Dank Paolo Guerrero wartet nun das Uefa-Pokal-Viertelfinale auf den HSV. Der Stürmer schlug gegen Galatasaray zwei Mal zu. Olic sorgte sogar am Ende noch für den Sieg. Bilder des Spiels in Istanbul. Schicken Sie uns ihre Fan-Bilder!

Istanbul. In der Stunde seines größten Triumphs dachte Paolo Guerrero (25), den sie auch den kleinen Krieger nennen, bereits an die nächste Aufgabe. "Wir sind jetzt sehr glücklich. Aber wir haben ja am Sonntag schon wieder ein ganz wichtiges Spiel bei Schalke 04."

Die nach Moral und Arbeit klingenden Worte des Peruaners - sie hatten an diesem kühlen Abend in Istanbul Symbolkraft. Denn mit einer unglaublichen Energieleistung stürmte der HSV doch noch ins Viertelfinale des Uefa-Cups (9. und 16. April) und darf heute um 13 Uhr bei der Auslosung in Nyon wieder auf ein Traumlos hoffen. 3:2 (0:1) siegte am Ende der HSV, der schon mit 0:2 fast aussichtslos zurückgelegen hatte, beim türkischen Meister Galatasaray Istanbul. Damit lebt nach dem 1:1 im Hinspiel auch der Traum vom Triple weiter - denn der HSV ist neben dem Uefa-Cup auch weiter aussichtsreich im Rennen um den DFB-Pokal und um die deutsche Meisterschaft. Auf jeden Fall ist der erste Titelgewinn seit 1987 (Gewinn des DFB-Pokals) greifbar wie lange nicht mehr.

Und er war der Held dieses aufregenden Spiels. Ausgerechnet Guerrero, der in Hamburg so oft im Schatten des gefeierten Duos Petric und Olic steht. Er hat es an diesem Abend endgültig den Skeptikern gezeigt, die dem Peruaner nie den großen internationalen Durchbruch zugetraut hatten.

Guerreros langer Weg zum Helden - er war symptomatisch für dieses Spiel. Denn im ersten Durchgang kam der ehemalige Bayern-Stürmer auf der rechten Seite überhaupt nicht zurecht vor 23 500 Zuschauern im ausverkauften Ali-Semi-Yen-Stadion. Seine Teamgefährten hatten dagegen den Gegner weitgehend im Griff - von der viel zitierten Höllenstimmung war zunächst wenig zu spüren. Die überraschende Taktik von Trainer Jol, der mit Olic, Guerrero und Pitroipa gleich drei Stürmer aufbot, irritierte Gegner und Fans gleichermaßen. Die ersten Chancen gehörten den Hamburgern, HSV-Torwart Frank Rost wiederum wurde kaum beschäftigt. Und dennoch schien sich ab der 41. Minute der Spruch auf dem Transparent in deutschen Sprache im Fanblock der Türken zu bewahrheiten: "Kein Ausgang aus der Hölle." Der Elfmeter durch Kewell, vorausgegangen war ein amateurhaftes Foul von Boateng an Baros, bedeutete das 1:0 für Galatasaray. Als dann noch Baros in der 48. Minute auf 2:0 erhöhte, schien das Schicksal des HSV besiegelt. Schließlich war das Jol-Team ohne neun Profis angetreten - besonders Trochowski und Petric wurden schmerzlich vermisst.

Kaum einer der rund 600 mitgereisten HSV-Fans gab in dieser Phase noch einen Pfifferling auf das junge, unerfahrene Team. Die Türken feierten bereits den Einzug ins Viertelfinale - wie immer mit bengalischen Feuern.

Sie feierten zu früh. Denn mit zwei Toren sorgte Guerrero, der jetzt im Angriffszentrum stürmte, für die Wende. Damit war der HSV wieder weiter - und das Wunschergebnis von Martin Jol ("Ein schönes 2:2 wäre doch was") perfekt. Was dann folgte, war nichts für schwache Nerven. Galatasaray warf alles nach vorn, der HSV konterte immer wieder gefährlich. "Wir hätten in dieser Phase längst für die Entscheidung sorgen müssen", brummte Martin Jol.

Diesen Job übernahm schließlich Olic. Mit seinem Lupfer zum 3:2 sorgte der Kroate endgültig für Klarheit. Am stärksten umjubelt indes wurde nach dem Schlusspfiff Paolo Guerrero. Nach dem großen Abend des kleinen Kriegers.


Istanbul: De Sanctis - Sabri Sarioglu, Kewell, Hakan Balta, Yaman - Baris Özbek, Ayhan Akman - Serkan Kurtulus (77. Sas), Arda Turan - Lincoln (67. Karan) - Baros.

Hamburg: Rost - Benjamin (81. Gravgaard), Boateng, Mathijsen, Aogo - Alex Silva, Jarolim, Jansen - Olic (90+2 Ricon), Guerrero, Pitroipa.

Schiedsrichter: Pedro Proenca (Portugal). Tore: 1:0 Kewell (41., Foulelfmeter), 2:0 Baros (48.), 2:1 Guerrero (57.), 2:2 Guerrero (60.), 2:3 Olic (89.) Zuschauer: 23 500 (ausverkauft). Gelbe Karten: Ayhan Akman - Rost (2), Pitroipa, Boateng (3).