Börnsen. Endlich wieder freie Fahrt auf K80 in Börnsen. Ärgerlich: Es gab ungeplante Mehrkosten und in Folge Konsequenzen bei neuen Vorhaben.

Die gute Nachricht vorweg: Die Sperrung der Ortsdurchfahrt in Börnsen (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist endlich aufgehoben. Nach mehr als fünf Monaten, und damit zwei mehr als ursprünglich geplant, haben alle Verkehrsteilnehmer auf der K80 (ehemals B5) seit Mittwoch, 2. Oktober, wieder freie Fahrt.

Seit dem 22. April sollten eigentlich nur Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) die Baustelle an der Lauenburger Landstraße in Börnsen passieren dürfen. Weil sich zu viele Autofahrer nicht daran hielten, kommen auf den Steuerzahler nun rund 75.000 Euro Mehrkosten zu – und weitere Konsequenzen.

Ab durch die Baustelle kostet 75.000 Euro

Zunächst einmal atmen Anwohner und Anlieger auf, dass die zweite fünfmonatige Sperrung im zweiten Jahr in Folge vorüber ist. Ursprünglich sollten der nun erfolgte barrierefreie Umbau von Bushaltestellen, die Schaffung neuer Parkplätze für Geschäfte sowie die leichte Verschwenkung der Fahrbahn samt Asphaltierungsarbeiten im Zuge der Verlegung einer neuen Abwasserleitung im Jahr 2023 mit erledigt werden. Doch Probleme mit der Ausschreibung führten zur Verzögerung.

Sperrung K80
Bäcker Thorsten Dittmer (l.) und Schlachter Niclas Schwiecker hatten während der Sperrung mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Folge: Geschäftsbetreiber beklagten auch 2024 über ausbleibende Kunden, alle Verkehrsteilnehmer mussten weite Umwege über die B207 fahren. Das wollten manch Autofahrer nicht einsehen. Genauer gesagt waren es so viele, die unerlaubterweise durch die Sperrung fuhren, dass der Kreis Herzogtum Lauenburg sich als zuständige Behörde gezwungen sah, ab Mitte Juli einen Sicherheitsdienst zu engagieren.

Verhalten einiger kommt Allgemeinheit teuer zu stehen

„Es fuhren teilweise in zehn Minuten über 100 Autos durch die Baustelle“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. Eine alternative Lösung zur Aufstellung eines Durchfahrtverbotszeichens mit dem Zusatz „Linienbusse frei“ musste her, weil die Anforderungen an den Arbeitsschutz nicht erfüllt wurden. Eine Ampelschaltung, bei der nur für Busse mittels einer Funkschaltung auf Grün gestellt wurden konnte, brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Die Zeche für das uneinsichtige Verhalten vieler Autofahrer zahlen jetzt der Steuerzahler, also alle – und das im doppelten Sinn. Zunächst einmal setzte die Kreisverwaltung die Kosten für das Engagement des Sicherheitsdienstes (je ein Mann pro Baustellenseite) mit 75.000 Euro an. Die Abschlussrechnung steht noch aus.

Umleitung der Busse wäre noch teurer

Wohlgemerkt: „Eine kurzfristige Umleitung der Busse hätte im Vergleich über 100.000 Euro gekostet, sodass noch die kostengünstigere Variante gewählt wurde“, betont Kreissprecher Frohnert. Diese Summe kommt durch den längeren Einsatz von Fahrzeugen und Personal durch verpasste Anschlussverbindungen zustande.

Auch interessant

Für die Zukunft hat die Kreisverwaltung bereits Konsequenzen gezogen. Bei neuen Baustellen des Kreises werden keine Ausnahmen mehr für den ÖPNV-Linienverkehr gemacht. „Für den ÖPNV und den Schülerverkehr wird es durch den Wegfall von Haltestellen zu größeren Beeinträchtigungen für die Nutzer kommen als bisher“, gibt Frohnert zu bedenken. Die Börnsener sind derweil froh, eine Beeinträchtigung los zu sein.