Hamburg. Der zuletzt nicht berücksichtigte Mittelfeldakteur wollte eigentlich Spielpraxis sammeln. Doch für Gisdol ist das “der falsche Weg“.
Nach 15 Spielen in Folge ohne Niederlage verlor HSV II am Sonnabend mit 1:4 in Braunschweig – doch wirklich darüber geredet wurde am Tag danach nicht. Nicht mal, nachdem die HSV-Rothöschen Joe Zinnbauers einstigen Ungeschlagen-Rekord (14 Siege, drei Unentschieden) um nur zwei Spiele verpasst hatten. Die fehlende Medial-Aufarbeitung hatte aber weniger mit der Pleite an sich als mehr mit einer ganz anderen U-21-Personalie zu tun. Oder besser: keiner U-21-Personalie.
So berichtete der HSV-Blog „Rautenperle“ am Wochenende, dass der von Trainer Markus Gisdol wenig berücksichtigte Lewis Holtby nur allzu gerne zuletzt bei der U 21 ausgeholfen hätte – aber nicht durfte. „Es wäre der falsche Weg. Wir wollen nicht unseren Talenten den Platz nehmen, sich zu entwickeln“, hatte Trainer Gisdol gegenüber dem Onlineportal erklärt. „Wir wollen von unten nach oben ausbilden und nicht von oben nach unten.“
Dies klingt sehr nachvollziehbar, wurde in der Vergangenheit aber noch ganz anders gehandhabt. So hatte Gisdol-Vorgänger Bruno Labbadia von seinen Profis noch gefordert, dass sie mehr Eigeninitiative für ein Engagement in der U 21 aufbringen sollten, sofern sie nicht bei den Profis eingesetzt werden würden. Wirklich viele Profis folgten der Aufforderung allerdings nicht.
Im Fall von Holtby soll den HSV auch ein möglicherweise gesteigertes Medienecho abgehalten haben. „Die Aufmerksamkeit der Mannschaft liegt in sich, in der Ausbildung der vielen tollen Talente. Das wollen wir nicht ändern und schon gar nicht stören“, ließ sich Gisdol bei „Rautenperle“ zitieren.