Glinde. Was kommt in diesem Jahr auf Sie zu? Was sind die großen und wichtigen Projekte vor Ihrer Haustür? Wir geben einen Überblick.

Vollendung, Beginn oder Planung – in Glinde stehen zahlreiche Bauprojekte im Fokus aus verschiedenen Bereichen wie Freizeit, Schule und Wohnungen. Zudem könnten erste konkrete Weichen für die Gestaltung der Innenstadt gestellt werden.

1. Wellness-Oase am Golfplatz will am Jahresende eröffnen

Juni 2020: Eine Webcam zeigt den Fortschritt auf der Baustelle für das Vabali Spa am Golfgut Glinde.
Juni 2020: Eine Webcam zeigt den Fortschritt auf der Baustelle für das Vabali Spa am Golfgut Glinde. © HA

Nahe dem Golfplatz an der Straße In der Trift entsteht derzeit eine Wellness-Oase samt Hotel im Stil eines balinesischen Dorfes. Investoren sowie Betreiber sind die Brüder Stephan und Markus Theune aus Köln. Sie planen die Eröffnung für das Jahresende, beziffern das Investitionsvolumen auf rund 50 Millionen Euro.

Das Vabali Spa verleiht Glinde ein Alleinstellungsmerkmal, denn eine vergleichbare Anlage gibt es in Norddeutschland nicht. Beim Hotel sind Handwerker zurzeit mit dem Innenausbau beschäftigt, der Komplex mit Saunalandschaft befindet sich im Rohbau.

2. Baubeginn von 37 Sozialwohnungen im Stadtteil Wiesenfeld
Die D.R.S. Bauregie Dresden schafft am Holstenkamp zwei viergeschossige Gebäude mit Fahrstuhl, in denen 37 Sozialwohnungen entstehen. Das Unternehmen übernahm das Grundstück 2017 von der Stadt per Erbpacht. Baubeginn ist im Frühjahr. Die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen sind zwischen 40 und 86 Quadratmeter groß. Alle bekommen einen Balkon oder im Erdgeschoss eine Terrasse. Die Verwaltung hat Vorschlagsrecht.

3. Neues Quartier mit Carsharing und Lastenrädern
Die Baugenossenschaft Sachsenwald will im August mit den Arbeiten für das neue Quartier am Buchenweg starten. Sie plant in drei Phasen und über mehrere Jahre auf einem 1,2-Hektar-Areal den Bau von 149 Wohnungen, 30 Prozent davon öffentlich gefördert, in sieben Gebäuden.

Im Gegenzug werden 52 Einheiten aus den 50er- und 60er-Jahren abgerissen. Der Fokus ist dabei auf den Klimaschutz gerichtet, ein wesentlicher Bestandteil soll Carsharing sein. Das Unternehmen will die Autos selbst kaufen und auch Lastenräder zum Leihen offerieren. Die Vorstände der Baugenossenschaft hoffen, dass die Politik den Bebauungsplan im Mai absegnet.

4. Friedhofsentwicklungsplan steht im Januar zur Abstimmung
Um den städtischen Friedhof am Willinghusener Weg ist es nicht gut bestellt. Wege sind marode, Gebäude veraltet. Zum Handeln ist Glinde vor allem gezwungen, weil sich die Nachfrage bei den Bestattungsformen stark verändert hat. Deshalb soll der Bauausschuss laut Bürgermeister Rainhard Zug im Januar den Entwicklungsplan absegnen. Diesen hat die Verwaltung erarbeitet. Er beinhaltet eine Maßnahmenliste, die dem Gremium samt zeitlicher Abfolge vorgestellt wird.

Über den Entwurf haben die Parteien bereits gesprochen. Unter anderem ist eine Optimierung der Wegeverbindung und die Pflasterung bestimmter Routen mit Naturstein geplant, die Kapelle soll umgebaut und der Lagerraum zum Friedhofsverwaltungsbüro werden mit Pausenzimmer und Küchenzeile. Zur Steigerung der Attraktivität will das Rathaus 2021 im ersten Schritt mehr Urnengräber offerieren. Rund 100.000 Euro soll das kosten.

5. Gespräche mit Investoren über Umgestaltung des Zentrums
Was aus dem Ortsmittekonzept umgesetzt wird, ist noch ungewiss und liegt auch nicht nur an den Politikern. Investoren und Eigner von Grund sowie Gebäuden müssen mitspielen. Mit diesen intensiviert Verwaltungschef Zug in den kommenden Monaten die Gespräche. Er berichtet von mehreren Investorengruppen, die Interesse signalisieren, um die City umzugestalten. „Es könnte sich kurzfristig etwas tun.“

6. Umbau der Biologie-Räume am Schulzentrum
Rund 2,4 Millionen Euro investiert die Stadt in vier neue Biologieräume und ein Lager für Unterrichtsmaterialien im Schulzentrum am Oher Weg. Dabei werden rund 25 Prozent der Fläche im Erdgeschoss des Gebäudes entkernt. Der Beginn ist für Herbst geplant. Die Räume können flexibel umgestaltet werden und sind dem modernen Unterrichtskonzept angepasst. In dem Komplex sind das Gymnasium sowie die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule beheimatet.

7. Aufträge für Ausbau von Grundschule werden vergeben

Die Grundschule am Tannweg in Glinde soll erweitert werden.
Die Grundschule am Tannweg in Glinde soll erweitert werden. © René Soukup

Die Verwaltung erwartet 2021 die Baugenehmigung für die Erweiterung der Grundschule Tannenweg. Dann wird das Projekt europaweit ausgeschrieben. Geschätzte Kosten: 7,2 Millionen Euro. Die Lehranstalt wächst um ein zweigeschossiges Gebäude samt Mensa, wo Speisen frisch zubereitet werden. Sie befindet sich im Erdgeschoss. Der 440 Quadratmeter große Speisesaal mit seinen 260 Sitzplätzen ist auf Fünfzügigkeit ausgerichtet.

Im ersten Stock sind zehn Klassenzimmer, die zwischen 59 und 64 Quadratmeter groß sind, und fünf Differenzierungsräume angedacht. Derzeit unterrichten an der Grundschule 23 Lehrer 345 Jungen und Mädchen. Es gibt jeweils vier erste und zweite sowie drei dritte und vierte Klassen. Außerdem ist die Einrichtung DaZ-Zentrum (Deutsch als Zweitsprache). In zwei speziellen Klassen lernen junge Menschen mit Migrationshintergrund. Der Ausbau soll 2022 beginnen.

8. Sanierung: Straße Großer Glinder Berg
Auf rund 1,6 Millionen Euro schätzt die Verwaltung die Grund­erneuerung der Straße Großer Glinder Berg. Jetzt steht die Projektplanung an und 2022 die Umsetzung. Es ist die zweite Sanierung nach der Blockhorner Allee, bei der Anlieger sich nicht finanziell beteiligen müssen. Die Stadt hatte die Ausbaubeiträge abgeschafft.

9. Planung einer Lärmschutzwand an der Kreisstraße 80

Stefan Flint (v.l.), Jürgen und Dagmar Coordts und Christiane Flint von der Bürgerinitiative
Stefan Flint (v.l.), Jürgen und Dagmar Coordts und Christiane Flint von der Bürgerinitiative "Lärmschutz K 80. © HA

Seit Jahren fordern Anlieger der Stübenkoppel eine Lärmschutzwand an der Kreisstraße 80. Die jetzige Konstruktion hat Löcher, durch das Holz sind Autos und Lastwagen deutlich zu hören. Lange hieß es, die Bürger müssten 90 Prozent der Kosten tragen. Ein Gutachten brachte Klarheit: Sie stehen nicht in der Pflicht, bei einem Neubau Erschließungsbeiträge zu leisten.

Jetzt will die Verwaltung loslegen, den Anliegern aber Grundstücksanteile abkaufen. Aus deren Sicht sind die Konditionen nicht akzeptabel, weil die Flächen als Ackerland deklariert wurden. Bürgermeister Zug ist an einer Einigung interessiert und will dann die Planung starten. Die Lärmschutzwand kostet rund 1,4 Millionen Euro. Mit dem Bau könnte 2022 begonnen werden. In dem Bereich soll auch ein Radweg geschaffen werden.

10. Beschluss zum integrierten Klimaschutzkonzept

Die Stadt erarbeitet mithilfe eines externen Dienstleisters ein integriertes Klimaschutzkonzept, Bürger werden beteiligt. Der Entwurf wird den Politikern im August vorgestellt, spätestens im Oktober muss der Beschluss gefasst werden.

11. Neue Flüchtlingsunterkunft am Schlehenweg
Am Schlehenweg wird für 800.000 Euro ein weiteres Modulhaus für Flüchtlinge gebaut. In dem Gebäude ist Platz für maximal 26 Personen. Drei solcher Gebäude sind an dem Ort bereits installiert.

12. Medienentwicklungskonzept für Schulen wird fertiggestellt
Für seine zwei Grund- sowie zwei Gemeinschaftschulen, das Gymnasium und die Förderschule entwickelt die Stadt ein Medienentwicklungskonzept. Das soll im September fertig sein und ist Voraussetzung für Geld aus dem Digitalpakt der Bundesregierung.

Glinde hat Aussicht auf rund eine Million Euro. Die Kommune will die rund 2700 Schüler binnen fünf Jahren mit mobilen Endgeräten ausstatten, steuert bis 2024 rund 2,5 Millionen Euro bei. Unter anderem muss an allen Lehranstalten die Netzinfrastruktur aufgebaut werden inklusive neuer Serverräume. Das Projekt beinhaltet auch die Neubesetzung von drei IT-Stellen in der Verwaltung.

+++ Das wurde aus den Projekten der Agenda 2020 +++

Die zweite Sporthalle auf dem Gelände des Schulzentrums am Oher Weg ist auch energetisch saniert worden. Zwischen den beiden Gebäuden wurde zuvor die ehemalige Kneipe zu einem Jugendzentrum umgebaut. Das alles hat rund 9,5 Millionen Euro gekostet. Als erste Straße ohne Anliegerbeiträge wurde die Blockhorner Allee angefasst. Die 750.000 Euro teure Sanierung steht kurz vor dem Abschluss. Es fehlt noch eine Deckschicht. Das Projekt musste zweimal ausgeschrieben werden.

Die Politik hat den Rahmenplan für das Ortsmittekonzept beschlossen. Ziel ist es, die Innenstadt attraktiver zu machen. Zentraler Bestandteil der Neugestaltung ist die Schaffung von 300 Wohnungen, 100 davon öffentlich gefördert. Viele Grünflächen sollen aufgewertet werden. Am Holstenkamp wurde eine Kindertagesstätte gebaut. Bis zu 80 Jungen und Mädchen können betreut werden. Das Gebäude hat drei Geschosse und 1090 Quadratmeter Nutzfläche. Träger ist die Arbeiterwohlfahrt.

Das Immobilienunternehmen Beos wertet den ehemaligen Produktionsstandort der Firma Gies Kerzen an der Straße Beim Zeugamt auf, hat das Hochregallager abgerissen und baut gerade eine neue Halle, die von der Bundeswehruniversität gemietet wird. Alte Komplexe wurden entkernt. Auf dem Areal hat sich das Unternehmen Peloton angesiedelt. Es vertreibt Spinningfahrräder in Kombination mit Internet-Kursen.

Im Rathaus wurde die Stelle einer Klimaschutzmanagerin geschaffen. Außerdem gibt es mit dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz jetzt ein weiteres politisches Gremium.