Krümmel bei Geesthacht wird heute hauptsächlich mit dem dort stehenden Atomkraftwerk in Verbindung gebracht.
Fast schon in Vergessenheit geraten ist jedoch, dass der Ort bereits Mitte des 19. Jahrhunderts große Berühmtheit erlangte. Der Schwede Alfred Nobel, Entdecker des Dynamits und späterer Stifter des Nobelpreises, errichtete hier auf einem insgesamt etwa 40 Hektar großen Gelände 1865 seine erste deutsche Fabrik zur Herstellung des neuen Sprengstoffs. Transportiert wurde das explosive Gut anfangs mit Pferden und per Schiff, später auch mit der Bahn. Zu Beginn gab es große Probleme mit dem gefährlichen Stoff, 1866 wurden weite Teile der Anlage zerstört. Doch nach dem Wiederaufbau konnte die Produktion schnell gesteigert werden. Waren es anfänglich nur wenige Tonnen, stellten Tausende von Arbeitern schon nach zehn Jahren jährlich 3000 Tonnen Dynamit her. Bereits 1910 gehörte die Fabrik zu den größten Sprengstofffabriken Europas.
Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde in Krümmel noch Dynamit produziert. Aufgrund des nur unzureichenden Schutzes der Transportbehälter kam es jedoch häufiger zu Explosionen und schweren Unfällen, weshalb die Fabrik immer wieder in die Kritik geriet. 1945 wurde sie schließlich stillgelegt. Eines der wenigen Überbleibsel ist der alte Wasserturm.