Ammersbek/Ahrensburg. Makler bietet 62.000 Quadratmeter mit östlichem Timmerhorner Teich für 320.000 Euro an. Eine Bebauung der Landfläche ist nicht erlaubt.

„Lassen Sie an diesem großen Teil des herrlichen Teichs Ihre Seele baumeln und erfreuen sich an Ihrem privaten Stück Natur pur!“: So wirbt die Hamburger Maklerfirma Volker von Wülfing Immobilien für den Kauf des östlichsten der drei ineinander übergehenden Timmerhorner Teiche in Ammersbek und Ahrensburg. Das 61.709 Quadratmeter große Grundstück – zum größten Teil eine Wasserfläche – soll 320.000 Euro kosten. Hinzu kommen 6,09 Prozent Provision.

Formal ist das Gebiet eine Exklave der Stadt Ahrensburg

Ein Platz für Tiere: Fünf Fischreiher stehen im flachen Wasser in der Sonne.
Ein Platz für Tiere: Fünf Fischreiher stehen im flachen Wasser in der Sonne. © Harald Klix

Der See am Bünningstedter Feldweg ist bis zu 500 Meter lang und 200 Meter breit. In frostigen Wintern ist er ein beliebter Treffpunkt für Schlittschuhläufer. Jetzt zieht ein Schwan gemächlich seine Runden in der Mitte. Im flachen Wasser direkt am Ufer stehen fünf Fischreiher und genießen die wärmende Spätsommersonne. Ein sechster Vogel schwingt sich durch die Luft.

Zum Verkauf steht der hintere Teil des Gewässers inklusive eines Trampelpfads am Rand und einer Landfläche ganz im Osten am Zulauf der Strusbek aus Richtung Delingsdorf. Das Viertel des Sees direkt am Ablaufbauwerk zum nächsten Teich, dem Mönch, soll nicht den Besitzer wechseln. Das gesamte Areal liegt zwar mitten im Ammersbeker Gemeindegebiet, ist aber formal eine Exklave der größeren Nachbarstadt Ahrensburg.

Areal kann nicht mit Fahrzeugen erreicht werden

Auf den ersten Blick wirken gut fünf Euro je Quadratmeter bei den momentanen Preisen in der Region wie ein Schnäppchen. Allerdings kann der Eigentümer mit der Immobilie nicht viel anfangen. „Dort ist weder eine Bebauung noch eine gewerbliche Nutzung erlaubt“, sagt Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén. Zudem ist das Areal nicht mit Fahrzeugen zu erreichen.

Mönche hatten die drei Timmerhorner Teiche im Mittelalter künstlich angelegt, um das Wasser der Strusbek zu stauen und Fische zu züchten. Dies war zuletzt nur noch im westlichsten und größten Teich der Fall, um den es in den vergangenen beiden Jahrzehnten immer wieder Diskussionen gab.

Zwangsversteigerung scheiterte, weil Bieter fehlten

Bis 2002 verkaufte die Firma Timmerhorner Edelfische an der Alten Landstraße Karpfen, Schleie, Hechte und Forellen. Dann meldete der damalige Teichwirt Insolvenz an. 2003 scheiterte eine Zwangsversteigerung, weil es keinen Bieter gab. Das Gericht hatte den Verkehrswert für das Hauptareal damals auf 2,45 Millionen Euro festgelegt. Zum Gesamtbesitz gehörten noch etliche weitere Grundstücke.

Mehrere Jahre lag das Gelände anschließend brach. Es dauerte bis 2009, ehe die zur Ahrensburger Kroschke-Gruppe gehörende ASP Projekt Fischteiche GmbH bei einer weiteren Versteigerung den Zuschlag bekam. Sie zahlte 565.000 Euro – und präsentierte bald darauf den Vorschlag, am Ufer des großen Teiches an zwei Seiten Häuser zu bauen. Ein Rundwanderweg sollte das Gebiet für Fußgänger erschließen.

Am früheren Fischzucht-Teich stehen jetzt Einzelhäuser

Weitere Ideen entwickelte die Gemeindeverwaltung. Die Bandbreite reichte vom Neubaugebiet auf dem Fußballplatz des SV T.-Bünningstedt bis zur teilweisen Freizeitnutzung des Sees mit kleinem Strand, Gastronomie und Bootsverleih. Die hinteren Teichbereiche galten als „Tabuzonen“, um Tieren und Pflanzen einen Rückzugsraum zu bieten.

Es folgten Auseinandersetzungen zwischen Investor, Politik und Verwaltung um rechtswidrig gefällte Bäume und die Kosten für einen spektakulären Hochwassereinsatz. Nach tagelangen Regenfällen trat das Wasser im Februar 2011 über die Ufer. Bis zu 160 Helfer waren im Dauereinsatz am Deich. Die überflutete Alte Landstraße blieb für mehr als 60 Stunden gesperrt.

Gemeindevertreter beschlossen 2015 Bebauungsplan

Im Sommer 2012 startete ASP dann einen Versuch, einen Teil der Flächen zu verkaufen. Über einen Bargteheider Makler wurden 21 Ufergrundstücke öffentlich angeboten. Die zwischen 500 und 2600 Quadratmeter großen Freizeitflächen sollten 30 Euro je Quadratmeter kosten. Der Vorstoß verlief im Sande.

Den Bebauungsplan beschlossen die Gemeindevertreter erst Anfang 2015. Das Interesse an den 600 bis 4000 Quadratmeter großen Grundstücken der in ITD Lake Side Village umbenannten GmbH war groß. Daran änderte auch der nach dem heißen Sommer 2018 vorübergehend ausgetrocknete See nichts.

Weit weniger spektakulär geht es am östlichen Teich zu. Dort genießt vielleicht bald ein neuer Eigentümer die Ruhe zwischen Fischreihern und Schwänen – getreu dem Maklervorschlag: „Gönnen Sie sich ein Stück Lebensqualität!“