Schwarzenbek. Claus Ruhe Madsen verunglückt auf dem Weg nach Schwarzenbek, wo er Fördergeld für ein Radprojekt übergeben will – und hat Glück.
Noch müssen Autofahrer und Radfahrer Geduld aufbringen, weil in und um Schwarzenbek viele Baustellen sind. Unter anderem werden in der Stadt Schlaglöcher geflickt und Rohre ausgetauscht. Aber auch die Bauarbeiten an der Brücke bei Elmenhorst auf der B 207 führen zu erheblichen Behinderungen. Das ist bald vorbei, und dann gibt es eine große Entlastung für die Bürger der Stadt.
Gleich mehrere gute Nachrichten hatte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) am Donnerstag, 25. Juli, bei einer Stippvisite in der Europastadt im Gepäck – und er brachte auch gleich einen Förderbescheid über knapp 270.000 Euro für einen neuen Radweg parallel zum zweiten Teilabschnitt der Ortsumgehung mit.
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat beim Ortstermin einen dicken Scheck im Gepäck
„Nach einer langen Geduldsprobe wird der zweite Abschnitt der Ortsumgehung Schwarzenbek gebaut. Der erste Teilabschnitt ist bereits fertig, der zweite soll voraussichtlich Anfang 2025 freigegeben werden“, sagte der Christdemokrat mit Blick auf das zähe Genehmigungsverfahren, das mehr als 20 Jahre dauerte, bis 2020 endlich Baubeginn für die Umgehung von der B404 bis zur B207 erfolgte. Seit dem Frühjahr 2024 ist nun der Bereich zwischen B207 und Grabauer Straße im Bau.
Auf Wunsch der Stadt entsteht parallel zu diesem Teilstück ein Radweg. „Es war ein politischer Wunsch, und wir hätten ihn auch mit dem Risiko gebaut, dass wir keine Förderung bekommen. So ist das natürlich besser. Der Radweg ist ein weiterer Baustein in unserem Mobilitätskonzept“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens.
Pendler bekommen einen lange ersehnten Radweg an der neuen Ortsumgehung
Unter der Regie der Klimaschutzbeauftragten Nina Reimers entsteht ein neues Radverkehrskonzept, die Stadt will auch ihr Stadtbusangebot mit Elektrobussen fortsetzen und prüft weitere Möglichkeiten, um noch mehr Schwarzenbeker auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen zu lassen.
Der neue Radweg schließt ein Lücke im Wegenetz. „Grabaus Bürgermeister Bernd Granzow hat mich bereits angerufen, wann der Radweg fertig wird, weil auch viele Bewohner seines Dorfes die schnelle Verbindung in Richtung Lupuspark nutzen wollen“, sagte Norbert Lütjens.
Beim ersten Teilstück der Ortsumgehung wurde der Radweg schlicht vergessen
„Der Radweg war ein Wunsch, den viele Bürger an uns herangetragen haben. Es war ein Planungsfehler beim ersten Teilstück, dass dort nicht gleich ein Radweg mitgebaut wurde. Das ist aber nicht ganz so problematisch, weil es eine Strecke durch die Wohngebiete gibt, die ich auch selbst oft nutze. Aber hier haben wir gleich parallel eine schnelle Verbindung für die Radfahrer“, sagte CDU-Fraktionschef Paul Dahlke. Die Stadt Schwarzenbek erhält für das Projekt Finanzhilfen in Höhe von knapp 270.000 Euro aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 355.000 Euro.
Der Bund unterstützt mit dem Sonderprogramm Länder und Kommunen, die Radverkehrsinfrastruktur auszubauen und so mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren. Für Schleswig-Holstein stehen in den Jahren 2020 bis 2030 rund 79 Millionen Euro zur Verfügung. Kofinanziert werden unter anderem der Neu- und Ausbau von Radwegen, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder Fahrrad-Servicestationen.
Schlagloch: Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat einen Fahrradunfall
„Die Ortsumgehung bringt die dringend benötigte Entlastung für das Schwarzenbeker Stadtgebiet. Gleichzeitig wird der Radverkehr direkt mitgedacht. Mit der neuen Brücke haben alle Radfahrenden eine sichere und komfortable Möglichkeit, über die Bundesstraße zu kommen. Das ist ein wichtiges Signal für das Verkehrsmittel Rad und für die Mobilitätswende. Das Geld ist hier gut angelegt“, sagte Minister Madsen.
Er betonte allerdings auch, dass längst nicht überall Radwege entstehen, wo sie sinnvoll wären. „Das erfordert Durchsetzungsvermögen der Bürgermeister, den Willen, Planungen voranzutreiben, aber auch Anwohner mit ins Boot zu bekommen. Längst nicht jeder Landwirt oder Grundeigentümer ist bereit, Flächen für den Radwegebau abzugeben. Aber auch die Planungskapazitäten in den Kommunen sind begrenzt. Deshalb werden auch längst nicht alle vorhandenen Fördergelder abgerufen“, so Madsen.
Die neue Brücke über die Steinau bei Sahms wird bald fertig sein
Eigentlich wollte der Minister, der sich zurzeit auf Sommertour befindet, mit dem Fahrrad kommen. Kurz vor Schwarzenbek hatte er allerdings eine Panne in einem Schlagloch. Eine Speiche brach, die Felge hat eine Acht. Der Minister blieb aber im Sattel und kam unverletzt – ohne Rad – zum Termin.
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Auch ein weiteres Straßenbauprojekt in der Region ist in vollem Gange. Die Brücke über die Steinau bei Sahms wird erneuert. Dazu ist die B 207 aktuell voll gesperrt mit Umleitung über Kreisstraßen durch Sahms und Grabau. „Die alte Brücke war fast 80 Jahre alt und musste dringend ersetzt werden. Die Arbeiten liegen aktuell genau im Zeit- und Kostenplan. Das ist eine sehr gute Nachricht für die Region“, sagte Madsen. Der Bau kostet rund 1,4 Millionen Euro und soll noch dieses Jahr fertig sein.