Oststeinbek. Investitionsvolumen für Lehranstalt hat Auswirkungen auf andere Projekte. Es geht zum Beispiel um Feuerwehrwachen und den Bauhof.
Auf dem Areal zwischen Sportplatz, Walter-Ruckert-Halle und der Tennisanlage in Oststeinbek schwingen zwei große Kräne hin und her. Hinter dem Sicherheitszaun nahe der Einfahrt stehen aneinandergereiht ein halbes Dutzend Container, Bagger sind im Einsatz und Handwerker zu sehen. Die Rohbauarbeiten für die neue Grundschule sind in vollem Gange. Läuft alles wie geplant, werden die Jungen und Mädchen hier nach den Sommerferien 2024 unterrichtet. 15 Millionen Euro hat die einst schuldenfreie Gemeinde aufgenommen und die Rückzahlung auf 30 Jahre gestreckt. Mit 25 Millionen Euro will man für die Lehranstalt auskommen. Kostendisziplin ist wichtig. Denn die Kommune hat weitere Projekte mit hohem finanziellen Aufwand vor der Brust. Wann diese umgesetzt werden, hängt maßgeblich davon ab, wie viel Geld für die Schule zu entrichten ist.
„Derzeit laufen wir auf 25 oder 26 Millionen Euro hinaus“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Eine Steigerung auf 30 hält er trotzdem für möglich, weil bei Ausschreibungen das gewünschte Ergebnis ausbleibt. Diese Erfahrung hat die Gemeinde gerade gemacht. Das Angebot einer Firma sei 60 Prozent über dem Limit gewesen, berichtet der Verwaltungschef. Nun wird die Prozedur wiederholt. Klarheit über die gesamten Kosten hat Oststeinbek ohnehin erst kurz vor Abschluss des Schulbaus.
Architekt berechnet 4,7 Millionen Euro für Feuerwache in Havighorst
Solange will der Bürgermeister aber nicht warten, um andere Dinge zu konkretisieren. Er schlägt der Politik eine Prioritätenliste vor und hat dabei Zeitabläufe im Kopf. Hinter der Schule kommt für den Rathauschef der Neubau einer Feuerwache im Ortsteil Havighorst, danach Bauhof und Erweiterung des Oststeinbeker Feuerwehrgerätehauses. Beides siedelt er auf gleicher Stufe an. Dass sich die Gemeinde am Umbau der Ex-Filiale der Sparkasse Holstein zur Polizeistation beteiligt, ist ohnehin klar. 130.000 Euro sind dafür vorgesehen. In Kürze sollen Firmen tätig werden. Das sind Peanuts im Vergleich zu den anderen Vorhaben.
Im September hatte die Gemeindevertretung beschlossen, die Planungen für die Havighorster Feuerwache fortzuführen. Ein Architekt hat für das Gebäude 4,7 Millionen Euro berechnet. Die Ehrenamtler wechseln auf die andere Seite der Dorfstraße. Das Grundstück kostet rund 500.000 Euro. Es wird laut Hettwer noch in diesem Jahr gekauft. Die Fertigstellung sei frühestens Ende 2024. Hinter dem jetzigen Feuerwehrhaus befindet sich der Bauhof. Auch für ihn ist Platz auf dem 8400-Quadratmeter-Areal gegenüber. Das hat eine Machbarkeitsstudie ergeben. In dieser hat ein Experte auch die Kosten aufgeführt: mehr als vier Millionen Euro für den Sozialtrakt, 3,7 für die Fahrzeug- und 370.000 Euro für eine Salzhalle. Viel Holz, das Projekt wurde in die Warteschleife geschoben.
Politik hat unterschiedliche Meinungen über Bauhofstandort
Dass der Bauhof in der Ortsmitte verlagert wird, darüber besteht allerdings kein Konsens. Die CDU möchte ihn im Außenbereich an der Straße Am Ohlendiek haben. Der Wählergemeinschaft OWG schwebt zumindest ein Standort weiter Richtung Oststeinbek vor. „Die meisten Arbeiten sind schließlich im Hauptort zu verrichten“, sagt der Fraktionsvorsitzende Rudi Hametner. Die Gruppe hatte vergangenes Jahr eine Verlegung auf den Sportplatz am Barsbütteler Weg vorgeschlagen, dieser sollte wiederum zwischen Sporthalle und Golfanlage rücken. Der Bauausschuss lehnte das ab. Für Hametner ist das Thema nicht vom Tisch. Er hofft auf veränderte Machtverhältnisse nach der Kommunalwahl im Mai 2023. Lediglich die SPD will den Umzug auf die andere Straßenseite. „Die Alternativen sind auch nicht günstiger“, sagt Fraktionschef Thomas Mielcarek.
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Mit Hettwers Prioritätenliste ist der Sozialdemokrat einverstanden. Der Bürgermeister hat Arbeiten an Oststeinbeks Feuerwache und Bauhofumsiedlung für 2024 ins Auge gefasst. Bei anderen Projekten will er keine Zeitfenster angeben. Da ist zum Beispiel die Grunderneuerung der Ziegeleistraße in Havighorst mit kalkulierten zwei Millionen Euro. Nicht zu vergessen der Austausch des Kunstrasens auf dem OSV-Fußballplatz und das sanierungsbedürftige Sportlerheim. Die Politik beschäftige sich bereits mit einen Neubau, ein dreigeschossiger Komplex für 2,5 Millionen Euro war ihr aber zu teuer. Ein Abriss von zwei Ebenen und Schaffung einer Etage auf dem vorhandenen Sockel mit geschätzten Kosten zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro stand ebenfalls zur Diskussion.
SPD möchte Teile des jetzigen Schulgeländes für Wohnungsbau
Mielcarek berichtet von Unterredungen der SPD-Fraktion mit dem OSV-Vorstand: „Wir haben die beiden Sachen erst einmal bis zur Kommunalwahl zurückgestellt.“ Danach würden Gespräche wieder aufgenommen. Die Sozialdemokraten möchten, wenn das neue Gemeindeparlament steht, zudem das Thema Nutzung des jetzigen Grundschulareals an der Gerberstraße angehen. „Wir wollen Teile des Grundstücks dem Forellenbachpark zuführen sowie verkaufen für Wohnungsbau“, sagt Mielcarek. Bei der CDU gibt es laut Fraktionschef Patrick Klose mehrere Ideen: „Dazu gehören Wohnungen. Es gibt auch Mitglieder, die das Gelände als Expansionsfläche für die neue Schule vorhalten wollen.“ Er verweist in diesem Zusammenhang auf ein geplantes Quartier im Norden Oststeinbeks mit bis zu 250 Wohneinheiten und damit verbundenem Bevölkerungswachstum.