Schwarzenbek. Viele Projekte werden in Schwarzenbek immer wieder diskutiert, landen dann aber in der Schublade. Das soll sich jetzt ändern.
Ein Bürgerzentrum nach dem Vorbild des dänischen Dokk1 in Aarhus, ein repräsentativer Bahnhof mit einem eleganten ZOB, ein neuer Wochenmarkt vor der Kirche und nicht zuletzt ein Schwimmbad: So sahen die Vorstellungen von einem Schwarzenbek der Zukunft in den Visionen von Politik und Verwaltung aus. Nach und nach müssen sich die Entscheidungsträger von einem Projekt nach dem anderen verabschieden und das wollen sie jetzt auch konsequent tun. Dafür soll sich die Stadt auf realistische – und notwendige – Kernvorhaben konzentrieren, wie dem Bau zweier Grundschulen, mindestens zweier Kitas, eines neuen Klärwerks und einer neuen Feuerwache.
Abschied von Visionen – Konzentration auf Schule, Kita, Feuerwache
Im Laufe des vergangenen Jahre haben sich viele Vorhaben – die jeweils auch hohe fünfstellige Summen für Machbarkeitsstudien verschlungen haben – angesammelt. Vieles, was wünschenswert ist, ist aber angesichts der hohen Kosten für dringend erforderliche zwingende Investitionen in die Infrastruktur der Stadt nicht mehr bezahlbar und auch planerisch nicht zu leisten. Es war allerdings ein langer Weg, das zuzugeben.
Viele große Ideen sind am Ende nur noch „Luftschlösser“
Die „Luftschlösser“ finden sich teilweise seit Jahren in den Durchführungsberichten der Verwaltung, die routinemäßig in jeder Sitzung der Ausschüsse und der Stadtvertretung auf den Tagesordnungen stehen. Das soll sich ändern. „Wir möchten, dass die Verwaltung die Listen durchforstet und Projekte priorisiert, die wichtig sind und andere streicht, die nur noch Karteileichen sind“, sagte FWS-Fraktionschef Bernhard Böttel. Dazu gehört beispielsweise an allererster Stelle der Umbau der ehemaligen Realschule zum Bürgerzentrum und zu einem Frequenzbringer in der Innenstadt. „Das war vor einigen Jahren ein großes Thema, das uns wichtig war. Das können wir uns nicht mehr leisten und müssen es erst einmal ad acta legen“, ergänzte FWS-Politikerin Katja Estel.
So wird die Realschule auf lange Sicht als Sammelunterkunft für Flüchtlinge genutzt werden und auch als Puffer für wegfallende Klassenräume an der Grundschule Breslauer Straße dienen. Wie berichtet, ist ein Neubau der Schule geplant und eventuell können nicht alle Kinder nach dem Abriss der alten Schule in Containern unterrichtet werden, da die Schülerzahlen weiter steigen. Da kommt die Realschule als Ausweichquartier genau richtig. Der Traum vom Frequenzbringer in der Innenstadt und einem Zentrum für Bücherei, Erwachsenenbildung, Kultur, Vereine und Dienstleistungen des Rathauses ist damit aber auf lange Sicht geplatzt. Und das soll sich auch in der Realität widerspiegeln und nicht ständig auf Wiedervorlage gelegt werden.
Pläne für die Umgestaltung des Bahnhofs sind nicht bezahlbar
Was ebenfalls nicht realisierbar ist, sind die Planungen für die Umgestaltung des Bahnhofs, die schon seit mehr als zehn Jahren immer wieder auf den Tisch kommen, diskutiert werden und dann in der Schublade verschwinden. Zuletzt hatte die Stadt gemeinsam mit der Berliner Agentur BahnStadt im Jahr 2018 erarbeitet. Damals sollte der Umbau der Fahrstühle auf dem Bahnhof für eine großzügige Neugestaltung des gesamten Areals genutzt werden. Kostenpunkt: 4,8 Millionen Euro. Die Idee kam erneut auf den Tisch, als die demnächst anstehende Sperrung der Bahnlinie Hamburg-Berlin angekündigt wurde. Bezahlbar ist das nach wie vor nicht, als „Karteileiche“ aber immer noch vorhanden.
Weitere Themen, die sich seit vielen Jahren durch die Wiedervorlagen als „Endlosschleife“ durch die Durchführungsberichte ziehen, sind die Parkraumbewirtschaftung und die Verlegung des Wochenmarktes vom Ritter-Wulf-Platz auf den alten Markt. „Wir haben uns von beidem eigentlich verabschiedet, es taucht aber immer wieder auf. Das ergibt keinen Sinn“, so Katja Estel weiter.
Neues Hallenbad in Schwarzenbek hat sich mittlerweile von selbst erledigt
Die seit Jahren immer wieder diskutierten Pläne für das Hallenbad haben sich mittlerweile von selbst erledigt, weil der Kreis der Stadt Geesthacht den Zuschlag gegeben hat und somit jegliche Fördermöglichkeiten für Schwarzenbek vom Tisch sind. „Wir hatten vor fünf Jahren 18 Punkte im Durchführungsbericht. Jetzt sind es 38. Da kann niemand den Überblick behalten“, kritisierte Katja Estel. Nun haben die Politiker Bürgermeister Norbert Lütjens und seinem Team bis Jahresende Zeit gegeben, um die Projekte zu streichen, die nicht zeitnah realisierbar sind.
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Dafür hat die Verwaltung aber noch eine andere Hausaufgabe von den Politikern mit auf den Weg bekommen. „Wir brauchen für die großen Projekte, die wir angehen wollen und wie die Schulneubauten oder das neue Feuerwehrgerätehaus bereits angegangen sind, konkrete Ablaufpläne mit einem Zeitstrahl“, forderte FDP-Fraktionschef Hartmut Hintze, der zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses ist.