohl ohne Goretzka
Schalke 04 muss voraussichtlich auch gegen den HSV auf Nationalspieler Leon Goretzka verzichten. Der Confed-Cup-Sieger konnte wegen einer knöchernen Stressreaktion im Unterschenkel am Freitag noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren. „Es ist ganz klar eine Verbesserung zu sehen, aber es ist nicht komplett verheilt“, sagte Trainer Domenico Tedesco am Freitag: „Wir wollen nichts riskieren.“
Fehlen wird den Königsblauen weiterhin der algerische Nationalspieler Nabil Bentaleb, der an einer Schambeinentzündung laboriert. Als Ersatz für Goretzka im offensiven Mittelfeld kommen US-Nationalspieler Weston McKennie oder der Österreicher Alessandro Schöpf infrage.
Schleppende Kartennachfrage
Muss sich der HSV auf weniger Zuschauer einstellen? Die Verkaufszahlen für die verbleibenden drei Heimspiele bis zur Winterpause lassen das befürchten. Für das Spiel gegen Hoffenheim am 26. November sind 41.000 Karten weg, für das Spiel gegen Wolfsburg 38.000 und für das Spiel gegen Frankfurt 33.000.
Bislang liegt der Zuschauerschnitt nach sechs Heimspielen von 53.205 zwar leicht über dem Vorjahresniveau (52.320). Allerdings haben die attraktivsten Gegner Dortmund, Bremen und Bayern bereits am Volkspark gastiert. Den höchsten Saisonschnitt seiner Geschichte hatte der HSV vor elf Jahren mit 55.867 verzeichnet.