Ahrensburg. Ahrensburger Sportausschuss genehmigt Mehrkosten von 870.000 Euro im Nachtragshaushalt. Bau könnte dieses Jahr beginnen.

Nun bekommt Ahrensburg offenbar doch ein neues Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz für die dort spielenden Fußballer, über das seit Jahren diskutiert und gestritten wird. Eine Mehrheit der Ahrensburger Lokalpolitik hat sich erneut zu dem Projekt bekannt und ist dafür auch bereit, mehr Geld auszugeben. So hat der Bildungs- und Sportausschuss mehrheitlich beschlossen, noch einmal zusätzliche 870.000 Euro im Nachtragshaushalt 2021 der Stadt für den Neubau einzuplanen.

Auf den Fußballfeldern hinter dem Rathaus trainieren und spielen normalerweise Hunderte Spieler aller Altersklassen der drei Vereine Ahrensburger TSV, FC Ahrensburg und Roter Stern Kickers. Sie nutzen derzeit die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen des benachbarten Bruno-Bröker-Hauses (BBH). Allerdings sind diese wie das gesamte Gebäude marode und sanierungsbedürftig.

Fertigstellung war ursprünglich für 2019 geplant

Bereits im Dezember 2017 wurden daher 800.000 Euro im städtischen Etat für ein zweigeschossiges Umkleidehaus bereitgestellt. Die Fertigstellung war damals für 2019 geplant. Im September 2018 erhöhten sich die Kosten um mehr als 50 Prozent auf 1,25 Millionen Euro. Ende vergangenen Jahres wurde dann bekannt, dass die Kosten nochmals um fast 70 Prozent auf rund 2,12 Millionen Euro steigen würden, wenn die bisherige Bauplanung verwirklicht wird.

Der Neubau auf einer Freifläche an der Stormarnstraße soll mit sechs Umkleideräumen, Duschen, Toiletten, kleinen Büros und zwei Schiedsrichterumkleiden ausgestattet werden. Dazu kommen ein Versammlungsraum sowie ein Keller für Lager- und Technikräume. Nach Angaben der Ahrensburger Bauverwaltung haben neben Baukostensteigerungen Planungsfehler und ein schadstoffbelasteter Boden zu dem Kostenanstieg geführt.

Verwaltung bringt Container-Alternative ins Spiel

Vor der Haushaltsberatung im Sportausschuss berichtete die Verwaltung erneut über den Sachstand des Projekts. Dabei stellte sie auch die Möglichkeit vor, statt eines Massivhauses ein Umkleidehaus aus Containern zu bauen. Die Kosten hierfür betragen laut der Verwaltung rund 1,36 Millionen Euro bei 24 Containern und rund 1,73 Millionen Euro für 36 Container. Dafür seien die Nutzflächen geringer als bei einem Massivbau und außerdem müsse man mit höheren Folgekosten für Energie und Unterhalt zu rechnen.

So könnte das Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz aussehen
So könnte das Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz aussehen © Atelier Sandra Foehlau | Atelier Sandra Foehlau

Zur Haushaltsberatung hatte die Wählergemeinschaft WAB beantragt, das zusätzliche Geld für die zuletzt errechneten Mehrkosten von rund 870.000 Euro zu streichen. „Planung, Räume und Kosten müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen“, sagte der WAB-Stadtverordnete Marcus Olszok. Ursprünglich sei es nur darum gegangen, neue Sanitärräume zu schaffen. „Das ist absolut verständlich, die jetzigen Zustände sind nicht mehr tragbar“, sagte Olszok. „Dennoch kann man die Raumplanung günstiger machen und hätte für die Vereine immer noch mehr als früher geplant.“

SPD kritisiert die Kosten als „unverhältnismäßig“

Zustimmung bekam die WAB von Bela Randschau (SPD). „Die aktuellen Kosten von 2,1 Millionen Euro sind unverhältnismäßig für ein Provisorium, von dem sich der Hauptnutzer bereits verabschiedet hat“, sagte der Stadtverordnete. Er bezog sich damit auf den Wunsch des Ahrensburger TSV, ein Sportzentrum im Gewerbegebiet Beimoor-Süd zu bauen, da die Fußballabteilungen wachsen und das Gelände auf dem Stormarnplatz auf Dauer zu klein werde.

Widerspruch kam von CDU und Grünen. „Das Umkleidehaus ist kein Provisorium, es kann anders genutzt werden, wenn die Sportplätze später mal umziehen“, sagte Matthias Stern (CDU). Seine Fraktionskollegin Alessandra Wolf ergänzte: „Wir sollten in den sauren Apfel beißen. Das Umkleidehaus muss endlich fertig werden für die Fußballer.“ Christian Schubbert-von Hobe (Grüne) sagte: „Sport gehört auch in die Innenstadt. Selbst wenn es später andere Sportplätze geben sollte, sollten dies zusätzliche Plätze sein.“

ATSV-Abteilungsleiter begrüßt die Entscheidung der Politik

Mit den Stimmen von CDU, Grünen und Linken wurde der WAB-Antrag abgelehnt. Dafür stimmte die SPD, die FDP enthielt sich. Ebenso gab es keine Mehrheit für einen Antrag der WAB, alles Geld für das Umkleidehaus im Haushalt zu sperren, um Alternativen zur Planung weiter zu prüfen. Das letzte Wort in Ahrensburg bei der Freigabe der 870.000 Euro hat nun die Stadtverordnetenversammlung. Sie folgt in der Regel dem Votum der Fachausschüsse. Stimmt sie zu, könnte dieses Jahr mit dem Bau des Umkleidehauses begonnen werden. Nach Angaben der Verwaltung wäre dann eine Fertigstellung im Juli 2022 möglich.

Oliver Zaar, 2. Abteilungsleiter Fußball des Ahrensburger Turn- und Sportvereins (ATSV), steht auf der Tribüne der Sporthalle des Schulzentrums Heimgarten. Er verfolgte interessiert die Diskussion im Bildungs- und Sportausschuss um das neue Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz in Ahrensburg.
Oliver Zaar, 2. Abteilungsleiter Fußball des Ahrensburger Turn- und Sportvereins (ATSV), steht auf der Tribüne der Sporthalle des Schulzentrums Heimgarten. Er verfolgte interessiert die Diskussion im Bildungs- und Sportausschuss um das neue Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz in Ahrensburg. © Christian Thiesen | Christian Thiesen

Das dürfte vor allem die drei Fußballvereine freuen, die ein neues Umkleidehaus immer vehement gefordert hatten. Von ihnen war in der Ausschusssitzung Oliver Zaar anwesend, zweiter Abteilungsleiter des ATSV. „Der Beschluss ist gut, denn wir brauchen jetzt eine Lösung am Stormarnplatz“, sagte er. „Das ist unabhängig von der Frage, wie es mit den Sportplätzen dort weitergeht.“