Lauenburg. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe soll klären, ob es beim Umbau des K-Zentrums bleibt, oder ein Neubau doch sinnvoller ist.
Zu eng und sogar die Gesundheit gefährdend: Das Katastrophenschutzzentrum an der Reeperbahn ist selbst eine große Katastrophe. Viele Jahre wurden sie vertröstet, jetzt können sich die Mitglieder der Lauenburger Feuerwehr endlich Hoffnung machen, dass sich die Bedingungen für sie ändern werden. Im September wird eine interfraktionelle Arbeitsgruppe mit Vertretern der Verwaltung und der Feuerwehr die Arbeit aufnehmen. Ziel ist es zu klären: Bleibt es beim geplanten Umbau vom K-Zentrum oder erweist sich ein Neubau am nördlichen Stadtrand schließlich als die bessere Variante?
Stadtvertreter Niclas Fischer hatte sich während der Bauausschusssitzung im März mit seinem Antrag durchgesetzt, der Verwaltung den Auftrag zu erteilen, diese Möglichkeiten einander gegenüberzustellen. Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht. Bauamtsleiter Christian Asboe präsentierte jetzt vor dem Ausschuss beide Varianten und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Eine Entscheidung ist anschließend zwar nicht gefallen, aber immerhin gibt es jetzt den gemeinsamen politischen Willen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen.
Unfallkasse der Feuerwehr kritisiert Zustände im K-Zentrum
Die Unfallkasse der Feuerwehr kritisiert die Situation im K-Zentrum schon lange. So gibt es keine Trennung von sauberen und rauchverdreckten Kleidungsstücken. Es ist jedoch inzwischen erwiesen, dass Schadstoffe im Brandrauch den bei Rettern gefürchteten Feuerkrebs verursachen können. Die Lauenburger Kameraden ziehen sich auf engstem Raum hinter den Fahrzeugen um. Die bestehende Fahrzeughalle ist viel zu klein für die modernen Feuerwehrautos. Massive Betonstürze an den Decken hängen so tief, dass sie das Öffnen der Türen der Fahrzeuge verhindern.
2017 hatte die Politik einen Masterplan beschlossen, der den Umbau des K-Zentrums bis 2024 vorsah. Doch zunächst wurden die Kosten für den Umbau aus dem Doppelhaushalt 2020/2021 gestrichen. Dann war die Rede davon, dass 2025 begonnen würde. Zuletzt war das K-Zentrum in der Prioritätenliste der Großvorhaben von der Politik auf den letzten Platz geschoben worden. Die Retter erfuhren: Frühestens 2027 würde der Umbau beginnen. Nicht ohne Grund, denn je mehr Zeit ins Land gegangen war, desto höher wurden die kalkulierten Kosten für den Umbau. Noch im vergangenen Jahr war die Stadt von Kosten in Höhe von 8 Millionen Euro ausgegangen, im April dieses Jahres war von 16,4 Millionen Euro die Rede.
Vor- und Nachteile der Umbauvariante
Wehrführer Lars Heuer fand im Januar bei der Jahresversammlung der Feuerwehr deutliche Worte, was er von der ständigen Vertröstung seiner Kameraden hält. Dieses Statement verfehlte seine Wirkung nicht, wie sich bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses zeigte. Bauamtsleiter Christian Asboe war gut vorbereitet. Er präsentierte Vor- und Nachteile des Umbaus sowie des Neubaus, einschließlich der damit verbundenen Risiken und offenen Fragen.
Zunächst eine gute Nachricht, die sich auf die Variante Umbau des K-Zentrums bezog: Die aktuelle Entwicklung der Baukosten bewirkte, dass sich die zuletzt genannten Kosten auf 15,6 Millionen Euro reduziert haben. Für den Umbau spricht außerdem, dass nicht erst Baurecht geschaffen werden müsse und die Bestandsimmobilie nachhaltig genutzt werden kann. Aber auch die Nachteile der Umbauvariante zeigte er auf: Das Gebäude bleibt ein altes, sodass der Umbau immer Kompromisse einschließen wird. Auch die Bauzeit ist deutlich länger, als wenn man einen Neubau hochzieht. Kritisch bleibt nach wie vor die Stellplatzsituation
Vor- und Nachteile der Neubauvariante
Aber auch bei der Neubauvariante gibt es Vor- und Nachteile. Dafür spricht: Für rund 11,4 Millionen Euro lässt sich eine Feuerwache nach neustem Standard errichten, einschließlich einer angeschlossenen Übungsfläche für die Retter. Zwar muss der Bebauungsplan zunächst geändert werden, was aus Asboes Sicht etwa zwei Jahre dauert. Aber die kürzere Bauzeit könnte den Zeitverlust etwa ausgleichen. Auch können am neuen Standort ausreichend Parkflächen geschaffen werden.
Nachteile der Neubauvariante: Die bisher für den Umbau investierten Planungskosten in Höhe von über 300.000 Euro sind dann in den Sand gesetzt. Auch muss geklärt werden, was mit der Immobilie und dem Grundstück an der Reeperbahn wird. Eine Lösung für das dort ebenfalls untergebrachte Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz zeichnet sich ebenfalls noch nicht ab. Das DRK hat zudem eine eingetragene Grunddienstbarkeit für die Nutzung eines Teils des K-Zentrums, über die geredet werden muss.
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Lauenburger Politiker: Tendenz geht in Richtung Neubau
Auch wenn noch keine Entscheidung für oder gegen einen Neubau der Feuerwache gefallen ist, zeichnet sich ein Stimmungsbild unter den Politikern ab. Niclas Fischer (LWG) sieht sich in seiner Vermutung bestätigt, dass der Neubau eine sinnvolle Alternative zum Umbau des K-Zentrums sei. „Wir hätten jetzt die Möglichkeit, zukunftsorientiert der Feuerwehr beste Bedingungen zu schaffen“, sagt er. Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Immo Braune, findet, dass die Vorteile der Neubauvariante überwiegen. Dass dann unter Umständen das K-Zentrum leer stehen würde, sei aus seiner Sicht eher ein Gewinn. „Wir haben dann ein Filetgrundstück im Herzen der Stadt, für das wir uns durchaus Verwendungsmöglichkeiten vorstellen können“, sagt er.
Ähnlich äußert sich Stefan Körschner von der Wählergemeinschaft Unser Lauenburg. „Wir können uns gut vorstellen, dass die Stadt auf dem Grundstück des K-Zentrums in Eigenregie dringend benötigte Wohnungen baut“, sagt er. Die Grünen wollen sich erst in der kommenden Woche eine Meinung bilden. „Eine Tendenz zeichnet sich noch nicht ab“, sagt Fraktionsvorsitzender Thorsten Pollfuß. Auch Christian Haase, Fraktionschef der CDU, plädiert tendenziell für einen Neubau. Ér hatte im Anschluss an die Diskussion die interfraktionelle Arbeitsgruppe angeregt. „Wir müssen jetzt mit allen Beteiligten die Details und offenen Fragen klären. Ich gehe davon aus, dass alle Fraktionen an einem Strang ziehen werden“, sagt er.
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