Oststeinbek. Wählergemeinschaft will Bauhof von Havighorst verlegen, schlägt neuen Standort für Kunstrasenplatz und Sportlerheim vor.

Sie wollen den großen Rundumschlag und bringen ihre Ideen mit Aspekten des Klimaschutzes in Verbindung. Wie berichtet, möchten die Politiker der Oststeinbeker Wählergemeinschaft den Kunstrasenplatz sowie das Sportlerheim am Barsbütteler Weg Richtung Norden zwischen Walter-Ruckert-Halle und Golfanlage verlegen. Das ist aber nur der Anfang: Die freiwerdende Fläche soll neue Heimat des Bauhofs werden, der sich noch im Ortsteil Havighorst an der Hauptstraße hinter der Feuerwache befindet. In diesem Bereich möchte die OWG das Dorfgemeinschaftshaus umsetzen.

„Wir haben das Konzept über Monate entwickelt und über viele Alternativen nachgedacht, unter anderem auch, den Bauhof in das Gewerbegebiet zu verlegen“, sagt Andreas Krause. Der 51-Jährige vertritt die Wählergemeinschaft im Bauausschuss. Seine Fraktion hat Wünsche aus dem Ortsentwicklungskonzept für Havighorst aufgenommen. Bürger konnten sich dabei einbringen. Abgesegnet hat es die Politik aber noch nicht. Ein Ergebnis der Umfrage war absehbar. „Die Bevölkerung hat sich für ein Dorfgemeinschaftshaus ausgesprochen“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer.

Grundstück ist für neue Feuerwache zu schmal

Im rund 1700 Einwohner zählenden Ortsteil sind Feuerwachenneubau und Bauhofumzug seit Längerem ein Thema. Der Entscheidungsprozess war weit fortgeschritten. Angedacht war, ein gegenüberliegendes 8400 Quadratmeter großes Grundstück an der Dorfstraße zu kaufen und dort beide Einrichtungen unterzubringen. Dann kam heraus: Das Areal ist für das Gerätehaus zu schmal. Die Wehr benötigt vier Einfahrtstore, Platz ist jedoch nur für drei. Die Gemeinde hat sich ein Vorkaufsrecht für die Fläche gesichert, um alle Optionen offen zu halten. Ein Neubau der Feuerwache an der jetzigen Stelle ist die wahrscheinlichste Variante.

„Die Standorte für Bauhof und Wache sollen jetzt schnellstmöglich festgelegt werden“, sagt Hettwer. Eine Verlagerung des Bauhofs auf das Sportplatzgelände an der Straße Am Ohlendiek ist ebenfalls noch nicht aus der Welt. Die Umkleidekabinen nutzen Mitarbeiter als Aufenthaltsraum, Geräte sind dort abgestellt, weil Teile des Gebäudes in der Ortsmitte wegen Asbestproblemen im Dachbereich abgeriegelt sind.

Für das Sportlerheim fand sich kein neuer Pächter

Dass Havighorst beim Neubau für die OWG nicht mehr erste Wahl ist, begründet Krause so: „Die meisten Arbeiten sind im Hauptort zu verrichten, zum Beispiel an der Schule, auf dem Friedhof oder im Gewerbegebiet. Durch die Fahrten verlieren die Mitarbeiter Zeit.“ Soll heißen: Vom Hauptort aus wären sie effizienter. Am Ohlendiek befindet sich zudem eine Tennishalle mit angrenzendem Gebäude, das marode und dessen Eigentümer die Gemeinde ist. Früher war dort eine Gaststätte. Es gab Überlegungen in Richtung Dorfgemeinschaftshaus. Für Krause und seine Mitstreiter wäre das eine schlechte Wahl. Sie bevorzugen die zentrale Lage neben der Festwiese.

Triebfeder für den Vorstoß der Wählergemeinschaft sind die Diskussionen über die Zukunft des OSV-Sportlerheims. Die 1976 erbaute Immobilie ist sanierungsbedürftig. Eigentlich sollte das Gebäude 2020 für rund 200.000 Euro auf Vordermann gebracht werden. Allerdings fand sich kein neuer Pächter für das Restaurant in der ersten Etage. Die Räume stehen seit März 2019 leer. Deshalb steuerte die Politik um und beschäftigte sich mit dem Abriss.

Verkehrsanbindung über den Willinghusener Weg

Der Wunsch eines Neubaus mit drei Geschossen für eine Million Euro unter Berücksichtigung der Wünsche des Sportvereins bei der Raumgestaltung ist nicht machbar. Die Gemeinde hatte ein Architekturbüro mit der Erstellung einer sogenannten Realisierungsskizze beauftragt. Inzwischen gibt es drei weitere Varianten. Die günstigste hat nur zwei Ebenen, wobei das Sockelgeschoss mit Umkleidekabinen und Technik für die Flutlichtanlage erhalten bleibt.

Darüber wird der Kultur-, Sozial- und Jugendausschuss an diesem Montag sprechen. Da aber auch ein neuer Belag für den Kunstrasenplatz fällig ist und hierbei mit rund 500.000 Euro gerechnet wird, will die OWG ein Komplett-Paket schnüren und beide Projekte weiter nördlich verwirklichen. Einen Antrag für eine alternative Standortprüfung hat die Gruppe für den Bauausschuss am 30. August gestellt.

Bürgermeister will die neuen Vorschläge nicht bewerten

Die Vorteile liegen für sie auf der Hand. „Das Sportlerheim in die Fläche zu bauen mit nur einer Ebene ist günstiger. Auf dem Dach wäre eine Solaranlage sinnvoll“, sagt Krause. Zudem biete das Areal eine Ausbaureserve. Der Verkehr am Barsbütteler Weg würde entlastet, weil der OWG-Plan eine Anbindung auch des Bauhofs über den Willinghusener Weg vorsieht. Die Wählergemeinschaft spricht von einer „zukunftsorientierten Standortplanung unter Einbeziehung von Umweltgesichtspunkten“.

Verwaltungschef Hettwer sagt, er wolle die neuen Vorschläge nicht bewerten. „Ich kann mir jedoch alles vorstellen. Ausschlaggebend sind Finanzierbarkeit und die Zeitschiene.“ Sollte der OWG-Antrag im Bauausschuss keine Mehrheit finden, ist auch der Bauhof-Umzug in den Hauptort geplatzt.