Glinde. Glinder Grundschule am Tannenweg bekommt Mensa. Entwurf ist fertig. Stadtverwaltung schätzt Projektkosten auf rund 7,2 Millionen Euro.

Noch bekommen Hortkinder , die an der Grundschule Tannenweg in Glinde lernen, das Mittagessen in den Gruppenräumen gereicht. Ein Caterer liefert die Kost. Das wird sich ändern. Die Lehranstalt wächst um ein zweigeschossiges Gebäude samt Mensa, wo die Speisen frisch zubereitet werden. Im Neubau entstehen auch Räume für den Unterricht. Ein Architekturbüro hat jetzt einen Entwurf angefertigt, der den Politikern im Bauausschuss am 26. November vorgestellt wird. Die Stadtverwaltung schätzt die Projektkosten auf rund 7,2 Millionen Euro.

Die Unterlagen beinhalten auch einen Terminplan. Demnach sollen die Arbeiten im August 2021 starten und nach 24 Monaten abgeschlossen sein. „Das ist aber nur eine Vorstellung. Wir arbeiten daran, die Sache zu verkürzen“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. So ein Gebäude mitten auf dem Hof unter Vollbetrieb zu errichten, sei eine große logistische Herausforderung. Der Neubau soll das Herzstück der Schule werden.

Grundschule Tannenweg in Glinde bekommt eine Erweiterung

An der Grundschule lernen derzeit 345 Jungen und Mädchen. Die Einrichtung wurde 1939 eröffnet.
An der Grundschule lernen derzeit 345 Jungen und Mädchen. Die Einrichtung wurde 1939 eröffnet. © René Soukup | René Soukup

Der Komplex wird geklinkert und hat 1930 Quadratmeter Nutzfläche. Im Erdgeschoss befindet sich die Mensa. Der 440 Quadratmeter große Speisesaal mit seinen 260 Sitzplätzen ist auf Fünfzügigkeit ausgerichtet. Bei maximal 520 Schülern und Vollauslastung ist das Mittagessen in zwei Schichten angedacht. Dort ist auch genug Platz für Veranstaltungen. Bühnenpodeste könnten aufgestellt werden. Auf der Ebene sind neben Küche auch Lager- und Technikräume. Per Fahrstuhl kann Mobiliar in den ersten Stock transportiert werden. Hier gibt es zehn Klassenzimmer, die zwischen 59 und 64 Quadratmeter groß sind, und fünf Differenzierungsräume.

Die Schule hat beim Konzept mitgewirkt

„Wir waren uns im Kulturausschuss einig, es so zu machen. Eine Kochmensa ist zwar teuer, aber besser für die Kinder, weil das Essen nicht lange steht“, sagt Grünen-Fraktionschefin Petra Grüner. Es sei eine Entscheidung auf viele Jahre, deshalb lohne sich die Investition. Ähnlich sehen es Vertreter anderer Parteien.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas Kopsch: „Bislang gab es auch bei solchen Summen nie Probleme bei uns. Schule hat für uns Liberale Priorität.“ Sein Pendant von der SPD, Frank Lauterbach, sagt: „Wir müssen die Einrichtung modernisieren und investieren nachhaltig, werden aber alles nicht in einem Jahr hinbekommen.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Neumann spricht zwar von einem finanziellen Brocken, aber: „Für mich ist das eine klare Sache. Der Bau ist notwendig.“

Auch der Sportplatz auf dem Areal soll saniert werden

Sabine Walther ist seit 2008 Rektorin der Grundschule Tannenweg. Sie hat an dem Konzept mitgewirkt und berichtet vom ersten Treffen mit der Amtsleitung sowie dem Architekturbüro Mitte 2019. „Wir hatten eine Wunschliste aufgestellt, einiges wurde gestrichen“, sagt die 60 Jahre alte Pädagogin.

Die Kosten ihrer Eins-a-Variante hätten bei 16 Millionen Euro gelegen. Mit dem jetzt erarbeiteten Entwurf könne sie gut leben. Wirklich zufrieden ist die Schulleiterin aber erst, wenn auch der Sportplatz auf dem Areal saniert wird: „Bewegung ist wichtig in der Grundschule, ein vernünftiger Außenbereich für den Sport gehört einfach dazu.“

Stadtvertretung hatte Zwei-Millionen-Euro-Projekt beschlossen

Grünen-Fraktionschefin Petra Grüner befürwortet die Kochmensa.
Grünen-Fraktionschefin Petra Grüner befürwortet die Kochmensa. © HA

Das Zwei-Millionen-Euro-Projekt hatte die Stadtvertretung im Oktober zwar beschlossen, die Verwaltung aber zugleich beauftragt, einen Förderantrag beim Bund zu stellen. Das ist laut Bürgermeister Zug geschehen. Auf diesem Weg könnte Glinde bis zu 45 Prozent der Kosten einwerben. Mit einer Bewilligung steigen auch die Chancen auf eine schnellere Umsetzung, die im Zeitintervall zwischen 2022 und 2024 geplant ist.

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Derzeit unterrichten an der Grundschule 23 Lehrer 345 Jungen und Mädchen. Es gibt jeweils vier erste und zweite sowie drei dritte und vierte Klassen. Außerdem ist die Einrichtung DaZ-Zentrum (Deutsch als Zweitsprache). In zwei speziellen Klassen lernen junge Menschen mit Migrationshintergrund. Die Zahl der Schüler pendelt laut Walther seit Jahren zwischen 340 und 360, allerdings habe man Räume an den Hort abgeben müssen. „Und wenn wir im übernächsten Jahr komplett vierzügig werden, sind wir am Limit der Kapazitäten.“

Glinde investiert viel Geld in seine Lehranstalten. Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld wurde in vier Bauabschnitten für rund zwölf Millionen Euro auf Vordermann gebracht. Abgeschlossen ist auch die Sanierung der beiden Sporthallen des Schulzentrums am Oher Weg inklusive des Umbaus der dazwischenliegenden Ex-Kneipe zu einem Jugendzentrum für neun Millionen Euro.

Im Schulzentrum ist eine Schadstoffsanierung geplant

An dem Standort, wo Gymnasium und die Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule beheimatet sind, werden im kommenden Jahr Biologieräume für 2,3 Millionen Euro umgebaut. Und eine Mensa soll dort ebenfalls geschaffen werden. Geschätzte Kosten: rund drei Millionen Euro. „Außerdem muss das Gebäude in Sachen Brandschutz ertüchtigt und eine Schadstoffsanierung vorgenommen werden“, sagt Rainhard Zug. Der Bürgermeister rechnet mit mehr als zehn Millionen Euro für dieses Projekt. „Wir müssen das über Jahre strecken.“ Einen Zeitplan gibt es noch nicht.