Oststeinbek. In den Räumen des einstigen Avantgarde in Oststeinbek eröffnet ein neues Restaurant. Was die Betreiber ihren Gästen bieten wollen.
Das Bedauern bei den Oststeinbekern war groß, als das italienische Restaurant Avantgarde an der Möllner Landstraße 53b im Januar nach knapp zehn Jahren für immer seine Türen schloss. Der Grund dafür war kurios und traurig zugleich: Einer der beiden Betreiber, Romiou Shaikh, war allergisch gegen das eigene Essen, wie er gegenüber dieser Zeitung sagte.
Nun ist wieder viel Bewegung in den traditionsreichen Restauranträumen, die einst den Gasthof Andermahr bildeten. Handwerker geben sich die Klinke in die Hand, Gerüst und Bauschutt vor der Tür zeugen von emsiger Tätigkeit. Anfang Mai, so der Plan der neuen Besitzer Hamid Khawaja und Sherwin Amini, soll hier wieder gespeist werden können. Statt Pasta und Pizza wird es dann unter anderem Kebab und andere persische Spezialitäten geben.
Restaurant Iran Zamin in Oststeinbek setzt auf persische Spezialitäten
„Kebab ist ein typisches iranisches Gericht. Dahinter verbirgt sich ein Lammspieß, der mal mit orientalischen Tomaten, mal mit Walnussgranatapfelsoße, aber fast immer mit Safranreis serviert wird“, sagt Sherwin Amini. Der 36-Jährige hat selbst iranische Wurzeln.
Das neue Restaurant wird Iran Zamin heißen, was so viel bedeutet wie iranische Erde oder Boden. „Der Name ist durchaus doppeldeutig gemeint“, sagt Amini. Zum einen, weil ein großer Teil der verarbeiteten Lebensmittel wie Reis und Safran aus dem Iran importiert wird – das Land ist für seine fruchtbare Erde bekannt –, zum anderen wollen die neuen Besitzer mit bodenständigem Essen zu annehmbaren Preisen punkten.
Chefkoch ist gebürtiger Perser und hat mit 70 Jahren viel Kocherfahrung
Selbst in der Küche werden die beiden Unternehmer aber nicht stehen. „Das ist nicht ganz unter Metier“, sagt Khawaja. Der 43-jährige Billstedter, der in Kürze nach Reinbek umzieht, ist vielen in der Region als Betreiber des Elite Fight House in Bergedorf und einstiger Besitzer des Limo-Service in Havighorst bekannt. Vor ein paar Monaten wagte Khawaja den Schritt in die Gastrobranche. Er betreibt das Burgerdorf im Reinbeker Freizeitbad.
Seinem Partner Sherwin Amini ist die Gastrobranche bislang fremd, verdient der 36-Jährige doch mit dem Im- und Export von Autos sein Geld. Die beiden Unternehmer beweisen also viel Mut in aktuell schwierigen Zeiten, in denen das Restaurantsterben um sich greift. Allein in diesem Jahr haben im benachbarten Glinde bereits zwei Restaurants geschlossen.
Gerichte sollen nach original persischen Rezepten zubereitet werden
„Unser Vorteil ist, dass es in dieser Region bislang kein persisches Restaurant gibt“, sagt Amini. Er schwört auf die Küche seines Heimatlandes, die zwar etwas fleischlastig, aber nicht fettig und durch die exotischen Gewürze sehr geschmackvoll sei. Doch auch Vegetarier sollen im Iran Zamin nicht zu kurz kommen.
Dass die Gerichte nach original persischen Rezepten zubereitet werden, dafür sorgt der zukünftige Chefkoch Hossein Mehponi. „Ich habe im Iran kochen gelernt und stand schon in vielen Küchen Europas“, sagt Mehponi in gebrochenem Deutsch. Der Chefkoch bringt also viel Koch- und mindestens genauso viel Lebenserfahrung mit. Denn mit 70 Jahren dürfte er sich eigentlich schon zur Ruhe setzen. Daran aber denkt Mehponi nicht. Er fühle sich wie 40 und das Kochen sei einfach seine Leidenschaft, sagt er.
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Sein Küchen-Team aus acht Mitarbeitern bringt Mehponi gleich mit, sodass sich die Restaurantinhaber derzeit voll und ganz auf den Umbau konzentrieren können. Und der ist durchaus sehr aufwendig, sie investieren eine mittlere sechsstellige Summe. Bis auf den Tresen ist von dem einstigen Interieur nichts mehr übrig, Wände wurden herausgetrennt, Gast- und Sanitärräume entkernt.
Planung der Inneneinrichtung durch renommiertes Hamburger Büro
Das aber wird sich in den kommenden Wochen ändern. Was dann entstehen wird, soll ein echter Hingucker sein: In dunklen Naturtönen wird das Restaurant laut Entwurfsplänen gehalten sein. Die Bestuhlung der 40 Plätze kommt tannengrün daher, die Wände in warmem Beige. Der Mahagoni-Tresen wird mit dunkelgrauen Holzpaneelen verkleidet und bekommt einen goldfarbenen Sockel. Die indirekte Beleuchtung soll für Gemütlichkeit sorgen.
Dass sich Gäste hier einmal gern aufhalten, glaubt man sofort. Die Planung stammt vom Planungsbüro Frank Theuerkauf, das schon viele Projekte in der Hamburger Hafencity realisiert hat. „Ein Stück vom Hafencity-Flair holen wir jetzt in Oststeinbeks Ortsmitte“, sagt Sherwin Amini, der sich mit seinem Partner schon sehr auf die Eröffnung und die ersten Gäste freut.